Der unkomplizierte Untermieter

Mauersegler, im Volksmund auch Spyren genannt, sind faszinierende Vögel. Die Biologin Susanna Meyer aus Laufen vermittelte ihre Begeisterung an einer Exkursion im Siedlungsgebiet von Blauen, wo die Segler in mehreren Kolonien leben.

Hatte ein Mauerseglernest mit im Gepäck: Susanna Meyer leitete die Exkursion und gab ihre Begeisterung für diese Vögel weiter. Foto: Melanie Brêchet

Hatte ein Mauerseglernest mit im Gepäck: Susanna Meyer leitete die Exkursion und gab ihre Begeisterung für diese Vögel weiter. Foto: Melanie Brêchet

An seinem schwarzen Gefieder und den sichelförmigen Flügeln gut zu erkennen: der Mauersegler. Foto: Archiv

An seinem schwarzen Gefieder und den sichelförmigen Flügeln gut zu erkennen: der Mauersegler. Foto: Archiv

Immer wieder wird der Mauersegler mit den Mehlschwalben, die in der Region ebenfalls häufig zu sehen sind, verwechselt. Gut zu erkennen ist der Mauersegler jedoch an seinem dunkleren Gefieder und den sichelförmigen Flügeln, aber auch an seinem spitzen Schrei, der in den sommerlichen Abendstunden immer wieder zu hören ist.

«Den Mauerseglern geht es eigentlich gut in unserer Region», sagt die Laufnerin Susanna Meyer. In ihrer Freizeit engagiert sie sich für den Mauersegler in der Region. Sie betreut mehrere Mauerseglerkolonien und beringt die Tiere, «um mehr über die Populationsdynamik wie die Anzahl Jungvögel in den Nestern zu erfahren oder um festzustellen woher die Brutvögel stammen». «Trotz allem brauchen diese Vögel aber unsere Unterstützung, da immer mehr natürliche Brutplätze verschwinden», betonte sie an einer Exkursion, welche der Natur- und Vogelschutzverein Blauen Dittingen Nenzlingen letzten Mittwochabend organisiert hatte.

Der Beinlose

Apus apus lautet der aus dem Griechischen abgeleitete wissenschaftliche Name des Mauer­seglers. Übersetzt heisst das so viel wie «ohne Füsse» oder «der Beinlose». Und tatsächlich sieht man die Beine des Mauerseglers während des Fluges nicht — sie verschwinden komplett im Gefieder des Tieres. Der Mauersegler verbringe die meiste Zeit seines Lebens sowieso in der Luft, wusste Susanna Meyer zu erzählen: «Ein Mauersegler, der bis zu 21-jährig werden kann, fliegt in dieser Zeit zehn Mal zum Mond und zurück», erklärte sie an der Exkursion. Dies sei nicht nur dem Umstand geschuldet, dass er sich nur während der Brutzeit von Mai bis August in Mitteleuropa aufhalte und sonst in Afrika lebe. «Der Mauersegler paart sich in der Luft, frisst in der Luft und schläft sogar während des Flugs.» Ausserhalb der Brutzeit verbringe er sein Leben fast nur in der Luft.

Mit Nisthilfen unterstützen

Mauersegler brüten in Felsnischen, in alten Mauern von Bauwerken, in Nischen unter dem Dach. Diese Brutplätze wurden aber durch neue Bauweisen rar. In der Region brüten zum Beispiel im Obertor in Laufen, im Schloss Zwingen oder in der Kirche Oberkirch in Zullwil Segler in Nistkästen im Dachstockinnern. Mit Nistkästen, z. B. unter dem Dach angebracht, wie in Blauen an verschiedenen Gebäuden, könne man den Mauersegler unterstützen. «Die Kästen brauchen eine gewisse Höhe und eine freie Anflugbahn. Unter normalen Umständen muss man sie auch nicht jährlich reinigen», erklärte Susanna Meyer. Der Mauersegler sei ­somit tatsächlich ein sehr unkomplizierter Untermieter.

Zum Schluss der Exkursion begab man sich noch zum Haus von Paul Meury, um die Mauersegler in Aktion zu beobachten. Die Teilnehmenden wurden nicht enttäuscht: Schon bald sah man die Tiere in ihre Nester fliegen und durfte dazu den von Meury offerierten Apéro geniessen.

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