Der Alpsommer auf der Blauenweide geht zu Ende
Am Tag der Weidabfahrt übergab Hirte Simon Guggisberg aus Blauen die 68 Rinder, welche auf der Blauenweide gesömmert worden waren, an ihre Besitzer.
Schöner könnte die Morgenstimmung auf der Blauenweide nicht sein, als Guggisberg die Rinder auf der Weide sammelt und in den Weidstall treibt, wo später einzelne Gruppen zwischen drei und 15 Tieren von insgesamt elf verschiedenen Landwirten aus den Kantonen BL, BE, SO und LU abgeholt werden. Bereits zum 40. Mal hat einer der Landwirte diesen Sommer seine Tiere auf der Blauenweide gesömmert. Bedingt durch die veränderten Haltungsbedingungen seien viele Rinder nicht mehr so handzahm, erklärt Guggisberg, der bereits als Kind dem damaligen Hirten geholfen hatte und seit 13 Jahren selber Hirte ist. Mit viel Ruhe, Sachverstand und in geschickter Zusammenarbeit erfolgt das Verladen der Rinder in die unterschiedlichen Anhänger. Guggisberg kennt die Tiere, die Ohrmarkennummer dient nur noch zur Kontrolle. Unterstützt wird er vom Präsidenten des Blauner Burgerrates, Stefan Jeisy. Da die Blauenweide ein Naturschutzgebiet ist, erfolgt die Bewirtschaftung in Zusammenarbeit mit dem landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain. In der Regel bleiben die Tiere von Mitte Mai bis Anfang September, wobei die Weidezeitpunkte der einzelnen Flächen unter Berücksichtigung der Vegetation gewählt werden.
«Als mein Vater Hirt war, mussten wir als Schuljungen auf der Weide noch die Milchkühe hüten» erzählt Gaston Borruat, Grossvater von Simon Guggisberg und einst selber Hirte. Damals seien die Kühe noch täglich beim Dorfbrunnen gesammelt worden und auf die Weide und wieder zurückgetrieben worden. «Das war interessant, als die Bande ins Dorf kam, jede Kuh lief in ihren Stall. Nur wenn eine stierig war, war der Teufel los», so Borruat. Als anschliessend die Sömmerung von Rindern begann, war es wichtig, dass bis zum Weidabgang alle Tiere handzahm waren, da sie zum Verladen im Herbst auf der Weide eingefangen, gehalftert und angebunden wurden.
Guggisberg blickt auf einen guten Sommer zurück. Die einzelnen Fälle von Gämsblindheit, einer Infektionskrankheit der Augen, habe er selber behandeln können. Der Tierarzt habe kein einziges Mal kommen müssen.
«Unten gibt’s Kaffee und eine Wurst», lädt Jeisy die Landwirte ein, sich noch in gemütlicher Runde zusammenzusetzen. «Es ist fein gewesen, die Küche kann bleiben», wird der Einsatz von Andreas Stachel, Inhaber der gleichnamigen Metzgerei und Mitglied des Burgerrates, gelobt.