Masseneinbürgerung zum Jubiläum
Grossaufmarsch an der Bürgergemeindeversammlung am Donnerstag vor einer Woche: Gegen hundert Personen wurde das Reinacher Bürgerrecht verliehen.
Das grosse Zelt auf der Banntagswiese füllte sich zunehmend und war zu Beginn der Veranstaltung um 19.30 Uhr bis auf den letzten Platz besetzt. Zu den schwungvollen Klängen des Akkordeon Orchesters Aesch wurden seitens der Bürgergemeinde die letzten Vorbereitungen getroffen und mancher Einbürgerungswillige suchte noch eine Sitzgelegenheit. Diese fand er auf den vordersten Bänken in einem speziell reservierten Bereich. Dahinter schlossen sich die Stimmberechtigten an, 223 waren an diesem Abend gekommen – «eine stolze Zahl», wie Bürgerratspräsident Peter J. Meier zufrieden feststellte. Da sassen sie und harrten mit ihren Stimmkarten sowie dem Rechnungsbericht dem kleinen Einbürgerungsmarathon, der folgen sollte. Meier wies in seiner Eröffnungsrede darauf hin, dass es sich bei vielen Einzubürgernden um Menschen handle, die man schon seit Jahren kenne. «Immer wieder habe ich dem einen und anderen gesagt: Komm, lass dich doch einbürgern. Schön, dass es nun endlich geklappt hat.»
Wirksame Einbürgerungshilfe
In Reinach werden jährlich rund 70 Personen eingebürgert, wovon im Schnitt ungefähr 20 Schweizer und 50 Ausländer sind. Allein an diesem Abend wurden jedoch rund 100 Personen eingebürgert, bereits im Jahr 2013 waren es 117. Worauf ist dieser Ansturm zurückzuführen? «Nun», schmunzelt der für Einbürgerungen zuständige Bürgerrat Jürg Feigenwinter, «die Bürgergemeinde konnte 2013 ihr 125-jähriges Jubiläum feiern. Aus diesem Anlass haben wir die Gebühr für die Einbürgerungen für diejenigen, die praktisch ihr ganzes Leben in Reinach verbracht und das Gesuch 2013 gestellt haben, von den üblichen 300 auf symbolische 125 Franken gesenkt. Auch konnten Ausländer von dieser Aktion profitieren, sofern sie volljährig sind, in der Schweiz geboren wurden und in Reinach zur Schule gingen. Nach dieser Jubiläumsaktion, davon geht der Bürgerrat aus, wird sich das Gesuchsaufkommen wieder auf das Normalmass einpendeln.
Einstimmige Annahme
Im Zelt auf der Banntagswiese war der Moment für die 100 Reinacher in spe gekommen. Zuerst nannte Feigenwinter die 36 Schweizer, dann die 22 ausländischen Gesuche. Jede und jede Genannte stand kurz auf, präsentierte sich und seine Familie den Stimmberechtigten und setzte sich wieder. Im Anschluss verliessen alle Anwärter das Zelt; in ihrer Abwesenheit wurde über ihre Gesuche abgestimmt. Ohne Ausnahme wurden sie alle einstimmig angenommen und bei ihrer Rückkehr ins Zelt mit grossem Applaus willkommen geheissen. «Nun dauert es allerdings noch ein paar Monate», klärte Bürgerratspräsident Meier auf. «Erst wenn der Entscheid aus Liestal kommt, ist es offiziell.» Wesentlich kürzer fiel der Rest der Versammlung aus. Unter dem zugkräftigen Hinweis auf den Apéro ging es zügig durch die detaillierte Rechnung, den Revisorenbericht (Christoph Borer ersetzt Ignaz Martin im Revisorenteam) und die Vorschau auf die Kultur im kommenden Jahr. Das Akkordeon Orchester spielte erneut auf, das Zelt leerte sich und die Gespräche begannen.