Baustopp wegen Industriekamin

<em>Haben demissioniert: </em>Gemeindepräsident Ermando Imondi und Gemeinderat Hans-Peter Schneider sind aus dem Gemeinderat zurückgetreten.<em>Foto: Gaby walther</em>
<em>Haben demissioniert: </em>Gemeindepräsident Ermando Imondi und Gemeinderat Hans-Peter Schneider sind aus dem Gemeinderat zurückgetreten.<em>Foto: Gaby walther</em>

Dicke Luft herrschte kurz vor Weihnachten an der Gemeindeversammlung von Zwingen. Der Grund ist die Petition zur Rettung des Industriekamins auf dem Areal der ehemaligen Papierfabrik (das Wochenblatt berichtete). «Der Gemeinderat distanziert sich ganz klar von diesem Vorgehen», erklärte Gemeindepräsident Ermando Imondi und warf Gemeinderat Peter Hueber vor, nicht im Interesse des Gemeinderats zu handeln. Hueber hatte in der Funktion als Präsident der Burgerkorporation die Petition lanciert und die Denkmalpflege eingeschaltet.

Imondi betonte, dass auch der Gemeinderat hinter der Erhaltung des Kamins stehe, jedoch nicht um jeden Preis. Im Quartierplan-Verfahren wurde als Randbedingung festgelegt, dass der Kamin nach Möglichkeit in das Bebauungs- und Aussenraumkonzepts des Quartierplans zu integrieren und in seiner äusseren Erscheinung zu erhalten sei. «Wir wollen den Investor, der 45Mio. Franken in dieses neue Quartier investiert, damit nicht verrückt machen.»

Seit einem halben Jahr herrscht jedoch rund um den Kamin ein Baustopp. Gearbeitet wird zurzeit nur im Gebiet der Etappe eins. Die Abbrucharbeiten im Gebiet Etappe zwei wurden eingestellt, weil der Kamin im höchsten Grad einsturzgefährdet ist und eine Gefahr für die Arbeiter bringt. «Das Fundament hat sich schon vor den Arbeiten abgesenkt, und einige Ziegelsteine im Kamin sind lose», erklärt Gemeinderat Hans-Peter Schneider. «Wir sind mit dem Investor in Verhandlung, um eine optimale Lösung zu finden.» Wie die Lösung aussehen könnte, möchte der Gemeinderat im Moment noch nicht kommunizieren. Optisch bleibe das Aussehen des Kamins so oder so nicht erhalten. Bei einer Sanierung müsste ein Gipsverband mit Kosten von 800000 bis 1200000 Franken für Stabilität sorgen.

Grosse Halle bleibt bestehen

Auch wenn der Kamin verschwinden würde, bleibt ein Wahrzeichen der Papierfabrik bestehen. «Die Ausgangslage war immer, dass etwas erhalten bleibt», erklärt Imondi. Der Investor muss die grosse Lagerhalle, die von der Laufenstrasse aus sichtbar ist, stehen lassen. Es sind Ideen vorhanden, dass in dem Gebäude Gegenstände der ehemaligen Papierfabrik ausgestellt werden, der Ort als öffentliche Markthalle mit einer Galerie oder einem Coiffuregeschäft genutzt wird. Konzept und Umsetzung liegen beim Investor. Die Papieri wird auch ohne Kamin in Erinnerung gehalten werden, so Schneider.

Ärgern brauchen sich Imondi und Schneider betreffend diesem Geschäft in Zukunft nicht mehr. Beide haben aus privaten und zeitlichen Gründen ihre Arbeit im Gemeinderat auf den 31. Dezember 2019 niedergelegt. Für Imondi wird Daniel Müller in den Gemeinderat nachrücken und nach 16 Jahren finden in Zwingen am 9. Februar keine stillen, sondern echte Wahlen statt. Imondi fordert die Bevölkerung auf, wählen zu gehen und Einfluss auf das Gemeindegeschehen zu nehmen.

Budget genehmigt

Zufrieden durfte der Gemeindepräsident mit dem Budget 2020 sein. Dieses weist in der Erfolgsrechnung einen Aufwandüberschuss von 34000 Franken und eine Nettoinvestition von 6600000 Franken auf. Die 78 Stimmberechtigten genehmigten das Budget einstimmig.

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