Hermelin soll bei uns heimisch werden
Die Solidago Naturschutz GmbH aus Reinach hat ein Projekt zur Ansiedelung des Hermelins gestartet. Bereits über 35 Kleinstrukturen in der Region bieten dem Grossen Wiesel einen Lebensraum.

Thomas Brunnschweiler
Das Hermelin ist ein scheues, flinkes Raubtier aus der Familie der Marder und wird auch Grosses Wiesel (Mustela erminea) genannt. Seine weisse Winterfärbung liess es im Mittelalter zum Symbol der Reinheit und Unschuld werden. Hermelinmäntel waren stets ein Zeichen der Macht und in der Heraldik spielt die sogenannte Hermelin-Tinktur eine Rolle.
Als Andy Schären, Geschäftsführer der gemeinnützigen Solidago Naturschutz GmbH, im letzten Februar durch den Therwiler Rebberg spazierte, staunte er beim Anblick eines Hermelins nicht schlecht. «Es turnte akrobatisch auf einem Steinhaufen im schneefreien Therwiler Rebberg herum», sagt er, «das Tier war vollkommen weiss, was das in einer verschneiten Winterlandschaft sonst so gut getarnte Raubtier alles andere als unauffällig machte.» Das Hermelin suchte nach Fressbarem. Diese Sichtung inspirierten Andy Schären und Daniela Gerwig zum Hermelinprojekt.
Kleinstrukturen wichtig
Der Lebensraum des Hermelins ist eine Landschaft, die reich an Strukturen sein muss: Ast- oder Steinhaufen, Hecken und Altgrasbestände gehören dazu. Eine solche Umgebung ist auch für weitere seltene Arten wie die Zauneidechse, die Blindschleiche oder den Igel ideal. Seit Oktober 2015 wird dank der Unterstützung von Stiftungen und Gemeinden das Projektgebiet zwischen Reinach, Therwil, Ettingen und Aesch durch Kleinstrukturen aufgewertet. Da die landwirtschaftlich genutzten Flächen meist grossflächig und normiert sind, ist die Einrichtung von Kleinstrukturen für die Ansiedlung des Hermelins wichtig.
Im Erlenhof und bei Christian Becker, dem Förster der Bürgergemeinde Reinach, stiessen die Initianten mit ihrem Projekt auf offene Ohren. Da im Schlatthof ein Pächterwechsel ansteht, ist eine Antwort für dieses grosse Areal noch offen. Auch wenn die künstliche Errichtung von Stein- und Asthaufen sowie die Pflanzung von Hecken bei manchem Landwirt auf Skepsis stossen, ist doch sicher, dass das Hermelin ein Nützling ist. Das Grosse Wiesel ernährt sich nämlich ausschliesslich von Mäusen. Durch die Zusammenarbeit mit dem Projekt «WIN Wieselnetz» hat die ambitionierte Aktion auch überregionale Bedeutung.
Landbesitzer gefragt
Einen Erfolg konnte das Projekt am 27. Dezember des letzten Jahres verzeichnen. Auf dem Gelände des Erlenhofes wurde ein Hermelin gesichtet.
Nun werden noch Landbesitzer gesucht, welche auf ihrem Areal die Errichtung von Kleinstrukturen gestatten. Bei den Arbeiten helfen Zivildienstleistende mit. Auf der Webseite von Solidago Naturschutz GmbH (www.solidago.ch) sind alle relevanten Informationen und eine Karte der geplanten sowie erstellten Kleinstrukturen zu finden. Interessenten können sich direkt bei Andy Schären (076 522 29 65) melden.