Fasnachtsclique jubiliert doppelt
Seit 40 Jahren sind die «Roggäburger Waggis» fasnächtlich unterwegs. Dieses Jahr kann diese Guggenmusik nicht nur sich, sondern auch ihren Präsidenten, der genauso lang im Amt ist, feiern.
Die Idee entstand während eines Ausgangs. Schon bald darauf wurden Nägel mit Köpfen gemacht. «An einem Sonntagabend, um 23 Uhr, setzten wir unsere Bier-Idee um und gründeten die Roggäburger Waggis», erinnert sich Gerhard Walther. Das war im Jahre 1985. Er, damals 18-jährig, übernahm auch gleich das Zepter. Fünfzehn Mitglieder waren es damals. «Alles Roggenburger», präzisiert Gerhard Walther, partout besser bekannt unter dem Namen «Fidi». «Viele wissen nicht mal, wie ich heisse», lacht der «Ur-Roggenburger».
«Die ersten fünf Jahre waren wir als Wagenclique unterwegs», erklärt Walther und erinnert sich: «Wir gestalteten also einen originellen Wagen auf unsere erste Fasnacht, deponierten diesen für den baldigen Einsatz am Dorfeingang und wärmten uns in einem nahestehenden Privathaus auf den baldigen Start ein.» Jetzt entfaltet sich das bekannte Fidi-Schmunzeln: «Wohl etwas zu intensiv», denn der Wagen bewegte sich an diesem Tag überhaupt nicht.» Nach diesem Fehlstart hielten sich die «Roggäburger Waggis» aber immer fasnachtskonform und ordentlich.
Zur Guggenmusik mutierte der Verein erst fünf Jahre später und entwickelte sich prächtig. Heute schränzen und trommeln rund 25 Frauen und Männer aus Roggenburg, aber auch aus der Umgebung, für eine würdige Fasnacht im Dorf. «Während den Fasnachtstagen sind wir aber mehr auswärts», erklärt Fidi und erwähnt: Nunningen, Kleinlützel, Breitenbach, Bärschwil und schliesslich die Dorf- und Kinderfasnacht im heimischen Roggenburg. Einen besonderen Höhepunkt im Jubiläumsjahr vergisst Fidi nicht: «Wir wurden von einer Basler Gugge eingeladen, am dortigen Fasnachtsdienstag mitzuwirken, inklusive eines Auftritts in der bekannten Safran Zunft.»
Amtsmüde ist Fidi noch lange nicht. «Es scheint sich zurzeit niemand für die Übernahme des Präsidiums anzubieten, also mache ich weiter», erklärt der 58-Jährige. Die schwere Tuba, die er lange Zeit spielte, übergab er allerdings in jüngere Hände und wechselte ins etwas leichtere Perkussionsregister. Auf die kommende Jubiläumsfasnacht freut sich der unermüdliche Präsident besonders: «Wir lassen es uns etwas kosten und werden im massgeschneiderten Jubiläumskostüm auftreten.»
Der befreundete FC Roggenburg, mit dem die Waggis jährlich die «Roggäburger Wiesn» organisieren, wird dieses Jahr die Gugge mit einem Wagen begleiten.