Heimatlieder als Kraftquelle
Der Jodlerklub Reinach verband an seiner Jodlerchilbi Brauchtum mit Aktuellem.
Bea Asper
Ich habe keine Kraft mehr, ich kann nicht mehr, dieses Gefühl kennen wohl die meisten von uns», sagte Pfarrer Jost Keller an der Jodlermesse in Reinach. Auf einer Wanderung suche man sich in einem solchen Moment einen schönen Rastplatz. In der Innerschweiz treffe man zum Beispiel auf Hütten, die zum Ausruhen gedacht waren und die heute noch für diesen Zweck gepflegt werden. «Man ruht sich aus. Man tankt Kraft, um den Weg weiterzugehen», erzählte Keller und verwies darauf, dass das Thema rund um die Kraft und den Lebensweg auch im Jodelgesang eine wichtige Rolle spiele.
Mit welch grosser Freude sich der Jodlerklub Reinach diesen Heimatliedern und auch dem Innehalten annimmt, demonstrierten die Frauen und Männer mit ihren Vorträgen und ihrem Kraftakt, der Bevölkerung wieder ein frohes Fest zu ermöglichen. Mit vereinten Kräften hatten die Vereinsmitglieder auf dem Ernst-Feigenwinter-Platz den Aufbau der Zelte gestemmt, die Tischgarnituren aufgestellt, die Festwirtschaft eingerichtet, eine Bühne aufgebaut sowie das gesamte Eventgelände festlich geschmückt mit Fahnen und Blumen.
Zusammen mit dem Jodlerklub Erschwil-Beinwil, der Ländlerkapelle Flüeblüemli und mit Alphornklängen luden die Reinacher Jodler die Gäste zum Verweilen ein – und diese waren zahlreich erschienen und genossen die Darbietungen sichtlich. Mit Kulinarischem vom Grill, einem edlen Tropfen sowie einem Fass voller Saft aus Gerste und Hopfen und den süssen Träumen vom Dessertbuffet wurde der Besuch an der Chilbi zum genussvollen Ausruhen.
Taufe mit einer Flüchtlingsfamilie
Längst geht es an der traditionellen Jodler-Chilbi des Jodlerklubs Reinach aber nicht nur um die Pflege des Brauchtums, sondern um das Miteinander im kulturellen Austausch. Dieses Mal wurde die Jodlermesse verbunden mit dem Wunsch einer Flüchtlingsfamilie, ihrem Kleinkind eine Taufe zu ermöglichen. Pfarrer Jost Keller, der Jodlerklub Reinach sowie die zahlreich erschienenen Besucher teilten diesen bewegenden Moment mit den Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen waren und auf ihrem schwierigen Weg immer wieder an ihre Grenzen gestossen sind. Bei uns können sie ausruhen und Kraft tanken, um ihren Weg weiterzugehen.