«Eine so gute Vereinbarung werden wir nie mehr erhalten»
Am 17. Dezember findet in Laufen die Referendumsabstimmung zum Spitalareal statt. Landrat Linard Candreia, Mitglied der Begleitgruppe Gesundheitszentrum, äussert sich zum Referendum.
Wochenblatt: Am 17. Dezember findet in Laufen die Referendumsabstimmung über die Rückgabe des Spitalareals statt. Was empfehlen Sie den Stimmberechtigten?
Linard Candreia: Ich werde klar Ja zur «Vereinbarung Spitalareal» stimmen. Die Gemeindeversammlung vom 19. September hat deutlich — mit 103 Ja- gegen 30 Nein-Stimmen — die Vereinbarung angenommen, wonach das Areal, auf dem sich das Spital befindet, zurück an die früheren Eigentümerinnen, die Stadtburgergemeinde und die Einwohnergemeinde Laufen, gehen soll. Der Entscheid ist nach einer engagierten, aber sachlichen Diskussion gefällt worden. Es ist zu hoffen, dass die Stimmberechtigten diesen Gemeindeversammlungsbeschluss mit einem Ja bestätigten werden.
Das Referendum will den Rückbau verhindern und den Spitalbetrieb erhalten. Was geschieht, wenn das Laufner Stimmvolk die Vereinbarung ablehnt?
Das ist Augenwischerei. Der Spitalbetrieb ist Vergangenheit. Es ist anzunehmen, dass der Kanton bei einem Nein zur Vereinbarung das Gebäude seinem Schicksal überlassen wird. Das heisst, dass es bis zum St. Nimmerleinstag verlottern wird. Der Kanton wird dort gewiss keinen Spitalbetrieb mehr aufnehmen. Vielleicht wird es in einigen Jahren neue Verhandlungen geben. Das Ergebnis wird dann aber deutlich schlechter sein als die heutige, faire Vereinbarung.
Letztlich geht es am 17. Dezember ja nicht um das Spital, sondern um die Vereinbarung. Wie beurteilen Sie diese?
Es handelt sich für die Stadt Laufen sowie für die Stadtburger um einen sehr vorteilhaften Vertrag. Er ist nach zähen Verhandlungen zustande gekommen. Das ist nicht selbstverständlich. Denn es sassen ja vier Vertragspartner am Tisch: der Kanton und die Kantonsspitäler Baselland auf der einen und die Stadtburger- sowie die Einwohnergemeinde Laufen auf der anderen Seite.
Was erhält Laufen mit der Vereinbarung?
Laufen erhält Land zurück, das grosses Potenzial hat. Mögliche Optionen sind bezahlbare Wohnungen und betreutes Wohnen. Was genau dort realisiert wird, wird Teil eines Quartierplans sein, zu dem die Stimmberechtigten dann Stellung beziehen können. Die Stadt wird das Land nicht verkaufen, sondern im Baurecht abgeben, was Baurechtszinsen bedeutet. Diese zusätzlichen Einnahmen sind sehr wichtig, damit Laufen seine Aufgaben als Zentrumsgemeinde, die allen Laufentaler Gemeinden zugutekommen, weiterhin wahrnehmen kann, ohne die Steuern erhöhen zu müssen. Nicht zu vergessen ist zudem das Hof-Anneli-Haus an der Rennimattstrasse: Dieses hat die Stadt Laufen quasi als Zugabe erhalten. Das Gebäude steht künftig für die dringend notwendige Nutzung als Kindergarten oder Primarschulgebäude oder andere öffentliche Zwecke zur Verfügung.
Gibt es denn wirklich keine Chance für das Spital am jetzigen Standort?
Nein. Das Gesundheitswesen steht kantonal vor immensen finanziellen Herausforderungen. Zudem entsteht in Laufen zurzeit für mehrere Millionen Franken das neue, leistungsfähige Gesundheitszentrum im Birscenter. Auf 1500 Quadratmetern gibt es einen Rund-um-die-Uhr-Notfalldienst und Sprechstunden von Kliniken. Es werden Beratungen und Therapien angeboten. Man kann sich den Magen und den Darm spiegeln lassen. Es gibt eine Radiologie mit MRT. Auch sind kleine chirurgische Eingriffe möglich. Als Landrat kann ich auch noch anfügen, dass das Oberbaselbiet uns um unser Gesundheitszentrum beneidet.