Der EHC Laufen löst 2. Liga-Team auf
Es war am letzten Freitag wie ein verfrüht gezündeter 1. August-Böller, als die Vereinsleitung darüber informierte, dass die erste Mannschaft nach genau 20 Jahren 2. Liga-Zugehörigkeit aus dem Spielbetrieb genommen und aufgelöst werde.
Geschäftsleitungsmitglied Andreas Neuschwander wurde die Aufgabe zuteil, über den Rückzug zu informieren. Es war ihm anzuhören, dass es ihm nicht leicht fiel. «Wir haben uns diesen doch gravierenden Schritt nicht einfach gemacht. Die Sportkommission hatte hart und akribisch gearbeitet und alles Machbare versucht, um ein breit abgestütztes, kompetitives Kader in die Saison schicken zu können. Das gelang nicht.» Er betont, dass dieser Entscheid nichts mit Corona zu tun hatte, es sei vielmehr die Folge eines zuletzt schleichenden Prozesses.
Letzte Saison rutschte Laufen gerade noch in die Playoffs, kassierte gegen Zunzgen-Sissach, wie ein Jahr zuvor gegen Rheinfelden, jedoch drei Kanterniederlagen. Auch wenn jeweils gegen starke Gegner verloren wurde, so sehen es einige Spieler heute mit als ein Grund, dass deswegen keine auswärtigen Kräfte verpflichtet werden konnten.
«Nachdem so viel versucht wurde, wollten wir nicht mehr länger zuwarten und hatten im Vorstand einstimmig beschlossen, die Notbremse zu ziehen», erklärt Neuschwander. Der Verband wie die Spieler beider betroffenen Teams wurden in den vergangenen Tagen informiert. Seit Jahren arbeitet der EHC Laufen daran, guten Nachwuchs zu formen und baldmöglichst auch der ersten Mannschaft zuführen zu können. Noch brauche das aber Zeit, wie Neuschwander betont. Jetzt sei der Zeitpunkt jedoch gekommen, um mit dem Schritt zurück die Arbeit an der Basis voranzutreiben und junge Spieler behutsam einzubauen. Ein Grossteil des Kaders bleibe dem Verein erhalten und versuche mit dem 4. Liga-Team den Aufstieg in die 3. Liga per sofort zu realisieren. Die Rückkehr in die 2. Liga sei ein Fernziel, meint Neuschwander. Sein Sohn Ruben ist einer jener Spieler, welche dem Verein nicht mehr
zur Verfügung stehen. Philipp Aeppli etwa, einer der Leistungsträger der vergangenen Saisons, schliesst sich dem Zweitligisten Altstadt Olten an. Ob es mit dem Aufstieg in die 3. Liga klappen wird, muss sich weisen. Konkurrenz ist vorhanden. Gerade Altstadt Olten hat ein sehr starkes Team mit zahlreichen Spielern, welche aus der ersten Mannschaft wechselten. «Bei uns ist noch nicht klar, ob wir dann wirklich aufsteigen wollen. Sportlich sieht es aber auf jeden Fall gut aus, und wir streben den Gruppensieg an», meint Daniel Wyss, zuletzt Sportchef, jetzt ebenfalls eines der Mitglieder der zweiten Equipe.
Was dieser Schritt bedeutet, wird bewusst, wenn in die Geschichtsbücher geschaut wird. Am Ende der Spielzeit 1999/00 stieg Laufen zum vierten und bisher letzten Mal in die 2. Liga auf. Trainer war Matthias Buser, der den noch vor dem Saisonstart entlassenen Jacques Mabillard kurzfristig ersetzte. 2007/08 holte sich Laufen unter Rolf Rieder und Walter Kamber den einzigen 2. Liga-Gruppensieg. 2014/15 kamen die Laufentaler unter Boffi Amsler bis in den Halbfinal, wo die Argovia Stars in drei hochbrisanten Spielen vor grossen Zuschauerkulissen knapp Endstation bedeuteten.