Ein Werk für Generationen

Die Melioration in Blauen wertet das Landschafts­bild auf und erhöht die Wirtschaftlichkeit für Landwirte. Dies stellten Teilnehmende an einer Medienkonferenz fest.

Virtueller Überblick: Regierungsrat Thomas Weber verschaffte sich über 3D-Brille einen Überblick über die Melioration. Fotos: Thomas Immoos

Virtueller Überblick: Regierungsrat Thomas Weber verschaffte sich über 3D-Brille einen Überblick über die Melioration. Fotos: Thomas Immoos

Die Entwicklung: Anhand von Plänen und Fotografien erläuterte Ulrike Wissen von der ETH Zürich die Entwicklung der Melioration in Blauen.

Die Entwicklung: Anhand von Plänen und Fotografien erläuterte Ulrike Wissen von der ETH Zürich die Entwicklung der Melioration in Blauen.

Über zwanzig Jahre hat sich das Vorhaben erstreckt. Nun wurden im Oberfeld in Blauen die Ergebnisse der Gesamt­melioration vorgestellt. Dazu fanden sich nicht nur Mitglieder der Meliorations­kommission und des Gemeinderates von Blauen ein, sondern auch Regierungsrat Thomas Weber und Vertreter des ­Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW).

Gemeindepräsident Michael Fuchs wies auf die Bedeutung dieses langjährigen Projektes hin. Denn über Jahr­hunderte waren die landwirtschaftlichen Parzellen immer mehr zersplittert ­worden, was die Bewirtschaftung für die Landwirte, die das Land pachteten, ­erheblich erschwerte.

Einklang von Landwirtschaft und Natur

In die Melioration einbezogen wurde ein Gebiet von 382 Hektaren mit Wiesen, Obstbäumen, Trockenwiesen und -weiden, die zum grössten Teil zu Blauen und zu einem kleinen Teil zu Nenzlingen ­gehören. Auch legte man einige Wege neu an. «Diese wurden nicht schnur­gerade durch die Landschaft gelegt», betonte BWL-Direktor Christian Hofer. Man habe die Topografie und die Parzellen­grenzen mitberücksichtigt. Bei der Melioration habe man die Bedürfnisse der Landwirtschaft in Einklang gebracht mit dem Landschaftsschutz, der Ökologie und der Nachhaltigkeit. Für die Landwirtschaft erleichtert die Melioration die Bewirtschaftung und sie erhöht die Wirtschaftlich­keit. Er wand den beteiligten Grundeigentümern, den Bauern und den Behörden der Gemeinde Blauen ein Kränzchen: «Ohne Bauern lässt sich eine Melioration nicht verwirklichen», betonte er und fasste das Ergebnis zusammen: «Die Massnahmen rund um die Melioration schützen die natürlichen Ressourcen und sichern die Produktivität». Unterstützt wurde das Vorhaben aber auch vom Kanton und der Gemeinde sowie vom Bund. Insgesamt wurden über zwei Kilometer neue Wege angelegt, zur Hauptsache Mergel- und Schotterwege. Zudem verbesserte man neun Kilometer bestehende Wege und baute Drainagen ein. Insgesamt beliefen sich die Kosten auf 4,42 Millionen Franken, wovon der Bund 39 Prozent übernahm, fast gleich viel (37 Prozent) übernahm der Kanton.

Regierungsrat Thomas Weber hielt fest, dass der Kanton seit Jahren Meliorationen fördert, jährlich mit rund einer halben Million Franken. Kürzlich abgeschlossen werden konnten beispielsweise Meliorationen in Roggenburg und Rothenfluh. Wichtig war, die Bevölkerung schon früh einzubeziehen, um Akzeptanz zu fördern. Gegen die Neuzuteilung der Parzellen gab es sehr viele Ein­sprachen. Die meisten davon hätten gütlich beigelegt werden können. In einigen wenigen Einzelfällen musste der Regierungs­rat entscheiden. Heute, so lautet das ­Fazit, stehen alle hinter der Melioration, die einen Mehrwert für Blauen bedeutet. Jede bauliche Massnahme — etwa neue Ökonomiegebäude, Wege etc. — seien durch ökologische Massnahmen an ­anderer Stelle ausgeglichen worden.

Lebensraum für Nützlinge, welche die Schädlinge in Schach halten

Wie Lukas Kilcher, Leiter des Zentrums Ebenrain, ausführte, konnte durch die Melioration die Biodiversität erhöht werden. Hecken, Magerwiesen, Bunt­brachen sind gegenseitig vernetzt und bieten ­«Lebensraum für allerlei Nützlinge, welche die Schädlinge in Schach halten.» Besonders erfreulich sei, dass die Blaunerinnen und Blauner an ihren Hochstamm-Kirschbäumen hängen. Diese befänden sich andernorts im Rückzug, weil sie aufwendiger zu bewirtschaften sind. «Für ein vielfältiges Landschaftsbild sind aber Hochstammbäume wichtig.»

Auch Alvar Aebi, der Präsident der ­Meliorationskommission, zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. Waren es früher 1572 einzelne, zum Teil sehr schmale oder kleine Parzellen, so sind es jetzt nur noch deren 351. Auch sank die Zahl der Eigentümer von 279 auf 223. Für die Landwirte erleichtert die Zusammen­legung die Bewirtschaftung, weil damit eine Pachtland-Arrondierung erfolgte. Während 500 bis 600 Jahren habe man eine Drei-Felder-Wirtschaft gepflegt, so Aebi weiter. Vor rund hundert Jahren seien aus vielen Vollzeitbauern Nebenerwerbs­landwirte geworden. Mit der Melioration schaffe man die Grundlagen für weitere 500 Jahre Landwirtschaft in Blauen. Nebst dem bewirtschafteten Land ­wurde auch der alte Feuerwehrweiher reaktiviert. Dieser ist im Laufe der Jahre ausgetrocknet. Nun wurde er saniert und ökologisch aufgewertet. Noch ist die letzte Bauetappe abzuschliessen und auch die Verteilung der Restkosten ist noch festzulegen.

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