Die ultimativ grosse «Schwämmli»-Parade
Und ewig locken die Pilze. Auch am neuen Ort in Zwingen strömten gegen 2000 Besucherinnen und Besucher zur Pilzausstellung des Vereins für Pilzkunde Laufental-Thierstein.

Der Regen an diesem Sonntagvormittag ist fein, aber durchdringend. Manch ein Pilzfreund zieht deshalb die kunstvoll auf Moos in Szene gesetzte Pilzparade in der Aula des Primarschulhauses dem glitschig-nassen Waldboden vor. Immerhin lassen die Tannenbäume am Eingang schon so etwas wie ein bäumiges Gefühl aufkommen, während die Menschentrauben vor der Kasse von Hanni und Ruedi Imhof eher keinen Hauch von Waldesruh und -einsamkeit vermitteln. «Das wollen wir auch gar nicht», sagt Fränzi Maler, Präsidentin des Vereins für Pilzkunde Laufental-Thierstein und gleichzeitig auch OK-Chefin. «Mit der Präsentation von über 250 verschiedenen Pilzen holen wir zwar den Wald in die Halle, wollen damit aber einem breiten Publikum die ausserordentliche Vielfalt der einheimischen Pilzwelt aufzeigen», umreisst die Präsidentin die Zielrichtung der nur alle drei Jahre stattfindenden Ausstellung. Der Aufwand für diese Show der Pilze sei nämlich riesig und nur mithilfe von rund 60 Helferinnen und Helfern zu bewältigen.
Einer von Ihnen ist Guido Fleury, der unablässig mit seinem Zerstäuber die «Schwammerl», so eine auswärtige Besucherin, mit einem Wassernebel benetzt. «Wir haben alle Pilze am letzten Freitag in der Region zusammengesucht und ihnen einen tollen Platz zwischen Gräsern, Wurzeln und Hagenbuttenzweigen eingeräumt», erklärt Fleury frohgelaunt. Das Lob des Wochenblatt-Journalisten über die wunderschöne Präsentation quittiert er umgehend mit der träfen Feststellung: «Mir sy o schöni Bursche!» Um dann gleich nachzureichen, dass Steinpilze, Eierschwämme, Schleierlinge, Semmelstoppelpilze und Totentrompeten ganz oben in der Gunst der Sammler lägen.
Fränzi Maler stellt vermehrt jüngere Leute vor den Tischen fest, die sehr oft ein Aha-Erlebnis hätten, Fragen stellten oder gar undefinierbare Pilze zur Kontrolle vorwiesen. «Eine Kontrolle verleiht auf jeden Fall Sicherheit», empfiehlt Maler. Doch längst nicht alle Damen und Herren machen sich auf Spurensuche nach der breitblättrigen Glucke, dem Boletus edulis oder dem rostroten Lärchenröhrling. Sie geniessen im Restaurant «Pilzli» rund 30 eigens dafür gesammelte, kontrollierte und verarbeitete Pilzsorten in Form von Pilzpastetli und -schnitten oder lassen sich den echten Steinpilzrisotto schmecken. Zwei bestandene Pilzfreunde unterhalten sich bei einem Glas über den grössten «Schwumm», den sie je hatten, während Rosi und Bruno Schmidlin aus Dittingen die prächtige Ausstellung loben. «Man erkennt vieles aus dem Wald wieder», sagt Bruno Schmidlin, «aber ich beschränke mich beim Sammeln auf wenige bekannte Sorten, vor allem den Steinpilz.» Seine Frau kenne dafür exzellente Rezepte.