Das Kultur Haus Pegasus von Urs Waser
Der Liesberger Kunstliebhaber Urs Waser baute in Liesberg Station ein Haus mit Werkstatt-Möglichkeiten und zwei Galerien, in denen Künstlerinnen und Künstler ihr Schaffen ausstellen und Vernissagen veranstalten können.
Letzten Sonntag fand im neu erbauten Kultur Haus Pegasus an der Baselstrasse 14 in Liesberg eine Matinee statt. Neben einem Konzert der Alpi Andinos, einer bunt zusammengewürfelten Musikergruppe aus der Schweiz und Bolivien, konnten Bilder von Joseph Schäffler besichtigt werden (das «Wochenblatt» berichtete am 9. Februar). Urs Waser, der das Kultur Haus Pegasus gebaut hat, möchte Künstlerinnen und Künstlern geeignete Räumlichkeiten für Ausstellungen zur Verfügung stellen. «Dieses Haus soll kein Museum sein, sondern ein lebendiger Begegnungsort für Kunstschaffende mit ihren Werken und Ausstellungsbesucherinnen und -besuchern», so Waser. Die beiden Räume, beide über 100 Quadratmeter gross, können auch für Workshops oder Kurse gemietet werden. Beide Räume verfügen über variable Stellwände, Toilette und Küche. Wer jedoch in diesen hellen, heimeligen Räumen mit viel Holz eine Party feiern möchte, müsse eine andere Lokalität finden. Anfragen von Kunstschaffenden werden unter haus.pegasus@bluewin.ch beantwortet.
Mehrere Künste vereint
Zwischen Musik und Bildern lag ein feiner Zopfduft in der Luft, passend zum Wochentag: Urs Waser kann nicht nur bauen, er kann im Holzofen auch feinen Zopf aus besten Zutaten backen. Zusammen mit Butter und Kaffee war die Matinee darum ein gelungener Anlass, verschiedene Künste zusammenzubringen.
Woher kommt der Name Pegasus?
Urs Waser wird in diesem Monat 77 Jahre alt und ist immer noch umtriebig wie eh und je. Er startete seine Karriere als Maurer und war im Baugewerbe tätig. Während sechzehn Jahren hat er das «Little Nashville» in Liesberg betrieben, ein Eldorado für Fans von Countrymusik. 2018 war damit Schluss und es entwickelte sich bei Waser immer mehr das Interesse für Kunst und Kunstschaffende. Zwischendurch verkaufte er im grossen Stil Büromöbel, die er bei Firmenumbauten und -aufgaben günstig erwerben konnte.
Als vor zwei Jahren eine ihm bekannte Familie nach Australien auswanderte, wurde Waser ein fliegendes Pferd angeboten, das nicht nach Australien mitreisen konnte. Er kaufte und restaurierte es. Als er später das Kulturhaus erstellte und dafür einen Namen suchte, kam dieses Pferd mit Flügeln wieder ins Spiel, das von einem amerikanischen Künstler geschaffen wurde. «Und so entstand der Name Kultur Haus Pegasus», erzählte Waser. «Anfangs hiess es Galerie Pegasus. Aber die Räumlichkeiten sind mehr als nur eine Galerie.»
Zwei Räume, zwei Töchter
Das zweistöckige Gebäude von Vérène und Urs Waser mit ihren beiden Töchtern Cornelia Borer und Carola Renz steht im Industriegebiet einer ehemaligen Zementfabrik. Unten befindet sich eine grosse Garage mit Werkstattflair und Aussenparkplätzen. Die Höhe und die Länge lassen das Parkieren von Wohnmobilen und Wohnwagen und auch von langen amerikanischen Oldtimern zu. Auch hier sind überall Kunstschätze zu finden: Verschiedene Persil-Plakate zum Beispiel, durch Steindruck hergestellt, hängen an den Wänden. Im Technik-raum steht ein uralter Ofen, an dem sich bereits Napoleon erwärmt haben soll, wie Waser sagt. Im oberen Stock befinden sich die beiden erwähnten Räume — vorausschauend für jede Tochter einen. Bis es so weit ist, möchte Waser auch seine eigenen Bilder ausstellen. Und es sei vorstellbar, dass jemand seine gesammelten Bilder hier ausstellen und in Kommission verkaufen könne.