Reinach lädt zum Jubiläumsknaller
Mit mehr als 80 Ständen und Attraktionen sowie 30 künstlerischen Darbietungen auf zwei Bühnen scheut Reinach keine Mühe, sein 850-jähriges Bestehen zu feiern.
«Natürlich bin ich ein bisschen nervös, aber wir sind bereit», sagt Jörg Burger, OK-Präsident vom «Rynach Fescht», welches die Stadt vor der Stadt kommende Woche freitags bis sonntags unter dem Motto «Rynach goht ab» zum Kochen bringen wird. Die Party ist der stimmungsmässige Höhepunkt des Jubiläumsjahres «850 Joor Rynach», das mit ganz unterschiedlichen Anlässen und Aktionen gefeiert wird. «Wir sind jetzt in den finalen Vorbereitungen. Da gilt es etwa, dafür zu sorgen, dass alle Standbetreiber einen Stromanschluss mit ausreichender Stromstärke haben. Für den Luna-Park mit seiner Kinderachterbahn etwa benötigten wir die Unterstützung von Primeo Energie. Unser Bau- und Sicherheitschef Adrian Billerbeck hat also alle Hände voll zu tun.»
Bereits am Mittwoch erfolgen die ersten Arbeiten vor Ort – etwa die Installation elektrischer Anlagen oder der Aufbau der Stadtbühne beim Gemeindehaus sowie der Dorfbühne auf dem Ernst-Feigenwinter-Platz. Die Hauptstrasse muss allerdings bis Freitagmorgen für den Verkehr offen sein. «Die Standbetreiber werden ihre Stände zügig aufbauen müssen. Das dürfte etwas eng werden.» Doch Burger wie auch Billerbeck sind erfahren, was die Organisation solcher Grossanlässe anbelangt, waren sie doch schon als Bauchefs der Gewerbemesse AGIR tätig. Was die grössten Herausforderungen seien? «Neben der Elektrik ist es jeweils eine grosse Arbeit, alle behördlichen Vorgaben, etwa im Bereich Sanität und Sicherheit, zu erfüllen.»
Rund 50 Firmen finanzieren mit
Organisator des Festes ist der eigens für die Planung des Jubiläumsjahres gegründete Verein «366 x 850 Joor Rynach», als dessen Präsident der ehemalige Reinacher Gemeindepräsident Melchior Buchs (FDP) amtet. Für die Finanzierung des Festes zeichnet entsprechend nicht die Gemeinde, sondern der Verein verantwortlich: «Melchior Buchs hat als ehemaliger Leiter des Businessparks viele Kontakte zu Firmen. Auf diese Weise ist es uns gelungen, sehr viele Sponsorinnen und Sponsoren zusammenzubekommen.» Rund 50 Firmen aus Reinach oder der unmittelbaren Umgebung stemmen den Anlass finanziell. Weiter hat der Verein für seine Aktivitäten Geld aus einem Legat erhalten.
Anfang August kam es zu Diskussionen um das Abfallkonzept des Festes, das keine Mehrwegbecher vorsieht. Die Begründung: Dieses sei bei einem Anlass solcher Grössenordnung zu umständlich. Stattdessen hat der Verein gemeinsam mit dem Reinacher Recycling-Park der Jost Transport AG ein «Vierkammer-Abfalltrennsystem» erarbeitet, wie Burger erklärt. «Alle Standbetreiber sind angehalten, ihr Geschirr zu sammeln und entsprechend richtig zu entsorgen.» Auf dem Festgelände sind elf Standorte für die richtige Entsorgung geplant. Am Schluss werde der Abfall im Recycling-Park gesammelt und nochmals sortiert. «Ich denke, es ist ein sehr nachhaltiges Konzept.» Im Sinne der Nachhaltigkeit stammen alle Lebensmittellieferanten aus Reinach selbst, erklärt Burger.
Ein Blick durch die Liste der mehr als 80 Stände sowie der rund 30 künstlerischen Darbietungen und Formationen auf den beiden grossen Bühnen liest sich wie ein hiesiges Portfolio von Gewerbe, Vereinswesen und Kultur. «Für die Bühne haben wir etwa keine Acts von aussen eingekauft. Alle, die auftreten, stammen aus Reinach oder haben einen Bezug dazu.» Auch um die Verpflegung kümmern sich hauptsächlich Reinacher Vereine und Anbieter. Wie er sich für das Fest erhoffe? «Ich hoffe, dass es ein Fest wird, auf dem Menschen zusammenkommen und über Reinach reden.» 850 Jahre ist es her, seit Reinach erstmals in einem Dokument erwähnt wurde. «Wir feiern also nicht einfach so, sondern wir feiern Reinach selbst.» Um den tieferen Sinn der Party entsprechend zu unterstreichen, wurden etwa Vereine angehalten, «eine eigene Geschichte zu Reinach zu erzählen und diese am Fest zu präsentieren», so Burger.
«Rynach Fescht», Freitag, 13. September, 16 bis 2 Uhr; Samstag, 14. September, 10 bis 2 Uhr und Sonntag, 15. September, 10 bis 17 Uhr. Wo: Gesamter Reinacher Ortskern.