«Es ist wichtig, dass das Gewerbe vernetzt ist»
Nach zehn Jahren gibt Ute Gasser am 12. März ihr Amt als Präsidentin des kmu Reinach ab. Im Gespräch blickt sie zurück auf Highlights und Entwicklungen.
Axel Mannigel
Wochenblatt: Zehn Jahre Präsidentin kmu Reinach – was bedeutet das für Sie?
Ute Gasser: Eine spannende, arbeitsintensive Zeit, in der ich sehr viele interessante Menschen kennlernen durfte, viele spannende Projekte begleitet habe und mich in diversen Bereichen weiterentwickeln konnte. Ich habe einen vertieften Einblick in das Geschehen der Schweizer Politik, der Wirtschaft und der Region erhalten. Der enge und gute Kontakt zur Kommunal- und Wirtschaftspolitik, aber auch zu Politikern im Allgemeinen hat mich persönlich weitergebracht und mit der Zeit sogar immer mehr Spass gemacht (lacht).
Wie sind Sie damals zur Präsidentschaft gekommen?
Ute Gasser: Ich war damals schon drei Jahre im Vorstand, als mich unser Alt- Präsident Karl Frech zu einem Gespräch bat. Er wolle nach 13 Jahren abtreten und ich sei die Einzige aus dem Vorstand, die er sich als Nachfolgerin vorstellen könnte. Damit hatte ich nicht gerechnet! Er bot mir noch an, dass ich mir das Präsidium mit Eric Brodbeck teilen könnte. Doch halbe Sachen gibt es für mich nicht (grinst). So wurde ich an der GV am 3. März 2005 gewählt. Da ich keinerlei Einarbeitung in das Amt bekam, bin ich ins kalte Wasser geworfen worden und musste sehr schnell schwimmen lernen. Aber ich habe ja schon im ersten Jahr mit der neuen Weihnachtsbeleuchtung und dem kmu-Tag auf der Hauptstrasse Gas gegeben …
Wie hat sich der kmu Reinach in den letzten zehn Jahren entwickelt und wo steht er heute?
Ute Gasser: Der kmu Reinach hat sich stetig weiterentwickelt. Wir haben versucht, alte Zöpfe abzuschneiden und neue Wege zu gehen. Unser Ziel war und ist es, durch besondere Aktivitäten den Mitgliedern einen Vorteil zu ermöglichen und die wirtschaftliche Entwicklung positiv zu beeinflussen. Ausserdem soll die Attraktivität des Einkaufsorts Reinach gefördert werden. Durch jüngere und innovative Vorstandsmitglieder ist auch unser Erscheinungsbild und vieles andere modernisiert worden. Der kmu Reinach hat ein gutes Gewicht in der Wirtschaftspolitik und in der Gemeindeverwaltung. Dadurch geniesst er die Möglichkeit, das Optimale für seine Mitglieder zu erarbeiten und zu erreichen.
Was waren für Sie besondere Momente, Highlights?
Ute Gasser: Es gab viele Highlights in den Jahren. Eines war sicher das «Himmlische Reinach» mit der Lancierung der 66 Claire-Ochsner-Engel im Jahr 2006. Eine tolle Ausstellung mit wunderschön gestalteten und bemalten Engeln, die viele Besucher und Aussteller nach Reinach gezogen hat.
Auch die beiden erfolgreichen Gewerbeausstellungen (AGIR) 2007 und 2012 sind schöne Momente gewesen. Und natürlich das Stadtfest 2010. Ganz nahe ist mir das Eröffnungsfest auf der neu gestalteten Hauptstrasse. Das war grandios. Dass ich das noch verwirklichen konnte, und zwar genau so wie ich mir das vorgestellt hatte mit den Tischen und der Bevölkerung: super!
Was hinterlassen Sie dem Verein, wie haben Sie den Verein geprägt?
Ute Gasser: Mit Sicherheit hinterlasse ich dem Verein eine aktive Zeit. Mein Ideenpotenzial ist recht gross, sodass mein Vorstand immer damit ausgelastet war, die Ideen auch umzusetzen. Ich glaube, ab und zu habe ich schon sehr viel von meinen Kollegen gefordert. Geduld gehört nicht zu meinen Stärken. Meist mache ich alles sofort und dann sind die Erwartungen an andere eben auch sehr hoch.
Warum braucht es den kmu Reinach auch weiterhin?
Ute Gasser: Weil es wichtig ist, dass die Mitglieder vernetzt sind, dass die Bedürfnisse und Probleme der Unternehmer erkannt werden und dass an der richtigen Stelle mit den richtigen Leuten für Unterstützung gesucht wird. Der kmu Reinach bringt das lokale Gewerbe aus dem Bereich Handel, Dienstleistung und Industrie zusammen. Gemeinsam werden die Interessen in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht gefördert. Und Gemeinsamkeit schafft Stärke!
Wo sehen Sie den Verein in zehn Jahren?
Ute Gasser: Oh, das kommt ganz darauf an, wie er sich weiterentwickelt. Das wiederum hat sicher auch mit den Mitgliedern zu tun. Wie stehen diese zum kmu, wie bringen sie sich ein und vor allem: wie aktiv sind sie? Die Weichen sind gestellt. Da der kmu ein enges Kontaktnetz zur Wirtschaftskammer Baselland und anderen kmu-Vereinen pflegt, sind die Voraussetzungen für einen guten Austausch gegeben. Der kmu Reinach hat das Potenzial zu Wachstum und Weiterentwicklung. Wenn die Mitglieder am selben Strang ziehen, kann er zur «Bestform» auflaufen.
In welcher Form bleiben Sie dem Verein weiterhin erhalten?
Ute Gasser: Ich bin Reinacherin, lebe in Reinach und werde den kmu Reinach auch weiterhin begleiten, einfach nicht mehr aktiv. Selbstverständlich bin ich, wenn es nötig ist, immer eine Ansprechperson für den Vorstand, die Mitglieder, die Gemeinde und andere. Ich ziehe mich einfach aus den operativen Geschäften und als Kopf des kmu Reinach zurück. Mein Interesse und mein Herz wird schon noch ein bisschen am kmu Reinach hängen bleiben, einfach stiller und leiser. Denn neues Blut und frischer Wind sind immer gut. Ich kann guten Gewissens mein Amt weitergeben, denn meine Nachfolge ist perfekt!