Die neue Detektivarbeit beim Entsorgungscenter

Vermehrtes, unordentliches Deponieren vor dem Entsorgungscenter Laufen führt dazu, dass die Betreiberin über die Bücher geht und Massnahmen ergreift.

Seit zwei Jahren für das Entsorgungscenter in Laufen zuständig: Marc Weber-Jost, Geschäftsführer der Entsorgungscenter Jost Laufen AG. Foto: Bea Asper

Seit zwei Jahren für das Entsorgungscenter in Laufen zuständig: Marc Weber-Jost, Geschäftsführer der Entsorgungscenter Jost Laufen AG. Foto: Bea Asper

Chaos: Vor dem Entsorgungszentrum türmen sich Abfallberge. Foto: zVg

Chaos: Vor dem Entsorgungszentrum türmen sich Abfallberge. Foto: zVg

«Die meisten Nutzerinnen und Nutzer beherrschen das Recycling. Sie wären die Leidtragenden, wenn das Lukensystem geschlossen werden müsste», resümiert Marc Weber-Jost, Geschäftsführer der Entsorgungscenter Jost Laufen AG.

In letzter Zeit war es am Boden vor den Luken zu Schweinereien gekommen. Es türmten sich Säcke mit Hausmüll und Gegenständen, die illegal deponiert wurden. Die Familienunternehmung Jost, welche das Entsorgungscenter Laufen vor zwei Jahren übernommen hatte, ging über die Bücher. «Wir haben uns dafür entschieden, am Luken-Einwurf, über den die Kundschaft rund um die Uhr gratis entsorgen kann, festzuhalten und einen Effort zu erbringen, Abfallsünder ausfindig zu machen», hält Weber gegenüber dieser Zeitung fest. Man sei bereit in die Überwachung zu investieren und habe gleichzeitig mit einem gerichtlichen Verbot die rechtliche Grundlage verbessert, Personen zur Anzeige zu bringen. «Wer vor dem Entsorgungscenter deponiert, muss mit einer Busse von 2000 Franken rechnen», stellt Weber klar und verrät: «Nebst Videokameras gibt es Kontrollen durch einen Sicherheitsdienst, den wir regelmässig aufbieten. Zudem möchten wir auch Hinweisen nachgehen, welche aus der Bevölkerung bei uns eingehen.»

In der neuen Tätigkeit der Ermittlung verbuchten die Mitarbeitenden auch bereits erste Erfolge. «Wir konnten eine Frau ausfindig machen, welche ihre Matratze illegal deponierte», sagt Weber. Die Entsorgung von Matratzen muss innerhalb der Öffnungszeiten des Entsorgungscenters erfolgen, weil sie kostenpflichtig ist. «Für eine Matratze gibt es noch kein Recycling, das heisst, sie muss geschreddert werden und landet letztlich in der Kehrichtverbrennungsanlage», erklärt Weber.

Die meisten Alltagsgegenstände können gratis entsorgt werden

Auf der Liste der kostenpflichtigen Entsorgung findet man: «Altholz, Bauschutt, Eternit asbesthaltig, Feuerlöscher, Industrie-Elektrogeräte, medizinische Laborgeräte, Plastikfolien, Pneu mit und ohne Felgen, Styroporabfälle und Sperrgut aller Art.» Hingegen könnten die meisten Verpackungen und Gegenstände des Alltags gratis bei der Entsorgungscenter Jost Laufen AG abgegeben werden, dazu zählen: Alteisen, Kleider, Papier und Karton, Batterien, Elektroschrott, Flaschenglas, Hobby- und Gartengeräte (ausser Benzingeräte), Kaffeekapseln, Leuchtstoffröhren und Rüstabfälle. «Im Kleinformat erfolgt die Entsorgung rund um die Uhr bequem durch die Luken, ansonsten meldet man sich innerhalb der Öffnungszeiten bei den Mitarbeitenden des Entsorgungscenters», sagt Weber und veranschaulicht: «In den letzten Jahren wurde in der Schweiz viel in die Rückgewinnung von Wertstoffen investiert, mittlerweile gibt es alleine in der Region 15 Unternehmungen, die sich auf die verschiedenen Verfahren in der Aufbereitung des Materials spezialisiert haben.»

Rohstoffe für IKEA — der Kreislauf schliesst sich

Seit kurzem gibt es auch den Recycling Verband Nordwestschweiz, der von Weber präsidiert wird. Die Muttergesellschaft des Entsorgungscenters Laufen, die Jost Transport AG mit Sitz in Aesch, ist die Spezialistin in der Holzaufbereitung mit einem entsprechenden Werk in Birsfelden. Unter anderem liefert sie die Rohstoffe an eine Spanplattenfirma in Deutschland, welche das IKEA-Werk in Polen für die Möbel-Herstellung bedient. Wer also in Laufen Holzmöbel entsorgt, schliesst den Kreislauf.

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