SP kämpft alleine für den Robi
Am 25. September entscheidet Reinach über einen neuen Robinsonspielplatz. Die Befürworter sind starkem Gegenwind ausgesetzt.

Sofort realisieren, zuwarten oder ganz darauf verzichten? Für eine dieser drei Möglichkeiten muss sich die Reinacher Stimmbevölkerung am 25. September entscheiden, wenn es um einen neuen Robinsonspielplatz für Reinach geht.
Die Robi-Initiative, die einen neuen Abenteuerspielplatz am Standort Einschlag fordert, kam 2016 zustande. Gebaut werden sollte er frühestens im laufenden Jahr, wenn der FC Reinach seinen Spielbetrieb ins Fichten verlegt hat. Wegen der angespannten finanziellen Lage Reinachs wurde das Projekt abermals im Einwohnerrat diskutiert und im Herbst 2021 beschlossen, den Entscheid bis 2027 zu vertagen. Gegen diese Verschiebung wurde das Behördenreferendum ergriffen, weshalb jetzt beide Varianten oder eine Abfuhr zur Wahl stehen. Jährliche Kosten für Material und Betriebsleitung belaufen sich auf 100000 Franken. Als einmalige Investition müsste Reinach 516000 Franken in die Hand nehmen.
Was überrascht: Zwar finden alle Parteien einen Robinsonspielplatz im Grundsatz eine gute Sache, doch nur die SP setzt sich für eine sofortige Realisierung ein: «Wir haben in Reinach viele Spielplätze für Kleinkinder. Für die älteren, die kreativ, fantasievoll und konstruktiv sind, ist ein Robinsonspielplatz dringend nötig», sagt SP-Landrätin und Präsidentin des Initiativkomitees, Bianca Maag-Streit. Zwar ist Reinach seit zehn Jahren mit dem Unicef-Label «Kinderfreundliche Gemeinde» (siehe Seite 3 in dieser Ausgabe) ausgezeichnet, doch der Bericht des Kinderhilfswerks habe beanstandet, dass für junge Menschen ab sechs Jahren «ein nichtsportliches Angebot» fehle.
Mietvertrag besteht schon
Auf den Einwand, dass es in benachbarten Gemeinden bereits Robinsonspielplätze gäbe, sagt Maag-Streit: «Als grösste Gemeinde im Birstal können wir unsere Kinder nicht einfach nach Aesch oder Münchenstein schicken. Wir haben doch auch einen eigenen Fussballplatz oder ein Schwimmbad.» Die finanzielle Lage von Reinach sehe viel besser aus als während der Pandemie befürchtet. «Der millionenschwere Verlust blieb aus und es konnte gar auf eine weitere Steuererhöhung verzichtet werden. Daher ist jetzt der ideale Zeitpunkt, die überschaubare Investition in einen Robi zu tätigen.» Die Gemeinde Reinach hat im Einschlag einen längerfristigen Mietvertrag bis 2032, sie bezahlt also ohnehin. «Es macht Sinn, diesen Platz effektiv zu nutzen.»
Nicht Aufgabe der Gemeinde
Alle anderen Parteien teilen die Haltung des Gemeinderates, wonach ein Robinsonspielplatz aufgrund der aktuellen finanziellen Lage nicht tragbar sei: «Reinach ist 2021 haarscharf an einer erneuten Steuererhöhung entgangen und darf angesichts der steigenden Lebenskosten für die Bevölkerung keine Steuererhöhung durchführen,» sagt SVP-Einwohnerrat Adrian Billerbeck.
Grundsätzlich gegen einen eigenen Robinsonspielplatz für Reinach spricht sich FDP-Einwohnerrat Thierry Bloch aus: «Wir sind der Meinung, dass es genügend Angebote an Robinsonspielplätzen in den Nachbargemeinden gibt.» Es sei nicht Aufgabe der Gemeinde, einen Robinsonspielplatz zu betreiben. Bloch setzt auf private Initiativen.
Mitte-Einwohnerrätin Christine Hermann hingegen lässt ein Hintertürchen offen: «Wenn es der Gemeinde finanziell besser geht, sind wir gerne bereit, die Lage neu zu betrachten.» Unterstützung kriegt die SP auch nicht von den Grünen und den Grünliberalen: Beide Parteien sprechen sich gegen eine sofortige Realisierung des Robis aus. «Man könnte darüber nachdenken, ob sich Reinach an einem Robinsonspielplatz in einer anderen Gemeinde beteiligen möchte», sagt Grünen-Einwohnerrätin Katrin Joos-Reimer. Spricht sich die Bevölkerung für einen Robi aus, wird ein Detailkonzept erarbeitet – je nach Resultat sofort oder nach Prüfung der finanziellen Situation im Jahr 2027.