Klein, aber fein

Im Februar öffnete der Laden «Schenkbar» seine Türen. Rund 20 Kunstschaffende aus der Region verkaufen hier ihre ­handgemachten Waren – das Lädeli wird dabei von den Gründerinnen ehrenamtlich geführt.

Rasseln, Vogelhäuschen und gefilzte Osterhasen: Gründerinnen Dominique Salvini, Susanne Bossard und Eva Zahnd (v.l.) sind mit Herzblut bei der Sache. Foto: Jeannette Weingartner
Rasseln, Vogelhäuschen und gefilzte Osterhasen: Gründerinnen Dominique Salvini, Susanne Bossard und Eva Zahnd (v.l.) sind mit Herzblut bei der Sache. Foto: Jeannette Weingartner

Man fühlt sich sofort wohl im Lädeli «Schenkbar»: In einem hellen Raum sind handgemachte Geschenke liebevoll aufgestellt, der Tisch in der Mitte mit der Osterdeko zieht den Blick auf sich. Die Gründerinnen haben mit dem nachhal­tigen Lädeli rund 20 kreativ tätige Menschen aus der Region vereint, die nun gegen einen kleinen Beitrag an die Raummiete ihre handgemachte Ware ausstellen und verkaufen dürfen. Die drei Gründerinnen Susanne Bossard, Eva Zahnd und Dominique Salvini sind mit Herzblut bei der Sache. Sie betreiben den Laden ehren­amtlich – der Betrieb ist nicht ge­winn­orientiert. Die Vision dabei: Die Ware kann zu erschwinglichen Preisen angeboten werden, Gleichgesinnte stehen im Austausch und das Beisammensein steht im Zentrum.

Bossard selbst näht leidenschaftlich gerne – die Idee zu dem etwas anderen «Lädeli» schlummerte schon seit einiger in ihr. Vor der Eröffnung von «Schenkbar» hat sie ihre Ware an einem Weihnachtsmarkt verkauft und ein ­Minilädeli mit Selbstbedienung vor ihrer Haustüre aufgestellt. Sie lernte Dominique Salvini kennen, die an der Weiermattstrasse 8/10 zwei Räume gemietet hat. Salvini betreibt in einem der Räume ein Atelier für Innendekorationen – und bot Bossard den zweiten Raum für ihr Lädeli an.

Als sich Bossard auf die Suche nach alten Nähmaschinen machte, lernte sie Eva Zahnd, die eine Maschine zu verkaufen hatte, kennen. Über eine Facebook-Ausschreibung kamen dann nach und nach rund 20 Kunstschaffende aus der Region zusammen.

«Völlig überrollt»

Wichtig beim Konzept des Lädelis war den Gründerinnen von Anfang an Nachhaltigkeit. So besteht das gesamte Inventar aus zusammengesuchten, gebrauchten Möbeln. Sogar die Kaffeetassen hat Bossard aus dem Brocki geholt. Nachdem der Laden fertig eingerichtet war, konnte dieser am 26. Februar offiziell eröffnet werden. «Wir wurden an dem Tag völlig überrollt», erzählt Bossard. Mit den monatlichen Beiträgen von 25 Franken pro Aussteller konnte die Raummiete bisher auch gedeckt werden. Da die Besucherzahlen steigen, haben sie ihre Öffnungszeiten angepasst.

Das Angebot in dem Laden vis-à-vis von der Gemeindebibliothek ist vielfältig. Nebst diversen Dekoartikeln gibt es kunstvoll gestaltete Karten, Rasseln für Babys und aus Holz gefertigte Vogelhäuschen. Ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit stehen die genähten Beutel für sämtliche Gelegenheiten. «Wir wollen weg von der Wegwerfgesellschaft», sagt Bossard. «Bei uns findet man kaum Plastik.» Es wird viel mit Upcycling gearbeitet – dabei werden scheinbar nutzlose Abfallprodukte in neuwertige Stoffe umgewandelt. So werden alte Schwimmreifen zu Taschen umfunktioniert, Flaschen kunstvoll dekoriert und alte Dosen mit Serviettentechnik beklebt.

In der Mitte des Raumes steht ein Tisch, der jeweils zur Saison passende Ware enthält: Aktuell teilen sich gefilzte Osterhäschen den Platz mit Ostereiern und genähten Dekorübchen. Besonders gut laufen momentan die gefilzten Fingerpüppchen. Wer eine spezielle Figur aus einem Kinderbuch haben möchte, kann sich diese auch anfertigen lassen.

Nähkurse geplant

Doch das Kreativkollektiv bietet nicht nur handgefertigte Waren an. Der Tisch in dem gemütlichen Raum steht zum Basteln und Werken bereit: Wer zu Hause keine Gelegenheit zum Nähen hat, kann gegen einen kleinen Unkostenbeitrag die Nähmaschinen vor Ort benutzen. Zu günstigen Preisen können zudem Stoffreste direkt vor Ort bezogen werden.

Wer seine Kreativität mit anderen teilen möchte, kann den Tisch im Raum mieten und Kurse anbieten. Auch hier gilt: Die Kosten sollen vor allem auch für die Teilnehmer so tief wie möglich gehalten werden. Die ersten Nähkurse haben Bossard und Zahnd gleich selbst auf die Beine gestellt: Am Samstag, 14. Mai, von 14 bis 17 Uhr und am Dienstag, 24. Mai, von 18 bis 21 Uhr werden unter Anleitung Hygiene- und Kosmetiktäschli genäht. Im Kursgeld von 35 Franken pro Person sind Material und Getränk bereits enthalten.

Für die Zukunft wünscht sich Bossard mehr Besucher: «Kreative sollen für ihre Arbeit belohnt werden.» Jedoch sei es auch möglich, einfach nur im Laden zu stöbern oder auf ein Kaffi vorbeizukommen. Informationen/Kursanmeldungen unter info@schenkbarundmehr.ch

oder 078 839 32 20

Öffnungszeiten: Di und Sa von 10 bis 13 Uhr, Di bis Fr 14 bis 17.30 Uhr)

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