Humor ist der beste Ratgeber
Am letzten Samstag fand im Kirchgemeindehaus Mischeli der 1. Elterntag Reinach statt. Die Workshops waren ausgebucht und der kabarettistische Gast Bänz Friedli sorgte für humoristische Selbsterkenntnis.
Thomas Brunnschweiler
Einzig das Wummern einer Baumaschine hätte einen während des Workshops «Mit Humor lebt’s sich leichter» stören können, wenn nicht die Referentin Béa Tschopp durch ihren munteren Vortrag diese Unstimmigkeit bestens überspielt hätte. Bei der vielseitigen Bildungsreferentin lernte man, wie wichtig das Lachen für Körper und Seele ist. Zwischendurch konnten die Teilnehmenden in Gruppen einen Bezug zum Alltag herzustellen. Tschopp zeigte, wie man durch einfache Übungen das Hirn austricksen kann, um andere Reaktionsmuster zu wecken. Der «Humorunterricht» von Frau Tschopp war einer von vier Workshops, die zwischen 9 und 11.45 Uhr stattfanden. Die Lerntherapeutin Karin Davis referierte über «Das Lernen lernen» und Beatrice Ruzicka von der Mütter- und Väterberatung Reinach über «Wie Bindung bildet». Am meisten Anmeldungen gab es für den Workshop «Immer diese Jungs!» des Sozialpädagogen und Familienberaters Jürgen Funck. Aufgrund der Nachfrage wird der Workshop im Herbst wiederholt.
Breite Abstützung
Hinter dem ambitionierten 1. Elterntag Reinach stehen die Elternbildung Reinach, die Gemeinde- und Schulbibliothek Reinach und die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Reinach. Die Initiative ging von Doris Vögeli, der Co-Leiterin der Elternbildung, aus. «Da Erziehung eine anspruchsvolle Arbeit ist», sagte sie, «wollten wir Inputs zur Unterstützung der Eltern im Alltag geben.» Das ist offensichtlich gelungen. Gaudenz von Capeller erklärte: «Es sind spannende Themen, über die man mit andern Eltern Gedankenaustausch betreiben kann. Man erkennt, dass man nicht allein ist mit seinen Problemen.» Myriam Leuenberger zeigte sich ebenfalls positiv überrascht. «Der Workshop ‹Wie Bindung bildet› war ermutigend für mich als Mutter. Ich habe erkannt, dass Bindung mehr Bildung bewirkt als Frühbildungsangebote», sagte sie, «der Elterntag kann zu einem Perspektivenwechsel anregen. Eine Wiederholung
wäre höchst wünschenswert.»
Als «Schnurri»
getarnter Alltagsphilosoph
Wenn es nach der Kadenz der Lacher ginge, wäre der bekannte Kolumnist und «Hausmann der Nation» Bänz Friedli wohl der beliebteste Kabarettist der Schweiz. Bei seiner einstündigen Tour d’Horizon durch den Alltag blieb kaum ein Auge trocken. Ob er sich nun über die mutmassliche Faulheit der Pfarrer – «d Frau Pfarrer het gseit, i dörf do drin alles säge!» – lustig machte, ob über die Migros- und Coop-Kinder, fatale Gewohnheiten der Eltern, den Jugendslang oder die Leitbilder der Schulen, stets traf er einen Nerv der Zeit.
Unvermeidlicher Running Gag des Programms war das Sticheln gegen den FCB, der dem bekennenden YB-Fan doch ein echter Dorn im Auge sein muss.
Die angeregten Gespräche beim Apéro und draussen vor dem Gemeindehaus zeigten, dass der Elterntag ein voller Erfolg war.