Berner Sprachkünstler braucht Elvis zum Trost
Mit Elvis an der Seite erzählte Bänz Friedli am letzten Freitag im Alts Schlachthuus Geschichten. Aussergewöhnlich, kritisch, politisch, manchmal bitterböse, aber immer mit Charme und Esprit.
Zwei Wochen vorher war Mike Müller da, dann Joachim Rittmeyer und am letzten Freitag schliesslich der Berner Bänz Friedli, der wie die beiden Kabarettgrössen vorher den Saal Alts Schlachthuus problemlos füllte. Der organisierende Verein Kulturforum Laufen darf mit der gebotenen Dreierserie an hochstehender Schweizer Kabarettkunst punkto Besucherzahlen mehr als zufrieden sein. «Was würde Elvis sagen?», nennt der bekannte Kolumnist und Kabarettist sein aktuelles Programm und bestreitet seinen zweistündigen Auftritt auch durchgehend mit dem King of Rock’n’Roll in Pappe an seiner Seite, was auch durchaus Sinn macht, wie sich an diesem Freitagabend zeigte.
Bänz Friedli zog bei seinen wortreichen Darbietungen alle Register. Beispielsweise imitierte er jeden beliebigen Schweizer Dialekt, sodass man ihm den Ostschweizer, den Zürcher oder den Laufentaler jederzeit abnahm. Der Laufentaler übrigens kam öfters vor. Bänz Friedli hat sich offensichtlich auf seinen hiesigen Auftritt minutiös vorbereitet. Nannte er doch die Namen der Laufner Stadtratskandidaten, die an diesem Wochenende gewählt werden wollten, und thematisierte aktuelle lokalpolitische Diskussionen genauso kompetent wie landes- und weltweite politische Aktionen. So bekamen sowohl der höchste Amerikaner – der mit der Frisur – als auch der bekannte Nationalrat aus dem aargauischen Oberwil-Lieli ihr Fett weg, genauso wie der abtretende Laufner Stadtpräsident. Und immer wieder spendete Elvis Trost in diesen zum Teil verflixten Lebenslagen.
Ja, Bänz Friedli kennt Elvis – er war, wie er sagte, schon zu Besuch auf seinem Anwesen Graceland in Memphis, wo der King begraben liegt, und liess in seinem Programm, zwischen einzelnen Nummern, immer wieder bekannte Songs dieses Phänomens anklingen. Und zwar so gut, dass man Bänz Friedli als Elvis-Interpret gern noch etwas intensiver genossen hätte.
Der Autor, Kabarettist und Sprachkünstler kam sehr gut an beim Laufner Publikum. Nicht zuletzt auch, weil dieser es verstand, auf das Publikum einzugehen. So schob der Berner immer wieder Szenen mit spontaner Beteiligung von Zuschauern ein – selbstverständlich gekonnt in den Zusammenhang des jeweils aktuellen Programmpunkts integriert.