Aus dem Archiv hervorgeholt
Von 1986 bis 1996 wohnte und arbeitete Joseph Schäffler im Schloss Zwingen. Danach lagerte der Kunstmaler ein Teil seiner Werke bei Arnold Kaiser in der Villa Kleiber in Laufen ein. Kaiser stellt nun in der neu eröffneten Galerie Pegasus in Liesberg die Bilder aus.
Mächtig ragt die Villa Kleiber über Laufen. Die Räume sind hoch und dadurch optimal geeignet, um die grossformatigen Bilder von Joseph Schäffler (1937–2018) aufzuhängen. «Ich war mit dem Kunstmaler befreundet und habe einige seiner Bilder erworben», erzählt Arnold Kaiser, Eigentümer der Villa und ehemaliger Chefarzt des Spitals Laufen. Schäffler wohnte von 1986 bis 1996 im Schloss Zwingen. Als die Gemeinde Zwingen das Gebäude erwarb und den Platz für die Verwaltung benötigte, musst der Künstler das Schloss verlassen. Kaiser bot ihm an, die Bilder bei sich zu archivieren. So sind Gemälde von Schäffler nicht nur an einigen Wände im denkmalgeschützten Gebäude zu entdecken, sondern zahlreiche Werke sind in verschiedenen Räumen, im Wintergarten und im ehemaligen Rossstall seit 30 Jahren gestaffelt und gut verstaut aufbewahrt. Zum Glück, denn ein Grossteil des Nachlasses, der an einem anderen Ort gelagert war, ging dort durch einen Wasserschaden verloren.
Farbe war sein Leben
Schäffler hatte nach antiker Maltechnik mit Eitempera, bei der natürliche Pigmente mit Eigelb und Leinöl angemischt werden, Formen und Farben auf Leinwand, Jute, Papier und Holz aufgetragen. «Wenn man Schäffler bei der Arbeit an einem Gemälde begleiten konnte, war man beeindruckt, ihn inmitten der vielen Kisten mit Pigmenten aller Farben beobachten zu können. Farbe war sein Leben. Unermüdlich schritt er mit ihrer Erkundung voran, anfänglich noch begleitet von den Darstellungen von Naturerscheinungen und Gegenständen, um dann zeitweilig seine Malereien nur noch als Farbflächen dastehen zu sehen», erzählt Kaiser und fügt an: «Seine Bilder sind von grossem künstlerischen Wert.» Der Künstler hatte am Konservatorium Basel Posaune studiert und in seiner Jugend in verschiedenen Jazzbands gespielt. «Die Lust am Experiment, am Hinterfragen und Zersetzen jeglicher Konventionen, die Schäfflers Malerei prägten, scheinen ihren Ursprung in Schäfflers musikalischer Prägung zu haben», interpretiert Kaiser die Werke. Unkonventionell war auch dessen Leben. Dreimal war Schäffler verheiratet und zeugte sechs Kinder. Leidenschaftlich habe der Autodidakt gearbeitet, begleitet von geheimnisvollen Gedankengängen und mit periodischer Flucht aus Zeit und Welt», beschreibt Kaiser seinen verstorbenen Freund.
Galerie Pegasus
Dank eines weiteren Freundes bringt Kaiser die von der Öffentlichkeit fast vergessen Werk wieder ans Licht. Unter dem passenden Titel «Vers la lumière — zum Licht hin!» — der Name ausgeliehen von einem Werk von 1980 — sind die Bilder in der neu eröffneten Galerie Pegasus in Liesberg zu bewundern. Urs Waser, der während 14 Jahren, bis 2015, das Little Nashville in Liesberg betrieb, hat ein zweigeschossiges polyvalentes Gebäude mit zwei grossen, hohen Räumen an der Baselstrasse 14 gebaut. Die zweimal 100 Quadratmeter grossen Räume können für Ausstellungen verschiedenster Art gemietet werden. Waser hatte Kaiser angeregt, die Bilder von Schäffler zu zeigen. Dank der hohen Räume ist dies auch möglich. Eröffnet wird die Galerie morgen, 10. Februar, um 18 Uhr, mit der Vernissage. Die Ausstellung dauert bis am 12. März.
Ausstellung: «Joseph Schäffler, Vers la lumière, ausgewählte Werke aus dem Bestand Dr. Arnold Kaiser», 11. Februar bis 12. März 2023, Vernissage: Freitag, 10. Februar, 18 bis 21 Uhr, Matinee: Sonntag, 26. Februar, 10 Uhr, Konzert mit Alpi Andinos, anschliessend ist die Galerie bis 17 Uhr geöffnet, Finissage: Sonntag, 12. März.Galerie Haus Pegasus, Baselstrasse 14, Liesberg, Öffnungszeiten: Mittwoch, 18 bis 21 Uhr, Freitag, 17 bis 21 Uhr, Samstag, 11 bis 17 Uhr, Sonntag, 11 bis 17 Uhr.