«Hier ist der Mensch noch etwas wert»
Salvatore Pranzo ist neuer Geschäftsführer des Seniorenzentrums Aumatt. Das «Wochenblatt» hat mit ihm gesprochen.
Nach einer Einarbeitungszeit von vier Wochen wurde der Stabwechsel auf Ende März vollzogen: Der 47-jährige Salvatore Pranzo ist neuer Geschäftsführer des Seniorenzentrums Aumatt. An seinem Gesichtsausdruck lässt sich erahnen, wie sehr ihm die neue Aufgabe Freude bereitet: «Mich für diese Stelle zu bewerben, war eine der besten Schritte in meinem Leben», sagt Salvatore Pranzo. Zuvor hatte er 22 Jahre in unterschiedlichen Funktionen bei der ÖKK, die später zur Sympany wurde, gearbeitet. Er hatte dort verantwortungsvolle und auch leitende Positionen inne, doch etwas hat ihm je länger je mehr gefehlt: «Es gab kaum Kontakt mit der Kundschaft. Das Menschliche hat gefehlt», so der neue Geschäftsführer.
Als er im letzten Jahr das Inserat für die Stelle im Seniorenzentrum Aumatt gesehen habe, sei für ihn sofort klar gewesen: «Das ist die richtige Stelle für mich.» Während des vergangenen Monats hatte er Zeit, sein neues Unternehmen kennen zu lernen: «Mein Vorgänger hat sehr gute Arbeit geleistet», so Pranzo. «Die Leute sind hier glücklich. Dieses Erbe möchte ich weitertragen.» Einerseits herrsche eine hohe Kompetenz auf sämtlichen Abteilungen, andererseits werde das Menschliche sehr gross geschrieben: «Das steht nicht nur so im Leitbild, sondern wird auch gelebt. Hier ist der Mensch noch etwas wert.»
Voller Erfahrungsrucksack
Salvatore Pranzo ist der Sohn einer Norwegerin und eines Italieners, die beide in den 1960er-Jahren in die Schweiz gekommen sind. «Eine besondere Mischung», findet Pranzo. Aufgewachsen und zur Schule gegangen ist er in Pratteln, später besuchte er das Gymnasium in Liestal. Viel wichtiger als ein Studium sei ihm damals aber seine Unabhängigkeit gewesen: «Deshalb begann ich gleich, im kaufmännischen Bereich zu arbeiten.» Daneben absolvierte er die KV-Ausbildung und dann ein Betriebswirtschaftsstudium. «Viele Dinge, die ich heute in meiner neuen Funktion gebrauchen kann, habe ich damals schon gelernt.» Er hat also immer gearbeitet und jahrelang Erfahrungen gesammelt. Auch in seiner Zeit bei der ÖKK hatte er unterschiedliche Positionen inne: «Angefangen habe ich dort als Versicherungsberater, dann war ich Teamleiter in verschiedenen Funktionen und zuletzt sechs Jahre Leiter Costumer Care. Ich habe mir einen grossen Rucksack angeeignet.» Seine Erfahrungen seien wohl auch der Grund gewesen, weswegen sich das Seniorenzentrum für ihn entschieden habe.
Respekt vor älteren Menschen
Während des vergangenen Monats habe er viele Bewohnerinnen und Bewohner bereits persönlich kennen gelernt. «Wenn immer möglich versuche ich, mich einmal täglich unter die Leute zu mischen. Das Mittagessen ist ein guter Zeitpunkt dafür», berichtet Pranzo. Dabei habe er etwa eine Bewohnerin angetroffen, die wohl weit über 80 Jahre alt ist und regelmässig eine Gruppe von Freundinnen aus der Schulzeit zu sich zum Kaffeekränzchen einlädt. Pranzo betont mehrfach, wie wichtig ihm das Wohlergehen der älteren Menschen sei: «Bei vielen Leuten gibt es noch Vorurteile gegenüber Alters- und Pflegeheimen. Dabei ist das Aumatt ein offenes Haus, das mit solchen Klischees nichts gemein hat.» So sind für den neuen Geschäftsführer die Anliegen der Senioren/-innen zentral: «Älteren Menschen wird in unserer Gesellschaft nicht immer der Respekt entgegengebracht, den sie verdienten. Das leben wir hier ganz anders.»
<link http: www.sz-aumatt.ch>www.sz-aumatt.ch
In Pension
Nach 15 Jahren als Geschäftsführer hat Ulrich Furrer das Seniorenzentrum Aumatt altershalber auf Ende März 2017 verlassen. Im Jahre 2001 hatte der Vorstand der Genossenschaft Aumatt Ulrich Furrer mit der Leitung des damaligen Alters- und Pflegeheims Aumatt betraut. Während seiner Zeit konnte Furrer die Umbau- und Erweiterungsarbeiten aktiv begleiten. «Ich bedanke mich bei allen, die mich in den vergangenen Jahren in der Leitung des Seniorenzentrums begleitet, bereichert und unterstützt haben», schreibt Furrer in der «Aumatt-Post».