Exklusiv und nachhaltig: Mode aus Schwemmholz und PET-Flaschen

Mailin Howald entwirft in ihrem Reinacher Atelierkeller Outfits aus natürlichen Materialien und Recyclinggut. Mit ihrem Label «Persönlichkleid» präsentiert sie sich an der diesjährigen Blickfang-Designmesse in Basel.

Designerin Mailin Howald in ihrem Atelier: «Bei mir wissen die Kundinnen, dass die Kleider nicht von Kindern in Bangladesch angefertigt wurden, sondern von mir persönlich im Atelier.»  Foto: ZVG/Laurenz Reinitzer
Designerin Mailin Howald in ihrem Atelier: «Bei mir wissen die Kundinnen, dass die Kleider nicht von Kindern in Bangladesch angefertigt wurden, sondern von mir persönlich im Atelier.» Foto: ZVG/Laurenz Reinitzer

Oliver Sterchi

Nachhaltigkeit liegt gerade voll im Trend. Egal ob bei Lebensmitteln, Mobilität oder Energie: Ein immer grösserer Teil der Konsumenten legt zunehmend Wert auf nachhaltig produzierte Güter und Dienstleistungen. Das betreffe insbesondere auch die Mode, wie Mailin Howald erklärt. Die Reinacher Modedesignerin muss es wissen. Seit zwei Jahren betreibt die gelernte Schneiderin ihr eigenes Label «Persönlichkleid». Bei ihren aktuellen Outfits setzt sie auf natürliche Stoffe, die sie mit recycelbaren Materialien wie PET-Flaschen oder Metallen kombiniert. Damit will Howald ein Zeichen setzen gegen die «Wegwerfgesellschaft».

Vom Entwurf bis zur letzten Naht macht die aufstrebende Designerin alles selber. Zweimal im Jahr entwirft sie eine neue Kollektion, die jeweils nur drei bis vier Outfits umfasst. Klein, aber fein. Diese Exklusivität hat natürlich ihren Preis. Howald betont jedoch den Aspekt der fairen Produktion: «Bei mir wissen die Kundinnen, dass die Kleider nicht von Kindern in Bangladesch angefertigt wurden, sondern von mir persönlich im Atelier.» Am Wochenende wird sie ihre neueste Kollektion an der internationalen Blickfang-Designmesse in Basel präsentieren. «Das ist eine Riesenchance, mich einem grösseren Publikum zu präsentieren», freut sich die Nachwuchs-Modeschöpferin. Momentan steckt sie in den letzten Vorbereitungen.

Mund-zu-Mund-Propaganda
Mit dem Label «Persönlichkleid» erfüllte sich Howald einen Kindheitstraum: Bereits von klein auf experimentierte sie auf der Nähmaschine. Den Handwerksunterricht in der Schule habe sie jedoch gehasst, gibt Howald schmunzelnd zu. Der sei ihr zu engstirnig gewesen, sie habe lieber ihre eigenen Ideen ausprobiert. Während der Lehre entwarf sie erste
eigene Kollektionen. «Ich habe jedoch bald gemerkt, dass mir für die Gründung eines eigenen Labels das nötige Fachwissen fehlt», sagt die Designerin. Howald besuchte daraufhin die Textilfachschule in Zürich und schloss im Fach Fashion Design ab. Im Zuge ihrer Abschlussarbeit entstand auch die Idee zu «Persönlichkleid».

Noch steckt das Label in den Kinderschuhen. Das Atelier liegt in einem Wohnquartier, zieht also keine Laufkundschaft an. Stattdessen setzt Howald auf Mundpropaganda: Mit Fashion-Apéros und kleinen Ausstellungen will sie ihren Bekanntheitsgrad steigern. «Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, aber ich bin überzeugt, dass sich der Aufwand lohnen wird», gibt sich die ehemalige Verkäuferin zuversichtlich. Ihr grösster Traum ist ein Atelierladen an zentraler Lage in einer Einkaufsstrasse. «Das ist jedoch ein langfristiges Ziel, oberste Priorität hat zunächst einmal meine Familie», sagt die junge Mutter.

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