Aussergewöhnlicher Naturschutztag

Normalerweise wird am Naturschutztag Weidpflege betrieben. Diesmal jedoch lud die Burgerkorporation Dittingen zu Spaziergang, Referaten und zum gemeinsamen Essen ein. Am 40. Naturschutztag Dittingen wurde zurück- und nach vorne geschaut — Spaten und Rechen blieben vergangenen Samstag im Geräteschopf.

Naturschutztag Dittingen: Fast 50 Interessierte lauschten den Referaten von Fachpersonen. Foto: CARLO LANG
Naturschutztag Dittingen: Fast 50 Interessierte lauschten den Referaten von Fachpersonen. Foto: CARLO LANG

Bei windigem, aber sonnigem Wetter zogen knapp 50 Naturschutzbegeisterte aus Dittingen und dem nahen Umland vom Schulhaus Dittingen los in Richtung ­Dittinger Weide ins Naturschutzgebiet. Angeführt hat die illustre Truppe Ueli Jermann, Präsident des Burgerrats der Burgerkorporation Dittingen. Beim ersten Stopp referierte Markus Plattner über die Wichtigkeit der Biodiversität in Zonen zwischen Wald und Weide. Diesen Zonen wird heute mehr Beachtung geschenkt als früher. Der Leiter des Ebenrain-Zentrums für Landwirtschaft, Natur und Ernährung informierte auch über drei geplante Weiher, die ebenfalls für eine vielfältige Biodiversität sorgen sollen.

Dittinger Weide

Übers Sanerwegli gelangten die Spazierenden auf die erste Weide, die aufgrund ihrer sonnigen Hanglage seltene Pflanzen beheimatet und seltene Tiere anzieht: zum Beispiel die nicht selber fressen könnende Amazonenameise oder einzigartige Heuschrecken wie die ­Rotflügelige Schnarrschrecke, Schmetterlinge wie der Bläuling resp. Sommervögel, wie Referent Dieter Thommen, Biologe und ehemaliger Gymnasiallehrer in Laufen, humorvoll präzisierte. Bei dieser Gelegenheit wünschte er einen noch gepflegteren Dorfetter, Zone zwischen Dorf und Weide. Dieser sei früher schöner gewesen und müsste heute wieder mehr Beachtung finden.

Zum Apéro beim Spielplatz referierte Thomas Jermann vom Burgerrat. Es war seine Idee, heute aufs Arbeiten zu verzichten und anlässlich des 40. Naturschutztages 40 Jahre zurückzuschauen und auch nach vorne. Die Dittinger Weide wird durch die heutige Burgerkorporation an verschiedene Landwirte verpachtet. Veränderungen im Umgang mit Wasser und der Tier- und Pflanzenwelt zwingen stets zu Anpassungen. So müsse zum Beispiel der heute verpönte Stacheldraht bis ins Jahr 2033 ersetzt werden. Geplant sei ein Elektrozaun. Wer für diese Kosten aufkommt, sei jedoch noch nicht geregelt.

Beim nächsten Halt referierte Thomas Fabbro, Geschäftsführer Pro Natura Baselland. Auf Initiative einzelner Personen und Pro Natura hin habe man 1983 mit zwölf Personen den ersten Naturschutztag durchgeführt. Als man am Samstag noch Schule hatte, waren jeweils auch Schulklassen mit dabei. Ihn freute es, dass am Spaziergang auch jüngere Teilnehmende anwesend waren. Das zeige, dass das Thema Naturschutz immer noch aktuell sei und gelebt werde — aufgrund von steigenden Umweltbelastungen eventuell sogar mehr denn je.

Revierförster Peter Stampfli referierte später beim markanten Pächfels am abenteuerlichen Pächfelswegli über die Waldrand- und Heckenpflege, verschiedene Waldböden, über Lichteinflüsse und über Baumarten, die dem sich verändernden Klima trotzen. So werde zum Beispiel die Buche je länger je mehr ersetzt durch robustere Hölzer.

Ueli Jermann lud nach dem mehrstündigen, schönen Spaziergang mit ­etlichen interessanten Vorträgen zum gemütlichen Zusammensein und feinem Essen beim Flugplatz Dittingen ein, wo sich der Tag langsam zur Nacht neigte. Die Teilnehmenden verdankten die gute Küche und die Organisation des Naturschutztages der Verwaltung der Burgerkorporation mit langem Applaus.

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