Neue Wohnüberbauung gefällt, löst aber auch Kritik aus
Gemeinde, Landbesitzer und Architekten informierten Anwohner über die geplante Wohnüberbauung an der Fleischbachstrasse. Das Interesse war gross.
Tobias Gfeller
Die meisten Stühle im Pfarreizentrum St. Marien waren am Mittwochabend vergangener Woche besetzt. Noch vor Beginn der Informationsveranstaltung zog es viele Interessierte zu den Stellwänden mit dem Modell, den Plänen und Visualisierungen der geplanten Wohnüberbauung zwischen Fleischbach-, Stockacker-, Oerinstrasse und Mausackerweg. Dort sollen – sofern alles nach Plan verläuft – ab 2017 fünf Baukörper mit insgesamt 130 bis 150 Wohnungen entstehen.
Kleine und grosse Wohnungen
Noch befindet sich das Projekt in der Startphase. Nach einem Studienwettbewerb erkor die Jury einstimmig Ende letzten Jahres die Zürcher Arbeitsgemeinschaft aus Herzog Architekten AG/Lyra Architekten ETH und asp Landschaftsarchitekten AG zur Siegerin. Das Siegerprojekt wurde von Reinachs Gemeindepräsident Urs Hintermann und Rudolf Koechlin, Portfolio Manager bei Landbesitzerin Immobilien Basel-Stadt, vorgestellt. Vorgesehen sind drei- bis viergeschossige Bauten, die geometrisch in das rund 27 000 Quadratmeter grosse Areal passen. Kleine Wohnungen mit eineinhalb Zimmern und grössere mit fünfeinhalb Zimmern sollen verschiedene Interessenten anlocken. Geht es nach Rudolf Koechlin, sollen diese möglichst aus der Umgebung Reinachs kommen, um eine gewisse Stabilität zu erhalten. Es sind nur Mietwohnungen geplant.
Für Urs Hintermann ist die Wohnüberbauung Fleischbacherstrasse ein weiterer Schritt in der gewollten qualitativen Verdichtung in den bereits bestehenden Bauzonen. Das langfristige Ziel sei die Stabilisation der Einwohnerzahl in Reinach.
Das Architektenteam hat sich bei der Planung Gedanken bis ins tiefe Detail gemacht. «Die spezifische Form und Stellung der Baukörper erlaubt freie Blicke bis tief in den umgebenden Gartenraum und zu den angrenzenden Strassenräumen», erklärt Architekt Dominik Herzog. Da die grosse Anzahl an Wohnungen in nur fünf Bauten verpackt ist, bleibt genügend Platz für Frei- und Grünraum. Der Park kann auf mehreren Wegen durchquert werden. Vier Foyers mit Bäumen dienen dabei als Vermittlung zur Umgebung und den Anwohnern dienen.
Etappenweises Bauen
Die Idee stiess bei den Anwesenden grösstenteils auf Gefallen. Diese positiven Stimmen waren jedoch eher im Anschluss in den Einzelgesprächen zu hören. Im Plenum gab es kritische Fragen. Vor allem die Höhe der Baukörper, die teils auf Sockel zu stehen kommen, stiess gewissen Anwohnern sauer auf. Aufgrund des bereits hohen Verkehrsaufkommens wegen der International School wurde ein Verkehrskonzept verlangt. Bis es aber so weit ist, vergehen noch Jahre. Nun folgt der Quartierplanentwurf der Stadt Basel als Landbesitzerin. In der öffentlichen Mitwirkung kann die Bevölkerung dazu Stellung nehmen.
Danach folgt die Überweisung des angepassten Quartierplans an den Einwohnerrat, welcher über diesen befinden muss. Ist er rechtskräftig, kann 2017 mit dem Bau begonnen werden. Rudolf Koechlin rechnet bei einem optimalen Verlauf mit einem Bezug der ersten Wohnungen im Herbst 2019. «Um den Immobilienmarkt nicht komplett explodieren zu lassen, bauen wir etappenweise», so Koechlin. Zuerst werden die drei Baukörper im Ostbereich des Areals gebaut, anschliessend die zwei im Westbereich an der Oerinstrasse.