«s’Uffweerme»: Närrische Dichterkunst und Gaumenschmaus
Am Fasnachtsfreitag steigt in Reinach zum ersten Mal ein Schnitzelbankabend. An vier Gastrostandorten treten acht Formationen auf.
Die Reinacher Fasnacht bekommt als eine der grössten im Baselbiet einen eigenen Schnitzelbankabend: Unter dem Titel «s’Uffweerme» treten am Fasnachtsfreitag erstmals acht Basler Formationen – darunter bekannte Namen wie Blagèèri oder Schnapsbagge – in den Restaurants Cucina Amici, Ochseneck, Rössli und im Lokal der Furzgugge Rynach auf. Neben der Kinderfasnacht und dem allgemeinen Auftakt am Schmutzigen Donnerstag, der Guggenmusik-Sause «s’Vorspiel» am Freitag und dem Umzug mit Guggenkonzert am Samstag kommt nun auch närrische Dichterkunst ins Programm. An Themen mangelt es nicht – ob ESC, die ewigen Baustellen, Bundesratsnachfolge oder weltpolitisches Theater: Stoff für Schnitzelbänke gibt es allemal genug und Humor ist doch bekanntlich, wenn man trotzdem lacht.
Der Name der neuen Reinacher Veranstaltung ist mehrdeutig, wie Alain Wyss, beim Fasnachtskomitee für den Anlass verantwortlich, erklärt: «Am gleichen Abend findet draussen auf den Plätzen ‹s’Vorspiel› statt. Für die Schnitzelbänke geht man also ins Restaurant, um sich aufzuwärmen. Andererseits ist der Anlass für die Formationen eine Gelegenheit, sich ihrerseits für die Basler Fasnacht aufzuwärmen.» Der Reinacher ist begeisterter Fasnächtler und als solcher seit 28 Jahren bei den Knochestampfer-Waggis Basel aktiv. Mit Heinz Studer, Präsident der «Verainigty Schnitzelbangg Gsellschaft Basel» (VSG) und selbst Reinacher Bürger, organisiert er jeweils vor der Fasnacht für die Basler Waggis einen Abend mit Schnitzelbänken und Guggenmusik.
Almi moderiert durch den Abend
Deshalb weiss er aus Erfahrung: «Solche Anlässe kommen immer gut an.» Als Alain Wyss mit der Gesamterneuerung des Vorstandes 2024 in das Fasnachtskomitee Reinach einzog, vermisste er in Reinach das, was er aus Basel kannte: den Schnitzelbankabend. «Ich erzählte Heinz Studer von meiner Idee, so etwas in Reinach zu machen. Er wies mich darauf hin, dass das Restaurant Cucina Amici im vergangenen Jahr bereits einen Schnitzelbankauftritt veranstaltet hatte. So kam die Idee ins Rollen.» Mit dabei ist denn auch der Komiker Patrick «Almi» Allmandinger, der den Abend im «Cucina Amici» moderieren wird.
Ob es schwierig sei, Basler Formationen für eine Baselbieter Fasnacht zu gewinnen? «Grundsätzlich sind Schnitzelbänke daran interessiert, vor dem Hauptanlass in Basel noch an anderen Orten aufzutreten. Dies auch, um zu sehen, wie die Pointen jeweils beim Publikum ankommen», sagt Wyss, der im Reinacher Fasnachtskomitee zugleich als Blaggeddenchef amtet. Grundsätzlich sei der Terminkalender von Schnitzelbänklern während der Vorfasnacht aber gut gefüllt, weshalb es nicht so einfach sei, «an sie heranzukommen». Was einen guten Schnitzelbank ausmache? «Er muss die Leute mitreissen. Persönlich gefällt es mir, wenn die Pointe erst am Schluss und überraschend kommt.»
Zu gewinnen gibt es ein Abendessen
In der Pizzeria Cucina Amici sind bereits alle Plätze ausverkauft, doch für 75 Franken ist man an den anderen drei Standorten dabei. Fast so wichtig wie die Dichterkunst ist der Gaumenschmaus: Im «Ochseneck» gibt es etwa Ragout vom Baselbieter Rind mit Gemüse und Kartoffelstock, im «Rössli» Kalbsgeschnetzeltes nach Zürcher Art mit Nudeln und bei der Furzgugge Raclette mit Tischgrill. Auch Vegetarierinnen und Vegetarier kommen auf ihre Kosten.
Für Besucherinnen und Besucher bietet sich die Chance, etwas zu gewinnen: Mit einer App lassen sich einerseits die Restaurants wie auch die auftretenden Formationen bewerten. Unter den Teilnehmern wird nach Ende der Veranstaltung ausgelost: Der Gewinner oder die Gewinnerin erhält ein Abendessen in jenem Restaurant, das bei der Gesamtbewertung am besten wegkommt. Auch für die am besten bewertete Formation gibt es einen Preis. Auf jeden Fall sei es angezeigt, im Vorfeld ein Ticket zu reservieren. «Wenn es in einem Restaurant zu wenige Anmeldungen gibt, verteilt man die Gäste über die anderen Lokale.» Doch dies dürfte eher nicht der Fall sein: Anlässe dieser Art sind in der Regel rasch ausverkauft.
«s’Uffweerme»: Freitag, 28. Februar, ab 18 Uhr, Tickets 75 Franken pro Person. Infos und Tickets: www.fasnachtrynach.ch