«Ein Lieferservice lohnt sich nicht für uns»
Die Strassen im Stedtli in Laufen sind leer. Die Geschäfte, die in diesen aussergewöhnlichen Zeiten geöffnet haben dürfen, können an einer Hand abgezählt werden – nur Lebensmittel und Waren, die für den täglichen Bedarf gebraucht werden, dürfen zurzeit verkauft werden. Darunter leiden Detaillisten (siehe Titelseite), aber auch ganz besonders die Gastronomie.
Dass das Ausgehen und das Essen in einem Restaurant nicht zum täglichen Bedarf gehören, leuchtet ein. Zu gefährlich wäre auch die Situation im Moment, in einer Gaststube auf engem Raum mit anderen Menschen zusammenzusitzen, die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus ist schlicht zu gross. Wann dieser Zustand ändert, ist bis heute (Stand 21. April) nicht bekannt. Der Bundesrat wollte sich bezüglich Gastronomie noch nicht äussern.
Einige Gastronomiebetriebe helfen sich mit dem Angebot von Take-away oder Lieferservice. Ein Augenschein im Stedtli zeigt jedoch, dass nicht viele Restaurants von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Roman Bucher, Präsident der IG Laufen, sagt dazu, dass man ursprünglich einen gemeinsamen Lieferdienst aufziehen wollte. Dies sei dann aber doch nicht zustande gekommen. «Letztlich ist jeder Unternehmer selbst dafür verantwortlich, was er anbieten möchte oder kann und was nicht», sagt Bucher. Die IG biete aber sicherlich Unterstützung, wo sie gebraucht werde. Auf der Homepage der IG Laufen seien ausserdem alle Mitglieder aufgeführt, die zurzeit spezielle Angebote oder Lieferdienste anbieten.
Lieferservice zu teuer
Mick Hänggi vom Restaurant Simply im Rössli verzichtet bewusst auf einen Lieferdienst oder Take-away. «Wir wollen den Anbietern, die schon immer Take-away oder Lieferservice hatten, nicht die Kundschaft abgraben», erklärt er auf Nachfrage. Ausserdem lohne sich dieser Dienst für sein Restaurant nicht. «Wir sind dafür nicht ausgerüstet und müssten einiges an Material anschaffen, um Mahlzeiten zweckmässig einzupacken. Ausserdem müsste man auch einen Chauffeur einstellen, der die Menüs ausliefere. «Das lohnt sich nicht für uns», sagt Mick Hänggi. Es habe im Stedtli aber auch schlicht zu wenig Leute, die das Angebot von Take-away nützen könnten, «das Stedtli ist leer», fasst Hänggi zusammen. Er glaubt auch, dass sich die Leute in dieser Phase vermehrt die Zeit nehmen, um selber zu kochen. Nach Corona würden die Leute aber wieder Restaurants besuchen, zeigt sich Hänggi zuversichtlich. Das Bedürfnis danach sei da und die Solidarität für die Anbieter auch. Aufholen lasse sich der Verlust aber nicht.
Ähnlich klingt es bei Zülfikar Suna von der Pizzeria Krone. Er versuchte, während einiger Tage, ein Take-away anzubieten. Dies habe sich aber nicht gelohnt, fasst Suna zusammen. Es seien nur sehr wenige Leute gekommen, viele hätten ihm mitgeteilt, dass sie aus Angst vor dem Virus das Haus nicht verlassen wollten. Nach drei Tagen seien es gerade noch zwölf Personen gewesen, die sich bei ihm gemeldet hätten, um etwas zu bestellen. «So lohnt sich der Aufwand für mich und die Angestellten nicht», sagt Suna weiter. Er nennt hier sogar Zahlen: Damit sich das Geschäft mit Take-away und Lieferungen einigermassen lohne, müsste es täglich um die 100 Bestellungen geben, davon 30 Pizzen. Die Kronenburger seien nämlich so günstig, dass sich damit nicht so schnell Geld verdienen lasse. Er wolle sich aber überlegen, ob er ab dem 27. April wieder Take-away anbieten möchte, dann, wenn nach dem Lockdown erste Geschäfte wieder öffnen können.