Hohe Bildungs- und Gesundheitskosten sorgen für grossen Verlust
Reinach rechnet für das kommende Jahr mit einem Verlust von 7 Millionen Franken. Das sind die Gründe.
Budgetierte Reinach für das Jahr 2024 einen Verlust von 3,3 Millionen Franken, rechnet die Gemeinde im kommenden Jahr mit einem Verlust von 7 Millionen Franken (siehe aus der Gemeinde auf der kommenden Seite). Der Grund dafür ist schnell gefunden: Die Kosten im Bildungs- und Gesundheitswesen fallen deutlich höher aus als ursprünglich angenommen. Grund dafür sind zwei zusätzliche Klassen sowie mehr Lektionen für die spezielle Förderung. Ausserdem gelten ab dem kommenden Jahr die neuen Pflegenormkosten, die der Kanton festgelegt hat.
Es gebe bei der Planung solcher Ausgabenposten immer grosse Unsicherheiten, erklärt Gemeindepräsident Ferdinand Pulver (FDP) die Differenz zum budgetierten Verlust 2024. Im Falle der Pflegenormkosten habe es keine Erfahrungswerte gegeben, auf die die Gemeinde hätte zurückgreifen können. «Die Änderungen schlagen nun stärker durch als erwartet», sagt Pulver. Die Kosten steigen in diesem Bereich um 1,25 Millionen. Damit ist Reinach aber nicht alleine, ähnlich sei es vielen Gemeinden im Kanton ergangen.
Sparen allein ist keine Lösung
Wie wirkt sich die neue Finanzprognose auf Reinach aus? «In erster Linie müssen wir den Finanzabschluss 2024 sehr genau analysieren», erklärt Pulver. Danach müsse sich der Gemeinderat Gedanken darüber machen, wie man damit umgeht. Noch sei es zu früh, um einzuschätzen, in welchen Bereichen künftig gespart werden müsse. Pulver betont aber, dass Sparen allein keine Lösung sei: «Reinach wird weiterhin gefördert.» Trotzdem stünden der Gemeinde anspruchsvolle Zeiten bevor. Es gelte nun, eine gute Mischung zwischen Kostenreduktion und höheren Einnahmen zu finden. Pulver ist hier zuversichtlich: «Wir werden zusammen mit dem Parlament eine Lösung finden und einen genauen Plan entwickeln.» Nichtsdestotrotz habe ihm der budgetierte Verlust im kommenden Jahr ein paar schlaflose Nächte beschert. «Ich hätte mir mehr finanziellen Spielraum gewünscht», erklärt Pulver.
Investitionen wurden zurückgestellt
Als erste Konsequenz hat der Gemeinderat alle grösseren Investitionen zurückgestellt – bis auf das Haus der Musik, da es sich dabei um ein laufendes Projekt handelt. Es sei aber nicht so, dass man nun alles fallen lassen müsse, versichert der Gemeindepräsident. Trotzdem werde es auf Kostenseite einige schmerzhafte Situationen geben. Im Budget für das kommende Jahr schlägt sich das noch nicht augenscheinlich nieder. Für das Budget 2026 werde der Gemeinderat dann aber konkrete Vorschläge unterbreiten, wie die Schuldenlast Reinachs reduziert werden kann. Diese werde per Ende 2025 voraussichtlich 119 Millionen Franken betragen.
Der Gemeindepräsident blickt dennoch optimistisch in die Zukunft: «Wir haben zum Glück die Aussicht, dass wir wachsen werden.» Diese Dynamik helfe, da sie der Gemeinde erwartungsgemäss einen gewissen finanziellen Spielraum gebe.