Mehr Natur als Stadt

Mit dem Naturtag am Sonntag sollte die Bevölkerung für die Stadtnatur sensibilisiert werden. Hauptteil war dabei das grosse Tierparkfest.

Tierisches Holz: Künstler Christof Burkhardt zeigte seine Schnitz-Kunst.

Tierisches Holz: Künstler Christof Burkhardt zeigte seine Schnitz-Kunst.

Begehrte Alpakas: Eine Helferin teilt die Langhälse den Kindern zu. Fotos: Caspar Reimer

Begehrte Alpakas: Eine Helferin teilt die Langhälse den Kindern zu. Fotos: Caspar Reimer

In Farbe verewigt: Gerade kleine Kinder liessen sich gerne ihr Lieblingstier auf den Körper malen.

In Farbe verewigt: Gerade kleine Kinder liessen sich gerne ihr Lieblingstier auf den Körper malen.

Am Sonntag glich die Austrasse auf Höhe des Tierparks Reinach einer familienfreundlichen Festmeile – ein friedfertiger Anlass in gemeinsamer Harmonie von Tier, Wald und Mensch. Anlass war der Naturtag, den die Gemeinde im Rahmen ihres Jubiläumsjahres «850 Joor Rynach» inszeniert hat.

«Die Natur mitten in der Stadt ist vielfältiger als auf den ersten Blick sichtbar. Gärten und Bäume, Biotope, blühende Wildstauden und Hecken machen Reinach lebenswert und fördern die Biodiversität», schrieb die Gemeinde im Vorfeld. Der Naturtag wurde am Vormittag im Gemeindezentrum mit Darbietungen der Musikschule unter dem Titel «Melodien der Stadtnatur» eröffnet, der grosse Teil fand aber im Tierpark statt: «Wir veranstalten jedes Jahr ein Fest im Tierpark. Dieses Mal ist es einfach grösser als sonst», sagt Jolanda Recher, Präsidentin des Vereins Tierpark Reinach.

Spielerisches Lernen

In einem Postenlauf waren Kinder eingeladen, der Natur auf die Spur zu kommen – sei dies beim Streicheln von Zwerggeissen, beim Basteln von Tieren aus Karton oder am Stand, wo sich die Kinder kleine Tierchen auf den Arm malen lassen konnten, ein Tier-Tattoo-Studio im Wald gewissermassen. Dass es sich um ein urbanes Publikum handelte, machte allein die Vielfalt der Sprachen deutlich – auch englischsprachige Kinder waren in guter Anzahl vertreten. «Der Postenlauf soll auf spielerische Weise Bildung vermitteln», so Jolanda Recher zum Wochenblatt. In einer Gemeinde, in der viel gebaut werde, seien solche Naturoasen wie der Tierpark besonders begehrt. «Unser Tierpark ist jeweils auch während der Woche stets sehr gut besucht. Auch Menschen aus dem nahegelegenen Seniorenzentrum wissen ihn zu schätzen.»

Höhepunkt des Postenlaufs war das Trekking mit Alpakas und Lamas. Der Tierpark hatte diese Tiere, deren Stammland vorwiegend in den südamerikanischen Anden liegt, von einer Privatperson eigens für diesen Anlass zur Verfügung gestellt bekommen. Die exotisch anmutenden Wesen lösten bei den Kindern Begeisterung und Faszinationsstürme aus, wobei die hiesigen Zwerggeissen in Sachen Aufmerksamkeit zeitweise etwas ins Hintertreffen gerieten. Die langhalsigen Tiere liessen sich vom Trubel allerdings nicht irritieren, sondern führten die Kinder routiniert in einzelnen Gruppen spazieren – oder umgekehrt.

Biberspuren

Ganz in der Nähe des Tierparkfestes und auch als Bestandteil des Naturtages führte der Naturschutzdienst Baselland unter dem Titel «Auf den Spuren der Biber» einen Rundgang entlang der Birs durch. Ab den 1810er-Jahren galt der Biber in der Schweiz als vollständig ausgestorben. Zu Tiefzeiten gab es europaweit nur noch rund 2000 Exemplare. Doch in den 1960er-Jahren wurde in der Schweiz versucht, das dämmerungs- und nachtaktive Nagetier wieder anzusiedeln. Mit Erfolg: Entlang der Birs lassen sich jeweils rasch Spuren des Bibers entdecken.

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