Ein Pionierprojekt
9 von 23 Gemeinden haben den Beitritt zum Verein Sport- und Freizeitregion Laufental-Thierstein bewilligt. Der Start ist gelungen, am 7. März wird der Verein gegründet.
Die Laufentaler Gemeinden Blauen, Brislach, Laufen, Liesberg, Nenzlingen und Zwingen sowie die Thiersteiner Gemeinden Bärschwil, Breitenbach und Büsserach haben im Budget 2024 den Beitrag zur Sport- und Freizeitregion bewilligt und so die Absicht bekundet, dem Verein als Mitglied beizutreten. «Seit 20 Jahren wird über eine regionale Zusammenarbeit im Bereich Sport- und Freizeitanlagen diskutiert. Seit vier Jahren ist das Projekt konkret am Entstehen. Es ist erfreulich, dass nun neun Gemeinden zugestimmt haben», meint Mathias Christ, Mitglied der Arbeitsgruppe und Stadtrat von Laufen. Mit der Zusammenarbeit sollen einerseits die Zentrumsgemeinden Laufen und Breitenbach finanziell entlastet werden, anderseits Möglichkeiten für Investitionen und Neuanlagen, die auch in anderen Gemeinden stehen könnten, geschaffen werden. «Wieso nicht als Region zum Beispiel den Skilift in Beinwil unterstützen?», sagt Christ. «Die regionale Zusammenarbeit ist eine grosse Chance für die Region und pionierartig. Sogar das Bundesamt für Sport zeigt Interesse an diesem Projekt.»
Referendum in Röschenz zustande gekommen
Erwartungsgemäss haben sich nicht alle Gemeinden von Beginn weg überzeugen lassen. Aber «ein neues Projekt braucht Zeit, muss entstehen und wachsen. Der Start ist gelungen und wir werden versuchen, weitere Gemeinden zu überzeugen.» Christ lobt die direkte Demokratie. In Zwingen wollte der Gemeinderat den Beitritt ohne Befragung der Bevölkerung ablehnen. Eine Gruppe formierte sich und erreichte, dass über die Aufnahme des Betrags in das Budget 2024 abgestimmt wurde — mit einem Ja-Erfolg. In Röschenz wurde gegen den Beschluss der Gemeindeversammlung ein Referendum mit 237 Unterschriften eingereicht. Über den Beitritt wird nun am 3. März an der Urne abgestimmt.
Enttäuscht vom Thierstein
Dieter Künzli, ebenfalls Mitglied der Arbeitsgruppe und Gemeindepräsident von Breitenbach, ist vor allem vom Thierstein enttäuscht. «Als wachstumsschwache Region wäre eine regionale Zusammenarbeit nicht nur im Bereich Sport- und Freizeit, sondern zum Beispiel auch im Bereich Feuerwehr und Gesundheitsversorgung erstrebenswert. Alle würden davon profitieren und es würde auf Dauer für alle günstiger werden.» Aber vielleicht sei das Modell zu komplex aufgebaut. So habe man Meltingen vorgeschlagen, das Hallenbad March ins Projekt aufzunehmen. Doch die Gemeinde winkte ab. Sie hatte Angst, man würde sich zu stark einmischen. «Das ist absolut unbegründet. Die Hoheit bleibt immer bei den Standortgemeinden», erklärt Künzli.
«Die Leidtragenden sind die Familien und die Jugendlichen»
Künzli bedauert — versteht aber auch den Entscheid —, dass für Nichtmitglieder die Eintrittspreise verdoppelt und die Abos für die Schwimmbäder in Laufen und Breitenbach gestrichen werden. Auf Druck der Gemeinden wurden harte Massnahmen geschaffen. Die Arbeits- und Projektgruppen hatten die Absicht, den Verein ohne Konsequenzen zu gründen. «Die Leidtragenden sind die Familien und die Jugendlichen der Gemeinden, die nicht im Verein sein werden», findet Künzli. «Um die Auswirkungen dieser Massnahme abzufedern, werden die Stadt Laufen und die Gemeinde Breitenbach vergünstigte Mehrfachabonnements einrichten. Der Verein kann nach seiner Gründung Empfehlungen zur Preis- und Abonnementsgestaltung abgeben», erklärt Christ. Am 7. März wird der Verein gegründet.
Eishalle bleibt bestehen
Die Zentrumsgemeinden werden auch weiterhin zwischen 60 und 70 Prozent des Defizits der fünf Sportanlagen tragen. In den letzten Jahren hat die Stadt Laufen jährlich rund 600000 Franken an das Defizit der beiden Laufner Anlagen bezahlt. Das ergibt für eine steuerzahlende Person in Laufen umgerechnet einen Betrag gegen 200 Franken pro Jahr. Für die Mitgliedsgemeinden beträgt je nach Distanz zu den Zentrumsgemeinden der Beitrag pro Kopf zwischen 7 bis 19 Franken.
Auch wenn die Ausgaben Laufens für das Schwimmbad und für die Eishalle sehr hoch sind, soll — trotz aller Gerüchte — auch die Eishalle weiterhin bestehen bleiben. Im Finanzplan sind für die Sanierung, welche die Stadt Laufen gemäss Statuten übernehmen muss, 2,5 Mio. Franken eingegeben. «Die Eishalle ist gut ausgelastet und sehr beliebt bei den Jugendlichen», betont Christ, der sich weiterhin mit viel Herzblut für die Sport- und Freizeitregion einsetzen will.