«Die Menschen fühlen sich wohl hier»
Seit März stehen Räumlichkeiten des Spitals Laufen für Flüchtlinge aus der Ukraine zur Verfügung. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Frauen und Kinder. Die Zahl der Flüchtlinge im Durchgangszentrum schwankt zurzeit zwischen 40 und 50 Personen.
Auf dem Parkplatz des Durchgangszentrums sind Kinder am Spielen. Ein Mädchen dreht seine Runden mit einem Kickboard, ein Junge, wesentlich älter, schaut zu. Einmal die Treppe hoch befindet sich der Eingang zum Zentrum. Der Raum im grossen Mietzelt ist freundlich und hell und mit Festbankgarnituren, einer Kochgelegenheit, Wasserspender und Heizpilzen ausgestattet. Im hinteren Bereich steht eine Infotafel mit allen wichtigen Informationen — geschrieben auf Deutsch und Ukrainisch. «Hier ist der Eingangsbereich und gleichzeitig Essraum für die Flüchtlinge. Es ist unser grösster Raum, die übrigen Zimmer und Aufenthaltsräume im Spital sind kleiner», erklärt Franziska Knol, Geschäftsführerin der Firma Convalere, die das Durchgangszentrum in Laufen im Auftrag des Kantons Basel-Landschaft betreibt. «Das Essen wird vom Restaurant Engel in Pratteln geliefert, das ebenfalls von uns betrieben wird», ergänzt Knol. «Wir haben eine Köchin eingestellt, die den Flüchtlingen Speisen zubereitet, die sie von zu Hause kennen. Zufriedenheit wird nicht zuletzt auch durch gutes Essen erreicht.» Kommen Flüchtlinge aus der Ukraine in der Schweiz an, werden sie vom Bund via Bundesasylzentrum — das nächste befindet sich in Basel — an die Kantone verteilt. Von dort kommen sie unter anderem auch nach Laufen. «Sie verbleiben aber zurzeit höchstens zwei bis vier Tage hier, dann werden sie vom Kanton in einer eigenen Wohnung oder auch bei Privaten untergebracht. Es gibt durchaus auch Flüchtlinge, die sich hier selbst auf die Suche nach einer Wohnung machen», sagt Marco Ramseier vom Kantonalen Sozialamt.
24-Stunden-Betrieb
Sowohl Franziska Knol als auch Rinor Kelmendi, Betriebsleiter des Durchgangszentrums, sind überwältigt von der grossen Solidarität, die in Laufen und der Umgebung spürbar ist. «Hier ansässige Firmen haben gespendet und beschenken das Durchgangszentrum regelmässig mit Nahrungsmitteln, beispielsweise mit Gebäck oder Süssigkeiten», sagt der Zentrumsleiter. Die Leute würden hier mit allem versorgt, was sie für die wenigen Tage brauchen. Es sei alles vorhanden. «Viele von ihnen suchen als Erstes jedoch einfach Ruhe und Erholung. Beschäftigungsangebote braucht es nicht» so Franziska Knol. «Die Menschen sind sehr gerne hier und fühlen sich ausgesprochen wohl und willkommen. Manche würden am liebsten hier bleiben, was aber natürlich nicht geht.» Marco Ramseier erklärt, dass man beim Kanton versucht, die Flüchtlinge möglichst in eigenen Wohnungen unterzubringen, es gelte langfristige Lösungen zu suchen. Es sei nicht einfach, für jeden und jede den richtigen Platz zu finden. Man sei aber dankbar für Angebote von Privaten. «Wenn der Krieg weitergeht, werden wir diese brauchen können», ergänzt Franziska Knol.
Im Zentrum sind zurzeit 14 Mitarbeitende beschäftigt, die einen 24-Stunden-Betrieb garantieren. Es handelt sich dabei sowohl um Fachleute als auch um Quereinsteiger. Es sei für die Angestellten nicht immer einfach, sich von den traurigen Geschichten abzugrenzen, aber im Team werde an regelmässigen Sitzungen über alles gesprochen und «es macht auch Freude, hier helfen zu können».