Brislacherin kegelt an der Europameisterschaft
Im heissen Juli 2019 schaffte Judith Rinderknecht aus Brislach in der Qualifikation erneut den Sprung ins fünfköpfige Damen-Nationalteam, das am kommenden Wochenende zur Europameisterschaft 2019 der Sportkegler in Luxemburg antritt.
Eigentlich spielte sie mit Vorliebe Volleyball beim VBC Brislach, Judith Rinderknecht-Bieli. Und das seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr gut 30 Jahre lang. Daneben konnte man sie durchaus auch mal in einer lustigen Rolle auf der Theaterbühne antreffen, als Dorftheater in Brislach noch aktuell war. Und noch immer hält sich die sportliche Brislacherin fit beim Frauenturnen Brislach, beim Aquafit und mit viel Kegelsport, der sie 1992 unverhofft in den Bann zu ziehen begann. «Mein Mann Bruno, «angefressener» Kegler beim Eisenbahnerkegelklub Kosmos Basel, animierte mich nämlich eines Tages überraschend zu einem Probekegeln im Klub», so Judith Rinderknecht. Wegen des fehlenden Nachwuchses habe der Klub damals die Kegelbahn auch für Frauen geöffnet. Judith wurde Kosmos-Mitglied, nahm an den Eisenbahnermeisterschaften im Kegeln teil und fand zunehmend Gefallen am Kegelsport und an den abwechslungsreichen Reisen zu verschiedenen Austragungsorten, die sich von Schaffhausen bis Genf, von Basel bis Naters erstreckten. Seit einem intensiven zweitägigen Kegellehrgang in Magglingen ging es mit den Resultaten stetig bergan für die Brislacherin, die seit 1994 im Besitz der Lizenz der Schweizerischen Kegler-Vereinigung (SFKV), seit 1999 auch derjenigen des Schweizerischen Sportkegler Verbandes (SSKV) ist. 2014 fiel sie auf als Siegerin der Kategorie A3, 2018 schaffte sie es an die Europameisterschaft (EM) im Elsass und am nächsten Wochenende reist sie mit dem Nationalteam an eine weitere EM ins luxemburgische Petingen.
Sportkegeln ist nicht einfach «Wirtshauskegeln»
«Die Chancen sind trotz kleinerer Kugeln und der anspruchsvollen Scherenbahn intakt», erklärt Rinderknecht mit Blick auf das im Juli unter solchen Bedingungen absolvierte Spezialtraining. Am kommenden Samstag gelte es, auf acht Bahnen mit je neun perfekten Würfen möglichst viel «Holz» zu machen. «Auch wenn die Kegel heute aus Plastik sind», wirft Gatte Bruno scherzhaft ein. Die ungewohnte Scherenbahn und die kleineren, sechs Kilo leichteren Kugeln erforderten viel mehr Drive auf den Würfen, da genüge die Schweizer Idealgeschwindigkeit von 12 Kilometer/h überhaupt nicht, betont Rinderknecht die unabdingbare Flexibilität einer Sportkeglerin oder eines Sportkeglers. «Sportkegeln ist ein Leistungssport, in welchem Konzentration, Technik, Gefühl und Ausdauer eine wichtige Rolle spielen», weiss die Kegelsportlerin aus Erfahrung, «und es hat ausser dem Ziel, das Holz zu fällen, wenig mit dem gelegentlichen, geselligen «Wirtshauskegeln» zu tun.» Mit Blick auf den Wettkampf vom Samstag erhofft sich die Sportlerin den grossen Wurf, nämlich mit der Mannschaft «möglichst vorne dabei zu sein».