Ein Konzept hat sich bewährt
Seit rund zwei Jahren bietet das LaufeHuus Menschen in Notlagen einen Schlafplatz. Auch eine Wohnung mit individueller Wohnhilfe gehört zum Konzept. Letzten Samstag lud die Institution zum Tag der offenen Tür.
Das Haus an der Güterstrasse reiht sich unscheinbar in eine Häuserzeile ein, gleich nach der Unterführung beim Bahnhof. Der zentrale Standort sei ein Glücksfall, erklärt Susanne Salomon, Vizepräsidentin des Vereins LaufeHuus. Auf drei Stockwerken befinden sich insgesamt drei Zimmer für Menschen in Notsituationen, jeweils zwei Betten sind in einem Zimmer untergebracht. In einem weiteren Zimmer schläft jeweils jene Person, die für den Nachtdienst zuständig ist. Alle Zimmer sind zweckmässig eingerichtet: Betten, Nachttische, ein Stuhl, ein Regal, um das Nötigste zu verstauen, dazu ein Gemeinschaftsbad. «Es soll sauber und wohnlich sein», fasst Susanne Salomon zusammen. «Zu gemütlich soll es jedoch nicht werden. Denn die Notschlafstelle soll für die Leute, die bei uns zu Gast sind, nicht zum Zuhause werden. Ziel ist es, dass sie kurz- oder mittelfristig eine andere Lösung finden.» Dies sei auch der Grund dafür, dass die Gäste keinen Zutritt zur Küche haben. «Wo man eine Küche nutzen kann, ist man zu Hause», erklärt Salomon. Für zehn Franken können die Gäste aus den Thiersteiner und Laufentaler Gemeinden (ohne staatliche Unterstützung) übernachten und erhalten eine warme Mahlzeit im LaufeHuus. Auswärtige Gäste bezahlen 40 Franken. Der oder die Nachtdiensthabende kocht für alle, die zwischen 19 und 20 Uhr im Haus sind, gegessen wird am gemeinsamen Esstisch. Für Gäste, die später ankommen, — bis um 22.30 Uhr ist die Tür offen — gibt es kleine Snacks. «Hungern muss niemand.» Tagsüber ist das LaufeHuus geschlossen.
Die Vorteile eines Vereins
Es komme selten vor, dass das ganze Haus besetzt sei, im Schnitt seien ein bis zwei Gäste im Haus. Diese hätten sich an klare Regeln zu halten, erklärt Regine Kokontis, reformierte Pfarrerin und Präsidentin des Vereins LaufeHuus. Bei uns gilt Nulltoleranz bei Drogen und Alkohol. Im Haus darf nicht geraucht werden. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss gehen. Das sei schon vorgekommen, aber eher selten der Fall. Bis jetzt habe man den 365-Tage-Betrieb aufrechterhalten können. Man stehe diesbezüglich aber nicht unter Druck. «Wir sind als Verein organisiert und müssen keinen Leistungsauftrag erfüllen. Ausserdem finanzieren wir uns durch Spenden, hauptsächlich von Stiftungen, Kirchgemeinden und auch von Privaten selbst. Dass der Betrieb so reibungslos funktioniere, sei insbesondere den rund fünfzehn Helferinnen und Helfern zu verdanken, die das LaufeHuus im Nachtdienst gegen eine kleine Entschädigung betreuen. «Ohne sie würde gar nichts gehen», zeigt sich Regine Kokontis dankbar. Gut funktioniere auch die Zusammenarbeit mit den Gemeinden, den Sozialbehörden und anderen Institutionen. So komme es durchaus vor, dass auch Gäste von weiter her an die Tür klopfen.
Individuelle Wohnhilfe
Im Parterre des LaufeHuus wird zusätzlich eine Wohnung mit Wohnhilfe vermietet — aktuell läuft der Bewerbungsprozess für eine neue Mieterschaft. «Das bisherige Mieterpaar hat den Mut gefasst, vorwärtszuschauen und in eine andere Wohnsituation zu ziehen, was uns natürlich sehr freut», so Susanne Salomon.