«Reaktor Plus»-Stoffe: Mehrkosten, aber keine Kreditüberschreitung

Bei der Sanierung der Deponie «Alter Werkhof» wurde ein Arealteil von hoher Schadstoffbelastung entdeckt. Die problematischen Stoffe konnten bereits entsorgt werden.

Blick in die Grube des «Alten Werkhofs»: Die Deponiesanierung verläuft zeitlich nach Plan trotz eines schwerer belasteten Arealteils im südlichen Bereich.  Foto: Heiner Leuthardt
Blick in die Grube des «Alten Werkhofs»: Die Deponiesanierung verläuft zeitlich nach Plan trotz eines schwerer belasteten Arealteils im südlichen Bereich. Foto: Heiner Leuthardt

Heiner Leuthardt

Anwohnern fiel vor wenigen Wochen auf, dass die Sanierung der Deponie «Alter Werkhof» für eine Weile nicht mehr den gewohnten Gang nahm. Männer in Schutzkleidung befassten sich im südlichen Arealteil mit problematischen Stoffen, die dort entdeckt wurden. Gemeindepräsident Urs Hintermann bestätigt die Beobachtungen, konnte zugleich aber auch entwarnen. «Es wurden problematische Stoffe gefunden, die aber in der Zwischenzeit ohne Gefahr für die Umwelt fachgerecht beseitigt werden konnten.» Dadurch seien Mehrkosten entstanden.

«Trotzdem kann der bewilligte Kreditrahmen für die Deponiesanierung eingehalten werden», versichert der Gemeindepräsident.
Details zum sogenannten Hotspot, wie schwerer belastete Arealteile bezeichnet werden, liefert der Geschäftsleiter Technische Verwaltung der Gemeinde, Peter Leuthardt. «Auf einer Fläche von rund 150 Quadratmetern sind wir auf eine Mischung von Galvanikabfällen und ölhaltigen Abfällen gestossen. Letztere stammen aus mechanischen Betrieben, vermutlich aus den 1950er-Jahren.» Rund 6000 Kubikmeter Deponiematerial mussten entsprechend ihrer Schadstoffbelastung mit grösserem Aufwand in einem Spezialofen verbrannt werden.

Eine Million Franken
Glücklicherweise war das Material im Erdreich gut gebunden, weshalb das Grundwasser und die Umwelt nicht gefährdet waren. Etwas Schmerzen bereiten allerdings Mehrkosten von rund einer Million Franken. Diese leiten sich von den unterschiedlichen Entsorgungskosten ab. Die Rechnung ist einfach. Für den Anteil von rund 50 Prozent schwach belasteter Abfälle, wie Bauschutt, die vom «Alten Werkhof» in eine Inertdeponie gebracht werden, bezahlt die Gemeinde 40 Franken pro Kubikmeter. Beim Anteil an stärker belastetem Deponiematerial von rund 45 Prozent, sogenannte «Reaktor-Abfälle», müssen zum Entsorgen pro Kubikmeter 100 Franken bezahlt werden. 220 Franken kostet aber der Kubikmeter für die Abfälle aus dem Hotspot, die als «Reaktor Plus»-Stoffe bezeichnet werden. Auch wenn sie nur fünf Prozent vom zu bergenden Deponievolumen ausmachen, schlagen sie heftig zu Buche.

Die Mehrkosten leiten sich von der Differenz der Entsorgungskosten zwischen den leicht und den schwer belasteten Abfällen ab. «Wir haben aber Glück gehabt, dass der Anteil leicht belasteter Abfälle grösser als erwartet ist und dass der entstandene Minderaufwand die Mehrausgaben des Hotspots decken», erklärt Peter Leuthardt. Daher wird der bewilligte Kredit für die Depotsanierung nicht überschritten. Nachdem bereits drei Viertel des zu bergenden Deponiematerials von rund 80 000 Kubikmetern entsorgt worden ist, gehen die Fachleute davon aus, dass mit grösster Wahrscheinlichkeit kein weiterer Hotspot im Boden schlummert.

Deponie bis unter Schalbergstrasse
Einen im Ausmass nicht absehbarer Zusatzaufwand ergab sich bei der Schalbergstrasse, unter der sich ein Teil der Deponie befand. «Wir wussten, dass die Deponie bis in die Schalbergstrasse reicht, doch ging diese weiter hinein, als angenommen, deshalb mussten wir umfangreichere Sicherungsmassnahmen treffen.» Dennoch ist Peter Leuthardt zuversichtlich, dass – abgesehen von allfälligen bösen Überraschungen – nicht nur der Zeitfahrplan zur Depotsanierung eingehalten, sondern sogar noch der Kreditrahmen leicht unterschritten werden kann.

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