Ein Trafoturm als Eldorado für Vögel und Fledermäuse

Mitten in Dittingen steht ein stillgelegter Trafoturm, der einheimischen Vögeln über 30 Nistplätze, Fledermäusen einen Unterschlupf und Wildbienen einen Brutplatz bietet. Umgebaut hat ihn die Stiftung Pro Artenvielfalt aus Basel.

Der ausgediente Trafoturm in Dittingen bietet nun Platz für allerlei Tiere: (v.l.) Cora Kuntze und Franziska Weber-Isler vom Natur- und Vogelschutzverein Blauen, Dittingen, Nenzlingen und Anna Boila von der Stiftung Pro Artenvielfalt. Foto: Melanie
Der ausgediente Trafoturm in Dittingen bietet nun Platz für allerlei Tiere: (v.l.) Cora Kuntze und Franziska Weber-Isler vom Natur- und Vogelschutzverein Blauen, Dittingen, Nenzlingen und Anna Boila von der Stiftung Pro Artenvielfalt. Foto: Melanie Brêchet

Es ist bereits der fünfte Trafoturm in der Schweiz, den die Stiftung Pro Arten­vielfalt einem neuen Zweck zuführen konnte. Die anderen stehen in Maihof (SZ), Walperswil (BE), Beinwil am See (AG) und Frenkendorf. «Im Kanton Basel-Landschaft ist der Turm in Dittingen somit schon das zweite Projekt, das wir fertigstellen konnten», sagt Anna Boila von der Stiftung Pro Artenvielfalt, «und es sind weitere Projekte mit stillgelegten Trafotürmen in Laufen und Liesberg in Abklärung», freut sie sich. Grundsätzlich würden sich die Gemeinden offen zeigen für das Anliegen der Stiftung.

Den gebäudebewohnenden Wildtierarten fehle immer häufiger das Dach über dem Kopf. Durch Hausumbauten, Dachsanierungen und gesetzlich vorgeschriebene Wärmedämmmassnahmen würden jedes Jahr Tausende Nistplätze und Tagesverstecke zerstört, erklärt Boila. Das Problem sei aber lösbar, so könnten Nistplätze auch erhalten werden oder durch geeignete Nistkästen und Brut­höhlen, Ruheplätze oder Tagesverstecke ersetzt werden — zum Beispiel auch mit Artenschutztürmen, wie nun einer in Dittingen steht.

Die Gemeinde Dittingen könne davon mehrfach profitieren: Zum einen mache sie etwas für den Artenschutz. Zum anderen dürfe der ehemalige Turm der BKW nicht abgerissen werden, da er ein schützenswertes Gebäude ist. Mit dem Verkauf an die Stiftung müsse sich die Gemeinde nun nicht um die Sanierung kümmern.

Aus privaten Spenden finanziert

Die Kosten für den Kauf und den Umbau des Trafoturms belaufen sich laut Boila auf rund 45000 Franken. In das Mauerwerk des Turms wurden Nistkästen platziert, die beispielsweise von Mauerseglern, Turmfalken oder Schleiereulen genutzt werden können. Unter dem Dachvorsprung befinden sich Nistplätze für Höhlenbrüter wie Mauersegler oder die Mehlschwalbe. Und auch Höhlen- und Nischenbrüter wie Meisen, Spatzen, Stare oder der Hausrotschwanz und die Bachstelze würden hier Brutplätze finden, erklärt Boila. Weiter gebe es auch Tagesverstecke für Fledermäuse und es würden auch noch Nisthilfen für Wildbienen angebracht.

Unterhalt wird vom örtlichen Naturschutzverein geleistet

Die Nistkästen sollten einmal jährlich ausserhalb der Brutsaison gereinigt werden. Das sei unerlässlich, da sich sonst bei den Vögeln auch Krankheiten und Parasiten ausbreiten könnten. «Es kommt gelegentlich vor, dass eine Fehlbrut in einem Nest zurückbleibt», sagt Franziska Weber-Isler, die Präsidentin des Natur- und Vogelschutzvereins Blauen, Dittingen und Nenzlingen NVBDN.

Damit die Reinigungs- und Wartungsaufgaben möglichst unkompliziert vonstattengehen, wurde im Turm eine Holztreppe eingebaut. «Mitglieder des NVBDN übernehmen diese Aufgabe soweit wie möglich», ergänzt Weber-Isler. «Für die Nistplätze der Mehlschwalben an der Fassade kommt dann vermutlich auch die Feuerwehr zum Einsatz. Die Zusammenarbeit funktioniert da sehr gut, die Feuerwehr kann dabei zeitgleich mit der Hubleiter eine Übung durchführen.»

Im Mai soll der Artenschutzturm noch offiziell eingeweiht werden. Das Datum steht noch nicht fest.

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