Trotz «kritischer Voten»: Mischeli-Center nimmt nächste Hürde

Der Gemeinderat hat den Mitwirkungsbericht zum Quartierplan Mischeli- Center vorgelegt. Als Nächstes kommt das Bau- vorhaben vor den Ein- wohnerrat.

Soll saniert werden: Das Mischeli-Center wurde 1971 gebaut und ist sanierungsbedürftig. Der dafür nötige Quartierplan wurde nun nach dem öffentlichen Mitwirkungsverfahren angepasst. Foto: Kenneth Nars / Archiv

Das 1971 erbaute Mischeli-Center – damals der erste Shopping-Tempel nach amerikanischem Vorbild in der Nordwestschweiz – ist in die Jahre gekommen. Das Zentrum wirkt eher etwas trist, als hätte die Zeit die Hand des Vergessens über den Ort gelegt – nach dem Neubau des Kirchgemeindezentrums und des Generationenparks Mischeli gleich vis-à-vis tritt dieser Umstand noch stärker ans Licht. So waren mehrheitlich positive Reaktionen zu vernehmen, als im Herbst 2023 die Quartierplanung Mischeli-Center der Bevölkerung durch den Gemeinderat vorgestellt wurde. Der Informa­tionsanlass im reformierten Kirchgemeindehaus war auch Startschuss der öffentlichen Mitwirkung. Nun hat der Gemeinderat im September seinen Mitwirkungsbericht vorgelegt. Dieser zeigt, dass es durchaus auch kritische Töne zum Quartierplan gibt: «Insgesamt sind sieben schriftliche Eingaben eingetroffen», sagt Gemeindepräsident Ferdinand Pulver (FDP). Die Mitwirkungseingaben thematisieren etwa Verkehr, Parkierung und Ökologie. Aufgrund der Eingaben hat der Gemeinderat das Quartierplan-Reglement in zwei Punkten angepasst: So wurde die Bodentiefe für flächen­deckende Dachbegrünung von 12 auf 15 Zentimeter erhöht und eine Option zur Umkehrung der Fahrtrichtung in der Autoeinstellhalle eingebaut. «Kritische Voten gab es auch generell zur Verdichtung. Einzelne Mitwirkende möchten keine Veränderung und sogar, dass die bestehende Bebauung unter Denkmalschutz gestellt wird, worauf nicht eingetreten wurde», so Pulver.

Quartier beleben

Der Quartierplan Mischeli-Center, welcher der Gemeinderat aufgrund der ­Mitwirkungsberichte Mitte September beschlossen hat, sieht eine Modernisierung – keinen Neubau – des Zentrums und die Realisierung von rund 54 Wohnungen vor. Die vorgesehene Modernisierung des Mischeli-Centers biete etwa die Chance, dass das Quartier weiterhin von Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungen in der nahen Umgebung profitieren könne, sagt der Gemeindepräsident. Und: «Idealerweise sollten Menschen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen können. Dafür müssen aber die Wege für den täglichen Bedarf kurz sein.» Im Zusammenspiel mit Kirchgemeindezentrum und Generationenpark Mischeli erhofft sich der Gemeinderat eine zusätzliche Belebung für das Quartier. Pulver erwähnt auch die Erneuerung der Bausubstanz: «Hier hat Reinach allgemein Nachholbedarf, da ein grosser Teil der Wohnungen in den 1960er- und 1970er-Jahren gebaut wurde. Eine Erneuerung der Bausubstanz macht auch hinsichtlich der Energie­effizienz Sinn.» Zudem werde im Mischeli nicht «auf der grünen Wiese» gebaut, sondern bestehendes Wohnareal besser genutzt.

Nächste Station Einwohnerrat

Als nächster Schritt kommt die Quartierplanung Mischeli-Center vermutlich im November vor den Einwohnerrat. Sobald ein Parlamentsbeschluss vorliegt, wird die Planung während 30 Tagen ­öffentlich aufgelegt – in dieser Zeit bietet sich eine weitere Möglichkeit für Einsprachen. Anschliessend geht die Quartierplanung zur Genehmigung an den Regierungsrat. Dieser entscheidet auch bei allfälligen unerledigten Einsprachen. «Sobald ein rechtskräftiger Regierungsratsbeschluss vorliegt, kann die Grundeigentümerschaft ein entsprechendes Baugesuch zur Realisierung der Quartierplanung beim Bauinspektor einreichen», sagt Pulver.

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