«Pinocchio» in den Startlöchern

Zum 50-Jahr-Jubiläum der Theatergruppe Reinach wird in der Weiermatthalle «Pinocchio» aufgeführt. Das «Wochenblatt» hat die Schauspieltruppe bei einer der vielen Proben begleitet.

Detailversessen: Regisseur Georges H. Wolf instruiert Tanja Wüst (Dr. Kibiz) und Willy Wahl (Dr. Kautz).  Foto: Thomas Brunnschweiler
Detailversessen: Regisseur Georges H. Wolf instruiert Tanja Wüst (Dr. Kibiz) und Willy Wahl (Dr. Kautz). Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Am vorletzten Dienstag war die Weiermatthalle anderweitig besetzt. So mussten Regisseur Georges H. Wolf und seine Schauspiel-Crew mit dem Musiksaal vorliebnehmen. Der 1949 in einer Künstlerfamilie geborene Wolf kam schon sehr früh zum Theater und machte neben seiner Tätigkeit als Schauspieler und Regisseur eine Ausbildung als Bühnenbildner. Mit der Theatergruppe Reinach arbeitet Georges Wolf – mit einem Unterbruch – schon zum sechsten oder siebten Mal zusammen; bei so langer Theatervergangenheit vergisst man schon einmal die genauen Zahlen!

Sorgfältiger Feinschliff

Am Abend wird zunächst eine Szene geprobt, in der Pinocchio (Julia Bernhard) von drei Ärzten untersucht wird. Wie fühlt man einen Puls richtig? Gar nicht so einfach, denkt man als Zuschauer. Mit Geduld und ganzem Einsatz zeigt Georges Wolf, wie es gemacht wird. Immer wieder wird dieselbe Szene durchgespielt, werden das Timing und die Betonung geübt. Der Regisseur mischt sich ein, übernimmt einen Part, gestikuliert oder demonstriert die Mimik. «Oft sagt ein Blick mehr als Text», erklärt Wolf. Besonderes Gewicht legt er darauf, dass die Zuschauer auch sehen, was gesagt wird. Um dies zu erreichen, müssen auch die Spielenden sich in die Figur hineinversetzen können. «Ein Schauspieler muss seine Rolle sogar noch hinter den Abgang mitnehmen, sonst fällt die Stimmung zusammen», sagt Wolf. Er muss sich oft zusammennehmen, um nicht alle Ideen, die sich im Spiel ergeben, gleich umzusetzen. Oft nämlich steuern die Spielenden durch einen spontanen Einfall etwas Wesentliches bei. «Wir sind Amateure», sagt Wolf, «das heisst Liebhaber, und die haben oft mehr Herzblut als Profis.» Amateure sind also keine Stümper.

Altersspanne von 67 Jahren

Leonie Curty ist mit ihren 13 Jahren die Jüngste. Sie ist das dritte Mal dabei. «Ich finde es spannend, in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Ich habe schon einen Zwerg, ein Mädchen vom Markt und ein Teufelchen gespielt», sagt sie. In «Pinocchio» hat sie eine Doppelrolle. Willy Wahl ist mit 80 Jahren der Älteste des Ensembles. Schon 17 Jahre sei er dabei, erklärt er stolz. «Ich bin gern unter Leuten und liebe es, Rollen zu spielen. Mehrheitlich spielte ich Könige.» Willy Wahl, der übrigens 1955 und 1956 mit Susy Holstein Schweizer Meister im Paareislauf war, mag es, in grosse Kinderaugen zu blicken. Ursula Ramstein, die den Fuchs mimt, ist seit 1978 dabei. Am liebsten hat sie zwiespältige Rollen wie die Königin in «Schneewittchen». Sie ist glücklich, dass die Theatergruppe junge Frauen als Nachwuchs gewinnen konnte. Mit den jungen Herren der Schöpfung hapere es dagegen eher. Am 15. November um 15 Uhr ist in der Weiermatthalle die Premiere von «Pinocchio», empfohlen ab 4 Jahren.

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