Quartierbevölkerung macht Druck auf missliebigen Schulkoloss
Für den Erhalt ihres Primarschulhauses hat das Komitee Pro Surbaum der Gemeinde am Dienstag 1500 Unterschriften übergeben. Die Schulraum-strategie des Gemeinderats gerät ins Wanken.
Lukas Hausendorf
Gegen die geplante Konzentration der Reinacher Primarschulen auf ein zentrales Schul- und Musikzentrum Weiermatten regt sich immer mehr Widerstand. Am Dienstag übergab das Komitee Pro Surbaum der Gemeinde 1500 Unterschriften gegen den drohenden Abriss ihres Quartierschulhauses. Dieses würde durch den Bau des Schulzentrums Weiermatten nämlich überflüssig.
Der Gemeinderat spricht sich in seiner Schulraumstrategie nämlich für die Konzentration der Primarstufe an einem einzigen Standort in Reinach aus. Im Neubau Weiermatten würden dereinst bis zu 800 Schüler unterrichtet werden. Das Komitee Pro Surbaum setzt sich mit den Unterschriften dagegen für einen Erhalt der Quartierschulen ein. Diese seien von grosser Bedeutung für das Leben in den Quartieren. Zudem werden zu lange Schulwege moniert, womit die unerwünschten Elterntaxis «geradezu provoziert» würden, wie das Komitee in einer Mitteilung schreibt. Damit wiederum dürfte die Bevölkerung im Weiermattquartier ihre liebe Mühe haben.
«Jede Strategie hat ihren Preis»
Für den Gemeinderat spielen bei der Schulraumstrategie nicht zuletzt finanzielle Überlegungen eine gewichtige Rolle. Die Konzentration der Primarschule an einem Standort ist nämlich die günstigste. Der Bau des Schulzentrums würde rund 67 Millionen kosten. Hinzu kommt die Gesamtsanierung der Schulanlage Aumatten und bauliche Massnahmen in der Primarschule Fiechten, um ab Sommer 2015 den Schulbetrieb nach Anforderungen von Harmos gewährleisten zu können.
Insgesamt werden mit Bruttoinvestitionen von 100 Millionen Franken gerechnet. Eine finanzielle Herkulesaufgabe, die in Reinach kaum ohne Abstriche in anderen Bereichen zu bewerkstelligen sein wird. Müsste die Gemeinde an den Quartierschulen festhalten, käme sie das unter dem Strich teurer zu stehen. Denn ein Teil der Investitionen will sie durch die Veräusserung der Schulhaus-Parzelle im Surbaum und den Verkauf der Liegenschaften im Fiechten an die International School Basel wieder einspielen. Die Nettokosten würden so auf rund 65 Millionen Franken gedrückt werden können. «Am Ende ist die Frage, wie hoch wir uns verschulden wollen», sagt Bildungsdirektorin Béatrix von Sury (CVP). Eine Steuererhöhung ist ohnehin nicht auszuschliessen, wie aus der Vorlage zur Schulraumstrategie an den Einwohnerrat hervorgeht. Der Ball liegt am Ende bei der Bevölkerung, die an der Urne die Schulraumfrage klären soll. «Jede Strategie hat aber ihren Preis», gibt von Sury zu bedenken.
Ball beim Einwohnerrat
Die 1500 Unterschriften des Komitees Pro Surbaum sind aber ein deutliches Signal dafür, dass das Schulzentrum Weiermatten bei der Bevölkerung keinen leichten Stand hat. Welche Schlüsse die Sachkommission Bildung, Soziales und Gesundheit daraus ziehen wird, zeigt sich in den kommenden Monaten. Ihr soll das Geschäft an der Einwohnerratssitzung vom kommenden Montag überwiesen werden. Auf die Anträge, mit der sie vor den Einwohnerrat gelangen wird und wofür sich dieser letztlich entscheiden wird, darf man deshalb gespannt erwarten. Das letzte Wort hat aber die Bevölkerung.