Die Fitnessbranche leidet
Der zweite Lockdown innerhalb eines Jahres lässt nicht nur Gewerbe- oder Gastrobranche bluten. Auch Fitnessstudios und Anbieterinnen und Anbieter von Kursen leiden massiv unter der aktuellen Situation.
Zwischen den hochmodernen Geräten stehen Plexiglasscheiben, aber auch ohne diese würden die Abstände problemlos eingehalten, sagt Michael Rüfenacht, Geschäftsführer der Fitnessbox in Laufen. «Wir haben viel Geld und Zeit in unsere Schutzkonzepte investiert. Zuletzt mussten unsere Mitglieder sogar mit Maske trainieren, was ein grosser Einschnitt ist. Aber immerhin durften wir unser Studio geöffnet haben», fasst er die Situation der letzten Monate zusammen. Der Lockdown im vergangenen Frühling dauerte sieben Wochen und auch jetzt müssen die Fitnessbetriebe ihre Türen mindestens noch bis Ende Februar geschlossen haben. «Wir sind mindestens so schwer betroffen wie die Gastrobranche», sagt Michael Rüfenacht. Und auch wenn er nicht die verschiedenen Betriebe gegeneinander aufwiegen möchte, sei die Lage der Fitnessstudios in den Köpfen der Leute nicht so präsent wie jene anderer Branchen. Und dies, obwohl ihm kein einziger Fall bekannt sei, bei welchem sich jemand in einem Fitnessstudio mit Covid-19 angesteckt habe, ergänzt er. Zurzeit zahle er sich keinen Lohn aus, sagt Michael Rüfenacht. Seine Angestellten befänden sich in Kurzarbeit und würden weiterhin entlöhnt. «Das kann ich jetzt noch machen, aber es kann natürlich nicht noch lange so weitergehen.» Die Fitnessbox bietet in dieser Zeit allen Interessierten einen speziellen Service an. «Alle, das heisst nicht nur unsere Mitglieder, können sich bei uns ihren individuellen Trainingsplan erstellen lassen. Informationen dazu gibt es unter training@fitnessbox.ch. Der Dienst sei absolut kostenlos, «so haben wir immerhin etwas zu tun», konstatiert Rüfenacht. Er hofft, dass die Fitnessbranche ab März wieder arbeiten darf, denn «es geht nicht nur um das Finanzielle, sondern auch um die Gesundheit der Leute, die auch jetzt unter Rückenschmerzen oder an einem schwachen Herzen leiden. Ein gezieltes Training kann hier viel zur Gesundheit beitragen.»
Ungewisse Zukunft
Genauso sieht es auch Sonja Maggio, welche als Pilates- und Yogalehrerin ebenfalls nicht arbeiten kann. Sport sei immens wichtig für ein gutes Immunsystem, welches im Augenblick alle gut gebrauchen könnten. Die Leute würden durch das Nichtstun geschwächt, sie könne darum nicht verstehen, warum sie nicht arbeiten dürfe, obwohl sie die Abstände in ihrem Kursraum einhalten könne. Physiotherapien fänden ja schliesslich auch statt und auch medizinische Massagen könnten weiterhin gemacht werden. Sonja Maggio blieb damit nur das Durchführen von Onlineangeboten, aber auch das habe nicht richtig geklappt: «Für kurze Zeit habe ich es mit Onlinekursen versucht», sagt sie. «Das war aber nicht befriedigend. Ich konnte die Kursteilnehmenden nicht sehen und nur schlecht anleiten.»
Sonja Maggio muss weiterhin Miete für ihren Kursraum bezahlen. Lange könne sie so nicht mehr weitermachen, erklärt die alleinerziehende Mutter von drei Kindern. Die Unterstützung des Kantons sei ein Tropfen auf den heissen Stein. Soforthilfe habe sie zwar beantragt, sie falle aber aufgrund bürokratischer Hürden durch die Maschen. «Ich habe nur eine Einkommenseinbusse von 50 Prozent, für Soforthilfe nötig wären 55 Prozent», sagt Maggio resigniert. «Wenn es im März nicht weitergeht, muss ich über die Bücher. Gut möglich, dass ich dann mit meinen Kursen aufhören muss. Meine Reserven sind jedenfalls aufgebraucht.»