Und wieder kommt der Hotzenplotz
Die Theatergruppe Reinach zeigt in diesem Jahr das Stück «Neues von Räuber Hotzenplotz». Am Sonntag steigt in der Weiermatthalle die Premiere.
«Traditionelle Märchen und bekannte Kindergeschichten ziehen am besten», sagt Erwin Schmidt, Präsident der Theatergruppe Reinach. Weil dem so ist, gibt es davon nie genug: Nach «Räuber Hotzenplotz» im vergangenen Jahr bringt die Theatergruppe Reinach jetzt «Neues vom Räuber Hotzenplotz» auf die Bühne.
Eigentlich wollte der deutsche Kinderbuchautor Otfried Preussler nur eine Geschichte über diesen nicht gänzlich unsympathischen Räuber schreiben, doch nachdem er Bitten, Anfragen und sogar Vorschläge von Kindern erhalten hatte, veröffentlichte er 1969 eine Fortsetzung: Darin müssen sich Kasper und Seppli etwa darum bemühen, die von Hotzenplotz entführte Grossmutter wieder freizubekommen – lustige Streiche und dramatische Wendungen sind garantiert. Die Dialektversion von Ines Torelli feiert nun am kommenden Sonntagnachmittag ihre Premiere in der Weiermatthalle. Für die Regie zeichnet wiederum Georges H. Wolf verantwortlich.
Publikum durchmischter
Die 1965 gegründete Theatergruppe hat sich ganz der Tradition klassischer Kindergeschichten verschrieben: «Schliesslich sind wir eines der wenigen Theater in der Region, das sich ausschliesslich darauf spezialisiert», sagt Erwin Schmidt. Führte die Theatergruppe zu ihrer Gründerzeit auch Krimis auf, hat sie Mitte der 1970er-Jahre ganz den bekannten Kurs eingeschlagen – in den letzten Jahren waren etwa «Der Froschkönig», «Schneewittchen» oder «Pinocchio» zu sehen. Der Verein zählt heute rund 20 aktive Mitglieder, von denen einige schon auf 40 Jahre Bühnenerfahrung zurückblicken können.
Die Ansprüche des Publikums hätten sich derweil über die Jahrzehnte verändert. «Früher gaben die Eltern die Kinder ab und kamen sie nach der Aufführung abholen. Heute sitzen die Eltern mit im Publikum», sagt Schmidt, der schon 44 Jahre bei der Theatergruppe Reinach dabei ist. Allgemein sei das Publikum «durchmischter» geworden. Was sich ebenfalls verändert habe, sei die terminliche Auslastung der Kinder: «Die Vorstellung am Mittwochnachmittag wurde ursprünglich speziell für Schulklassen eingeführt. Heute sind die Kinder in der Freizeit aber so ausgelastet, dass wir beschlossen haben, diese spezielle Vorstellung auf den Mittwochvormittag zu schieben.»
Wie jedes Jahr findet auch heuer, am Freitag, 29. November, eine Benefiz-Abendvorstellung statt – hierbei gibt es keinen Ticketverkauf, sondern einen freiwilligen Beitrag. Das Geld geht an das Roland McDonald Haus Basel. Diese betreibt neben dem Kinderspital einen Kinder- und Elterntreffpunkt.
100 Stunden für die Proben
Die Aufführungen der Theatergruppe überzeugen durch ihre professionelle Machart. «Für ein Stück proben wir rund hundert Stunden. So gesehen arbeiten wir wie ein Profitheater», sagt Schmidt. Jeweils Ende April falle die Entscheidung, welches Stück gespielt werde. «Mit den Proben beginnen wir meistens im Juni.» Was ihn motiviere, seit Jahrzehnten bei der Theatergruppe mitzuwirken? «Das Schönste ist es, für Kinder zu spielen. Sie sind aufmerksam, sind immer dabei und reagieren spontan», sagt er. Die Kinder liessen sich mitreissen, «wenn es wieder mal etwas live zu sehen gibt». Dabei ginge es heute auch darum, Alternativen zu Social Media und Smartphone aufzuzeigen.
Die Theatergruppe achte darauf, Szenen einzubauen, bei denen die Kinder sich – etwa durch Mitsingen – einbringen können. Erwin Schmidt freut sich speziell auf die Vorstellung mit Schul- und Kindergartenkindern: «Da herrscht jeweils eine richtig schöne Stimmung.»
«Neues vom Räuber Hotzenplotz», Premiere: So, 17.11., um 15 Uhr; Vorstellungen 23., 24., 27., 30.11 sowie 1., 4., 8., 11. und 15.12. jeweils um 15 Uhr; 20.11. um 9.30 Uhr; 29.11. um 20 Uhr (Benefiz). Tickets und Infos: www.theatergruppereinach.ch