C’est ça — es ist so, wie es ist
La Nefera tauft am 27. Oktober in der Kaserne in Basel ihre neue CD. Geprägt wurde der Musikweg der Rapperin auch durch die Steelband der Primarschule und den Turnverein in Laufen.
Die Basler Rapperin La Nefera konnte schon einige Erfolge verbuchen. Unter anderem trat sie am Open Air St. Gallen auf und erhielt 2020 den Förderpreis Musik des Kantons Basel-Landschaft. Am Freitag 27. Oktober, stellt sie in der Kaserne in Basel ihre neue CD vor.
Jennifer Perez, wie sie mit bürgerlichem Namen heisst, hat ihre Wurzeln nicht nur in der Karibik, sondern auch im Laufental. Denn ihre Mutter hatte sich in einen Mann in Laufen verliebt und zog mit der damals zehnjährigen Jennifer und den weiteren zwei Töchtern von der Dominikanischen Republik nach Laufen. «Am Anfang war es hart. Wir konnten kein Wort Deutsch, kamen aber trotzdem in die Regelklasse», erinnert sich La Nefera. «Wir haben aber schnell Deutsch gelernt. Wir Schwestern spielten viel draussen und besuchten den Turnverein. Vor allem die Gymnastikgruppe und das Tanzen gefielen uns.» Als 16-Jährige gründete sie mit ein paar Freundinnen eine eigene Tanzgruppe. In der Turnhalle in Blauen übten die Girls und studierten Choreografien ein. Es folgte sogar ein Auftritt an einem Dorffest in Blauen. La Nefera erinnert sich auch an die Steelband der Primarschule Laufen, bei der die ganze Klasse mitmachen durfte. «Eine tolle Erfahrung, die meine Begeisterung für die Musik geweckt hatte», erzählt die 35-Jährige. Später besuchte sie die FMS in Münchenstein und studierte soziale Arbeit. Sie zog in die Nähe von Basel und fand über mehrere Bands ihren Weg als Musikerin. «Ich denke und träume auf Deutsch. Mit dem Rap auf Spanisch will ich meine andere kulturelle Seite ausleben», erklärt La Nefera. «Auf der Bühne erzähle ich, was in meinen Texten vorkommt. Viele Leute verstehen aber auch Spanisch.» Der Titel der neuen CD hingegen ist französisch: «C’est ça». «Es ist so, wie es ist. Nichts lässt sich planen. Alles kommt anders. Man muss es annehmen, auf die innere Stimme hören und weitergehen», sagt die Musikerin. Ende 2019 gab sie ihren Job als Sozialarbeiterin auf, wollte ganz auf die Karte Musik setzen und auf Tournee gehen — dann kam Corona. Die Sängerin liess sich nicht entmutigen und machte mit der Musik weiter. Inzwischen war sie mit ihrer Band, bestehend aus dem Franzosen und Sousafonist Victor Hege, dem Argentinier und Gitarristen Ernesto Herrera und dem Schlagzeuger Florian Haas für einen längeren Aufenthalt in Kolumbien und produzierte dort ihr zweites Album. «In Kolumbien faszinierte mich, wie die Musik im Alltag integriert ist und verbindet. Musikstudentinnen und -studenten, die sich nicht kennen, machten gemeinsam und spontan auf der Strasse Musik», erzählt La Nefera. Sie lud einige dieser Personen ein, ihre Musik — zum Beispiel einen Bläsereinsatz — zum Album beizusteuern. An der Plattentaufe in Basel werden nebst der Band weitere Musikerinnen und Musiker auf der Bühne stehen und diese Parts aus Kolumbien übernehmen. Danach wird die Band zu viert auf Tournee gehen.
Im Moment versucht die Rapperin von der Musik zu leben — auch wenn es hart ist und wenig Geld fliesst. Sie ist überzeugt, dass es sich lohnt, weiterzumachen. Empowerment, sich Mut machen, nennt sie ihr Motto. Power ist in ihrer Musik, in den Hip-Hop-Beats mit lateinamerikanischen Sounds und Jazz-Einflüssen und ihrem Tanz spürbar — dies sicher ein Teil ihrer dominikanischen Wurzeln. Die Laufentaler Wurzeln gibt es aber auch noch — hin und wieder besucht Jennifer Perez ihre Mutter in Röschenz und geniesst einen Spaziergang über den Bromberg.
Plattentaufe: Freitag, 27. Oktober, Kaserne, Basel