Ein historisches Ereignis
Jahrelang wurde um das neue Gesundheitszentrum in Laufen gestritten. Das hat dem Interesse der Bevölkerung am Eröffnungswochenende jedoch keinen Abbruch getan.
Seit letztem Montag, 4. März, hat das neue Gesundheitszentrum in Laufen geöffnet. Bis dahin war es ein steiniger Weg, gepflastert von Einsprachen und viel Gegenwind. Am letzten Wochenende war davon nichts mehr zu spüren: Die Bevölkerung der Region strömte in Scharen an die beiden Tage der offenen Tür und machte sich ein Bild des neuen Angebots. Dabei durfte auch selbst Hand angelegt werden: Erste Versuche, eine Wunde zu nähen oder sich lebendige Maden zur Wundheilung vorführen zu lassen, waren beliebt. Zeitweise war am Freitagnachmittag kaum mehr ein Durchkommen auf den schmalen Gängen des Gesundheitszentrums. Die Leute staunten, kommentierten und stellten Fragen.
Nach der intensiven Zeit der Diskussionen solle man jetzt vorwärtsschauen, erklärte Regierungsrat Thomi Jourdan gegenüber den geladenen Gästen, die bereits eine Stunde zuvor Zutritt zum neuen Gesundheitszentrum erhielten: «Man muss gestern auch mal gestern sein lassen. Konzentrieren wir uns jetzt auf heute und auf morgen.» Stolz sagte er weiter: «Das ist nicht irgendetwas, sondern ein Vorbild in der medizinischen Versorgung der Region.» Als Geschenk überreichte Jourdan dem Praxisteam eine Glückskastanie, die nun wachsen und gedeihen könne, genauso wie das Gesundheitszentrum in Laufen. «Ich glaube daran, dass sich diese Pflanze gut entwickelt», erklärte er.
Auch Madeleine Stöckli, Verwaltungsratspräsidentin des KSBL, richtete ein paar Worte an die Anwesenden. Nur wenige Laufnerinnen und Laufner hätten für ihre Eingriffe noch das Spital Laufen gewählt, sondern hätten sich für andere Spitäler entschieden. Das Angebot habe sich darum nicht mehr gelohnt. «Es ist in der Medizin wie beim Parkieren: Wer es wenig macht, kommt aus der Übung.» Und niemand wolle sich bei einem Chirurgen operieren lassen, der keine Übung habe. Zum Schluss folgte die Schlüsselübergabe von Madeleine Stöckli und Thomi Jourdan an die Praxismanagerin Saskia Bolz und den ärztlichen Leiter Florian Nagar-Hak. Zufrieden zeigte sich am anschliessenden Apéro auch der Laufner Stadtpräsident Pascal Bolliger: «Ich habe eine Riesenfreude, dass dieses Gesundheitszentrum nun endlich eröffnet werden kann.»
Grosses Angebot
«Das ist wie in einer grossen Arztpraxis hier», kommentierte eine Besucherin die neuen Räumlichkeiten. Als gross und geräumig darf die Nachfolgeeinrichtung für das geschlossene Spital Laufen denn auch problemlos betitelt werden: Es erstreckt sich über zwei Stockwerke und umfasst rund 1500 m2. Das Angebot für die Bevölkerung ist reichhaltig. Neben dem 24/7-Notfalldienst werden unter anderem hausärztliche Sprechstunden oder Hebammensprechstunden angeboten. Diagnostik in den Bereichen Gastroenterologie oder Radiologie (Röntgen, CT, MRT und Ultraschall) gehören genau so zum Angebot wie Therapien und Beratungen (Diabetes, Ernährung, Wundsprechstunden oder Physiotherapie, um nur einige zu nennen). Ebenso können vor Ort kleinere chirurgische Eingriffe vorgenommen werden.
Notfälle mit Kindern würden in der Regel immer noch ans UKBB in Basel verwiesen, erklärt Philipp Schoch, Pflegeleiter Notfallzentrum des KSBL. Kinder ab Schulalter könnten jedoch teilweise beurteilt und behandelt werden.
Notfall-Praxis
Für Notfälle steht das Gesundheitszentrum in Laufen allen Menschen der Region während 24 Stunden an 7 Tagen der Woche und an jedem Tag des Jahres zur Verfügung. Für Notfälle bei Kindern, insbesondere bei Babys und Kleinkindern ist jedoch der Gang ins UKBB erforderlich. Gekennzeichnete Notfallparkplätze sind draussen bei der Entsorgungsstelle oder in der Tiefgarage zu finden. Per Lift, den man via Tiefgarage, Laden-Mall oder beim Eingang an der Bahnhofstrasse 4 findet, gelangt man zum Empfang. Ausserhalb der Öffnungszeiten ist der Eingang an der Bahnhofstrasse 4 zu nutzen. Ab 17 Uhr muss vorgängig geklingelt werden.