Wegen Corona: Durchschnittsnoten statt Abschlussprüfungen
Schüler aus Reinach wollen, dass wegen des Coronavirus schweizweit keine Abschlussprüfungen stattfinden. Sie hoffen auf einen bundesrätlichen Entscheid.
Die Reinacherin Damaris Weber und der Binninger Vysnan Saravanamuthu besuchen die Wirtschaftsmittelschule in Reinach. Eigentlich sollten sie sich jetzt im Lernstress für ihre Abschlussprüfungen befinden, doch Corona hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit ihrem Aufruf in Form einer Petition an die Basellandschaftliche Bildungsdirektorin, die diesjährigen Abschlussprüfungen abzusagen, haben sie vergangene Woche für nationales Aufsehen gesorgt. «Aus der ganzen Schweiz haben Leute unsere Petition unterschrieben», sagt Saravanamuthu zum Wochenblatt. Bis zum vergangenen Dienstagmittag haben mehr als 41000 Personen die Petition unterschrieben.
In den nächsten Wochen sei die Gesundheit aller nicht gewährleistet, sagt Damaris Weber. Viele Schüler hätten Angst, Familien kämpften um ihre Existenzen, manche haben Angehörige, die zu Risikogruppen zählen. «Es ist in der jetzigen Situation nicht möglich, sich gut auf die Prüfungen vorzubereiten. Viele Jugendliche müssten zu Hause mithelfen und haben dadurch keine Zeit zum Lernen.»
Die Schülerinnen und Schüler arbeiten online von zu Hause aus: «Das ist einfach nicht mit den normalen Schulstunden zu vergleichen», sagt Weber. Fragen würden nicht gut beantwortet werden können und alles sei ziemlich unübersichtlich. Dies sei jedoch keine Kritik an Lehrern oder der Schulleitung. «Die Situation ist für alle schwierig.»
Durchschnitt soll zählen
Die beiden 18-Jährigen schlagen vor, dass jeder Schüler landesweit ein Durchschnittszeugnis der letzten fünf bis sieben Semester erhält. «Bei Bedarf sollen die Schüler die Möglichkeit haben, die Durchschnitte mit einer mündlichen Note (über Online-Videocall) zu verbessern.» Eine Verschiebung der Prüfungen sei dagegen keine Lösung. «Dies würde eine Kettenreaktion zur Folge haben: Weitere Ausbildungswege würden verzögert.»
Durch den vom Bund verordneten Fristenstillstand bei Volksbegehren sei ein politisch korrekter Vorstoss zurzeit sowieso nicht möglich. Aber auch wenn die Jugendlichen keine Antwort erhalten würden, würden sie weitermachen. «Wir hoffen, dass der Bundesrat unser Anliegen wahrnimmt.»