Ein Höhepunkt des Jubiläumsjahres
An eine so grosse Produktion hatte sich das Gymnasium Laufental-Thierstein noch nie gewagt. Doch der Aufwand hat sich gelohnt: Die Operette «Im Weissen Rössl» wurde hervorragend umgesetzt. Schauspielerische und musikalische Talente nach und nach waren an der Premiere zu entdecken.
Als Schluss- und Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 50-JahrJubiläum führte das Regionale Gymnasium Laufental-Thierstein die Operette «Im Weissen Rössl» auf. Am letzten Donnerstag war Premiere. Das Publikum bedankte sich für die hervorragende Leistung mit Standing Ovations. Einige Besonderheiten dürfen herausgestrichen werden: eine Produktion, an der seit Januar geprobt wurde; nicht eine einzelne Klasse auf der Bühne, sondern ein Zusammenspiel zwischen Schülerinnen, Schülern, Lehrpersonen und ehemaligen Lehrpersonen; einen Kostenaufwand von rund 50 000 Franken, gedeckt durch Sponsoren und Stiftungen und den Mut, ein Stück, auf die Bühne zu bringen, das nicht unbedingt in den heutigen musikalischen Mainstream passt.
Ein gutes Händchen nicht nur für die Wahl des Stücks, sondern auch für die richtige Besetzung der Rollen bewiesen Regisseur Daniel Boos und Musiklehrerin Noëmi Tran-Rediger. Anhand dreier Castings hatten sie die rund 50 Interessierten in die richtige Rolle eingeteilt – als Schauspielerinnen und Schauspieler, singend im Chor, als Musizierende, als Solisten oder als Helfer im Hintergrund. Die Hoffnung von Boos, nach den zahlreichen Proben am Schluss auf der Bühne keine Schüler und Lehrerinnen, sondern verliebte Kellner, aufmüpfige Touristen, egoistische Fabrikantinnen und einen richtigen Kaiser zu sehen, erfüllte sich absolut.
In den Hauptrollen glänzten schauspielerisch wie auch gesanglich Nina Schmidlin als resolute Wirtin des Weissen Rössls und Joel Lüthi als verliebter Oberkellner. Die gleichen Talente bewiesen Benedikt Gasser als Dr. Siedler und Ida-Lin Hübscher als seine Geliebte. Andrea Leonardi als waschechte Berliner Unternehmerin schimpfte über einiges, liess sich aber von Rektor Isidor Huber als schussligen Professor um den Finger wickeln. Lustig zeigten sich Sebastian Leonte als Unternehmersohn und Elena Zutter als Tochter des Professors. Hervorragend gelöst wurde das Bühnenbild durch die Schwerpunktklasse 3Z. Auf übergrossen beweglichen Postkarten wurden Berge, der See, das Dorf und das Hotel in Szene gesetzt. Die passenden Requisiten, wie riesige Staubwedel und farbige Regenschirme sowie die gelungenen Choreografien, wie zum Beispiel der Einmarsch der Touristen durch die Aula, machten das Stück zum Erlebnis. Das im Rahmen einer Postkarte spielende Orchester brachte die Liebesschnulzen, Ohrwürmer und bekannten Melodien der Operette zum Klingen.
Zu loben gäbe es noch vieles. Wer bereits ein Ticket hat, darf sich freuen auf eine der drei weiteren Aufführungen, um sich vom Liebeschaos am Wolfgangsee mitreissen zu lassen.