Reinach wird für Einsatz belohnt

Seit der Fertigstellung hat sich der Natur- und Erlebnisweiher zu einem reichen Naturraum ent­wickelt. Eine Stiftung honoriert nun das erfolgreiche Projekt.

Stolz auf die getane Arbeit: der Leiter Umwelt und Energie der Gemeinde Reinach, Marc Bayard, und die Gemeinderätin Doris Vögeli. Foto: Caspar Reimer

Die Gemeinde Reinach erhält für ihren Natur- und Erlebnisweiher den mit 25 000 Franken dotierten Anerkennungspreis für Biodiversität der Sophie und Karl Binding Stiftung. Tatsächlich hat sich der Ort am Rand der Reinacher Heide seit Fertigstellung der Weiherlandschaft im Jahr 2020 zu einem wahren Biotop entwickelt: «Das Gebiet wurde von den Tieren sofort angenommen, die Biodiversität nimmt zu. Neu dürfen wir die Ringelnatter als Gast begrüssen», sagt die zustän­dige Gemeinderätin Doris Vögeli (GLP). Unzählige Frösche, viele Insektenarten und Eisvögel beleben das Gebiet. Um die Entwicklung zu verfolgen, führen geschulte Personen Rundgänge durch: «Es existiert ein Monitoringkonzept», sagt Marc Bayard, der als Leiter Umwelt und Energie bei der Gemeinde die Entstehung des ­Natur- und Erlebnisweihers von Anfang an begleitet hat. Dabei wird jeden Frühling erhoben, welche Amphibienarten sich angesiedelt haben, in Rundgängen wird die Vegetationsentwicklung erfasst, um rechtzeitig auf unerwünschte Entwicklungen – etwa die Ansiedlung invasiver Neophyten – reagieren zu können.

Für Mensch und Natur

Die Gemeinde hat sich – gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten, die das ­Projekt entwickelt haben – um den Preis beworben. «Wir mussten ein Dossier einreichen, Mitglieder der Jury kamen vor Ort, um sich ein eigenes Bild zu ma-chen», sagt Bayard. 5000 Franken erhält die ­Gemeinde zur freien Verfügung, 20 000 Franken fliessen in konkrete Projekte. «Das Preisgeld wird für den Natur- und Erlebnisweiher eingesetzt, etwa um eine ökologische Struktur für die ­Ei­ablage der Ringelnatter zu schaffen oder um weitere Bäume zu pflanzen», so Bayard. Als grösseres Projekt erwähnt er die Umweltpädagogik: «Wir möchten Unterlagen für Lehrpersonen erstellen, die dabei unterstützen, Exkursionen vor Ort durchzuführen.» Der Natur- und Erlebnisweiher ist nicht eine Naturschutzzone im eigentlichen Sinne – ein Teil des Weihers ist frei zugänglich, Kinder können am und im Wasser die Natur ent­decken. «Es wurde also etwas für Natur und Mensch geschaffen. Das war uns sehr wichtig», sagt Doris Vögeli. Freiwillige Raumpaten, etwa der Verein Suuberewald, setzen sich für eine abfallfreie ­Umgebung ein.

Politisch umstritten

Mit dem Rückbau der Kläranlage ARA wurde vor über zehn Jahren die Fläche frei. Im Rahmen der Mitwirkung zur Zonenplanung hat 2014 der Verein Natur- und Vogelschutz Reinach (VNVR) mit Pro Natura und dem kantonalen Natur- und Vogelschutzverband eine Projektidee ausarbeiten lassen. Finanziert wurde die Umsetzung von Stiftungen, Fonds und Privatunternehmen, auch der VNVR hat sich finanziell beteiligt und engagiert sich im Projekt weiterhin. «Der Erlebnisweiher war politisch keineswegs unumstritten. Der Preis ist eine Anerkennung für die geleistete Arbeit», sagt die Gemeinderätin.

Die Preisverleihung findet am Mitt-woch, 28.  August, in den Merian-Gärten in Basel statt. Die preisverleihende Stiftung geht auf die Deutsche Sophie von Opel-Hübscher zurück. Nach dem frühen Tod ihres ersten Mannes Hans von Opel, dem Enkel des Gründers der Firma Opel, heiratete sie Karl Binding. Während des Zweiten Weltkriegs zogen die beiden in die Schweiz. Hans von Opel hinterliess seiner Gattin ein beachtliches Vermögen, woraus die Stiftung gegründet wurde – «aus Dankbarkeit für die Schweiz», wie auf der Internetseite der Stiftung zu lesen ist.

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