Der EHC Laufen ist auch Familie
Christoph Imhof (33) bestritt als Torhüter von Laufens Zweitliga Team seine 14. Saison und hat noch nicht genug. Grossvater Marcel, Vater Andreas und Bruder Dominik waren/sind alle Goalies beim Laufentaler Klub.
Sportlich war Christoph Imhof nicht betroffen von den Auswirkungen des Virus. Der EHC Laufen hatte damals, als entschieden wurde, dass die Spiele ohne Zuschauer gespielt werden mussten, die Saison längst beendet. Nach drei Konterniederlagen gegen den nachmaligen Finalisten Zunzgen-Sissach war für Laufen Schluss. Das Team erfüllte mit der Teilnahme an den Playoffs jedoch das Saisonziel trotzdem.
Keine Statistiken
Im Eishockey schauen sich Goalies Statistiken oft und gerne an. Ob das bei Imhof nach dieser Saison auch so war? Er bestritt 16 der 19 Partien, kassierte dabei 80 Gegentore. «Früher hatte ich die Statistiken genau betrachtet, das stimmt. Es ist ein gewisser Ehrgeiz, dass du versuchst, möglichst wenig Gegentore zu bekommen. Mein Job ist es auch, mit guten Leistungen das Team im Match zu halten und so meinen Beitrag zu leisten, damit wir Punkte holen können. Diese Saison sieht mein Wert natürlich nicht toll aus, aber wir hatten keine einfache Saison, dennoch hätte ich den einen und anderen Gegentreffer verhindern können. Aber Eishockey ist ein Teamsport und da kommt es auf jeden Mannschaftsteil an.» Trotz allem habe er keine schlaflosen Nächte gehabt. «Ich bin schon so lange dabei und seit ich Vater bin, haben sich die Prioritäten klar verschoben. Wenn ich nach einem Spiel nach Hause komme und sehe, dass es Frau Carole und Töchterchen Mylène gut geht, sind Gegentore vergessen.» Es sei wieder eine schwierige Saison gewesen. Wieder ein Trainerwechsel, ein knappes Kader und immer wieder Ausfälle. Das sei auch der Grund, dass er beinahe sämtliche Spiele bestreiten musste. «Ruben Neuschwander, der zweite Torhüter, verpasste die Vorbereitung nach einer Operation und hatte auch danach Pech. Für mich ist es einerseits gut, wenn ich viel spielen kann, aber es wäre ideal, wenn beide zu genügend Einsätzen kämen.» Imhof nimmt es gelassener, er meint, dass er sich im Herbst seiner Hockey-Laufbahn befände. «Wenn ein junger Goalie kommt, der besser ist, räume ich das Tor.»
Familiensache
Wieso die Imhofs, die den EHC Laufen seit Jahrzehnten mitprägen, allesamt Goalies waren/sind, kann sich Christoph auch nicht so recht erklären. «Sicher ist, dass wir nichts Spezielles zu uns nehmen», meint er lachend. «Nein, ernsthaft. Mein Vater war Goalie, als Laufen noch in Pruntrut spielte. Da fuhr ich jeweils mit und ich wollte früh auch machen, was er machte. Das war ja bei ihm nicht anders und es war beim Bruder so.» Wer weiss, ob sich diese Reihe dereinst verlängern wird. Christoph verriet, dass er in etwa zwei Monaten Vater eines Söhnchens werde.
Noch habe er genug Ehrgeiz, um auch eine 15. Saison zu spielen. «Ich nehme es jetzt schon nur noch Saison für Saison. Man weiss ja nie was kommt und mit zwei Kindern werde ich dann auch vermehrt zur Familie schauen müssen. Aber für mich ist Eishockey noch immer wichtig. Ich fehlte in der vergangenen Saison nur in einem Training und ich weiss, dass ich mich noch immer verbessern kann. Wenn ich spüre, dass der Biss nachlässt, gehe ich aber am Sonntagmorgen zu den Senioren.» Seit 24 Jahren schlage sein Herz gelbblau und so kam, trotz guter Leistungen, nie ein Wechsel infrage. «Wir mussten nie testen, ob mein Vater, der 20 Jahre auch Präsident war, einen Wechsel unterschrieben hätte. Es war nie ein Thema.» Christoph trug immer die Rückennummer 20. Wer weiss, ob nach seinem letzten Match das Shirt an die Hallendecke montiert wird und die 20 nie mehr vergeben wird? «Das kam mir bis jetzt gar nie in den Sinn. Es wäre aber eine Ehre», meint er.
Sorgen um Einnahmen
An sein Ende als Goalie denkt er jetzt sowieso nicht. Anderes verdrängt seine Gedanken. «Als OK-Präsident der Mobila beschäftigt mich die Absage extrem. Es ist ja auch für die Aussteller hart. Dem Klub entgehen mit den abgesagten Anlässen wichtige Einnahmen und ich sehe im Moment nicht, wie wir das kompensieren können. Von den vom Bund gesprochenen 50 Millionen für den Sport werden wir wohl kaum etwas sehen. Vielleicht kommt uns die Stadt bei der Eismiete entgegen. Es ist für alle keine einfache Zeit, aber auch bei uns merkt man, dass in Notlagen zusammengerückt wird.»