Ersatzwahl Schulrat Reinach: Parteilose fordert SP-Einwohnerrätin heraus
Am 8. Februar wird nicht nur der Landrat und die Kantonsregierung neu bestellt. Die Reinacher Stimmberechtigten wählen zudem eine Nachfolgerin für die langjährige Schulrätin Ursula Mäder.
Axel Mannigel
Eigentlich hatte die SP Reinach nach der Ankündigung von Ursula Mäders Rücktritt aus dem Schulrat per Ende März mit einer stillen Wahl gerechnet und Nathalie Dessemontet als Nachfolgerin bereits im Amt gesehen. Doch dann meldete überraschend eine weitere Kandidatin ihr Interesse für den Schulrat an.
Dabei handelt es sich um Kalinka Marchesi, die sich als Parteilose für das Reinacher Schulsystem einsetzen möchte. Schon seit längerem habe sie mit dem Gedanken gespielt, für den Schulrat zu kandidieren. «Seit meine beiden Kinder im schulpflichtigen Alter und wir direkt von HarmoS, Lehrplan 21 und den bevorstehenden Veränderungen betroffen sind, spüre ich zunehmend Unzufriedenheit und Verunsicherung bei mir wie bei anderen Eltern und Lehrern.» Sie wolle nicht nur am Rand stehen und kritisieren, sondern sich aktiv einbringen und mitarbeiten. «Mit dem Rücktritt von Frau Mäder und der jetzigen Ersatzwahl sehe ich die Chance, auch als Parteilose gewählt zu werden.»
Kalinka Marchesi studierte Wirtschaftswissenschaften in Basel und arbeitete mehrere Jahre in KMUs.
Seit 2006 ist sie Hausfrau und Mutter und seit 2012 Geschäftsführerin des Schutzverbands der Bevölkerung um den Flughafen Basel-Mühlhausen. Im Reinacher Schulrat möchte Marchesi «mit gesundem Menschenverstand die nötigen Veränderungen vorantreiben – immer mit dem Fokus vor Augen, dass es um die Kinder und deren Zukunft geht». Wissen und eine gute Ausbildung seien das Rückgrat der Gesellschaft. Ihre Parteilosigkeit empfindet sie nur als Plus, denn: «Ich muss mich an keine partei-übergreifenden Absprachen halten und kann ganz im Sinne einer starken Schule entscheiden und handeln.»
Neugier und Begeisterung fördern
Als Mutter und als Spielgruppenleiterin im Familienzentrum Oase erfährt Nathalie Dessemontet täglich, «wie gross der Drang von Kindern ist, Neues zu entdecken und zu lernen». Weit über das rein Kognitive hinaus würden die Kinder ihr Umfeld mitgestalten wollen, eigene Ideen einbringen und diese ausprobieren. «Es ist etwas vom Wichtigsten, dass in der Schule auf dieser Begeisterung aufgebaut wird und individuell unterschiedliche Fähigkeiten zusammengeführt werden», beschreibt Dessemontet, die sich für die SP Reinach zur Wahl stellt, ihr Anliegen. Für eine erfolgreiche Umsetzung brauche es jedoch geeignete, moderne Schulräume, gutes Lehrpersonal und, wo nötig, sinnvolle Unterstützungsmassnahmen. Dies alles koste Geld und das in einer Zeit, wo überall gespart werden müsse. Aber: «In der Bildung darf der Rotstift nur massvoll eingesetzt werden. Was wir hier und jetzt in die Bildung investieren, investieren wir in die Zukunft aller.»
In Reinach aufgewachsen, machte Nathalie Dessemontet nach der Diplommittelschule in Basel die Ausbildung zur medizinischen Praxisassistentin. Später kam die Ausbildung zur Spielgruppen- und Bildungsspielgruppenleiterin mit Gewicht auf sprachlicher Frühförderung hinzu. Im Reinacher Schulrat möchte sich Dessemontet dafür engagieren, dass in den Kindergärten und Schulen die Begeisterung der Kinder für Neues behalten, gefördert und unterstützt wird. Aber auch dafür, dass die Umsetzung von HarmoS gelingt, Anfangsschwierigkeiten erkannt und gute Lösungen gefunden werden.