Fast 20 Jahre Vorlauf für altersgerechte Wohnungen

Das Leitbild «Brislach 21» stellte anno 2001 ein Bedürfnis nach altersgerechten Wohnungen im Zentrum fest. Fast 20 Jahre später konnten nach einem veritablen Hürdenlauf 15 solcher Wohnungen unter kirchlichem Segen eingeweiht werden.

<em>Ende des langen Wartens: </em>Lorli und Maurus Hügli erhalten von WG-Präsidentin Gerda Ackermann (r.) den «Sesam-öffne-dich-Schlüssel» Foto: Roland Bürki
<em>Ende des langen Wartens: </em>Lorli und Maurus Hügli erhalten von WG-Präsidentin Gerda Ackermann (r.) den «Sesam-öffne-dich-Schlüssel» Foto: Roland Bürki

Altersgerechte Wohnungen an zentraler Lage ergänzen das Infrastrukturangebot für Betagte. Ist ein Bedürfnis vorhanden, werden die Alterswohnungen realisiert: behindertengerecht, finanziell tragbar für Rentner und allenfalls kombiniert mit Seniorentreffpunkt.» Das forderte 2001 das Leitbild Brislach 21 mit integrierter Agenda 21, an welches der Bund damals 20000 Franken beisteuerte. Ein erstes Projekt für altersgerechte Wohnungen im Jahr 2011 scheiterte schliesslich an der Finanzierung. Im zweiten Anlauf schaffte es die 2017 gegründete Genossenschaft «Wohnen an der Lüssel», nachdem der immer um das Wohl der Brislacher Senioren besorgte Unternehmer Fridolin Karrer dafür seine schöne Parzelle an der Lüssel für zehn Jahre zinsfrei zur Verfügung gestellt hatte. «Es war ein richtiger Hürdenlauf bis ins Ziel», stellte Gerda Ackermann, Präsidentin der neuen Wohngenossenschaft, in ihrer Begrüssung zur Einweihung und Besichtigung des schmucken Hauses fest. Darunter verstand Ackermann unzählige Formalitäten von den Statuten, Gesuchen um Beiträge von gemeinnützigen Stiftungen bis hin zur Finanzierung des Neubaus. «Ohne die Riesenunterstützung unserer Genossenschafter hätten wir das nie geschafft», bedankte sich die Präsidentin bei allen, die den Bau finanziell und ideell unterstützt hatten. Ganz besonders freute sie sich über das verliehene LEA-Label, das weltweit erste Gütesiegel für hindernisfreie und altersgerechte Wohnungen.

Segnung des Hauses

«Die vier Jahre von Planungsbeginn bis zu diesem Tag der offenen Tür sind eine kurze Zeit für ein solches Projekt», äusserte sich Rolf Borer, Architekt und Vizepräsident der Genossenschaft, zur Bauzeit. Es seien nach Möglichkeit Firmen aus Brislach und Umgebung zum Zuge gekommen, die im Minergiehaus «gute Handwerkskunst» abgeliefert hätten. Dessen Photovoltaikanlage liefere 15 kWp (Kilowatt Peak) oder umgerechnet 15000 Kilowatt pro Jahr. Die Baukosten bezifferte Borer auf 5,2 Millionen Franken, was einem Kubikmeterpreis von 690 Franken entspreche. «Ich freue mich über den gelungenen Brückenschlag von der Idee bis zur Vollendung», wünschte Pfarrer Stephan Stadler zusammen mit Pfarrer Markus Fellmann den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie dem Haus den Segen des Herrn. Nicht nur das Haus sei auf festem Grund gebaut, sondern mit Gottes Segen auch die Hausgemeinschaft. Nach altem Brauch schenkte der Pfarrer dazu Brot und Salz und bat unter Fürbitten um den Segen. Maurus Hügli, Vorstandsmitglied der WG «Wohnen an der Lüssel» und unermüdlicher Förderer des Projekts, durfte unter Beifall der vielen Besucher den Neubau als Mieter der ersten Stunde symbolisch aufschliessen. «Ich bin glücklich für alle mit Brislach verwurzelten älteren Menschen, die mit dem Unterhalt ihrer Häuser überfordert sind, dass sie nun hier ein bisher schon lange vermisstes Wohnangebot für Senioren in der Nähe von Postauto, Laden, Restaurants und Gemeindeverwaltung finden», wies Hügli tief bewegt auf seine neue, lichtdurchflutete Wohnung an der Lüssel hin.

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