Erfolgsgeschichte endet mit glanzvollem Abschied
Gerda Massüger ist als Präsidentin von KMU Reinach zurückgetreten. Dem Verein bleibt weiterhin ein stabiler Vorstand erhalten.
Gerda Massüger ist keine Frau unüberlegter Worte. Auf die Frage, warum sie das Amt als Präsidentin von KMU Reinach nach fast sieben Jahren abgibt, blickt sie zuerst sinnierend aus dem Fenster und sagt plötzlich lachend: «Nun, ich bin schon lange pensioniert. Das genaue Alter sage ich aber nicht.» Den eigentlichen Grund verrät sie, indem sie in wieder ernsthaftem Ton fortfährt: «Durch Corona hat sich die Situation so verändert, dass ich es als sinnvoll ansah, das Amt in neue Hände zu geben.» Nach der erfolgreichen Gewerbemesse AGIR im Jahr 2018 war geplant, den Anlass im Fünfjahresrhythmus durchzuführen, doch die Pandemie machte den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Die Situation war im vergangenen Jahr unsicher, deshalb wartete man ab: «Es dauert zwei Jahre, um einen solchen Event zu organisieren. Auch die Sponsoren brauchen die Sicherheit, dass der Anlass wirklich stattfindet.» Ein längeres Engagement also, für das sich Massüger nicht mehr verpflichten mochte. Es werde eine AGIR geben, sagt sie, aber nicht mehr unter ihrer Präsidentschaft.
Erfolgreiche Jahre
Mit Blumen, einem Jenzer-Korb und vielen lobenden Worten wurde Massüger an der Generalversammlung am vergangenen Mittwoch im Wohn- und Bürozentrum für Körperbehinderte WBZ verabschiedet. Die scheidende Präsidentin liess die Jahre selbst Revue passieren: So begann in ihrer Zeit etwa das mittlerweile zur Tradition gewordene Einschalten der Weihnachtsbeleuchtung, das seit 2021 Lichtzauber heisst und jeweils Scharen von Menschen anzieht. Jährlich hat KMU Reinach zehn bis zwölf Veranstaltungen wie «Mitglieder besuchen Mitglieder» oder die mit dem Business Parc zusammen veranstaltete Reihe «KMU Insight» durchgeführt.
Mit Massüger, die einen guten Draht zu Wirtschaft und Politik hat, wurde der Austausch mit der Gemeinde rege gepflegt und in diesem Rahmen etwa der City Club ins Leben gerufen. Ein weiterer besonderer Erfolg: Im vergangenen Jahr hat KMU Reinach Geschenkbons im Wert von 34000 Franken verkauft. «Das ist ausgezeichnet», sagt Massüger. Mit ihr verliert KMU Reinach eine ruhige, aber sehr engagierte Persönlichkeit. Der restliche Vorstand bleibt bestehen und als neue Präsidentin wurde Vorstandsmitglied Daniela Vorpe gewählt. Auch nach zwei Jahren Pandemie sei das Gewerbe in Reinach «gut aufgestellt», bilanziert Massüger.
Steile Karriere
Bedenkt man ihr Alter und die Diskussionen um die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Berufswelt, wirkt es bei Massüger wie selbstverständlich, wenn sie von ihrer Karriere erzählt: Im Glarnerland aufgewachsen, studierte sie im Rahmen ihrer Arbeit für das international tätige IT-Unternehmen IBM Informatik und machte sich später im Bereich Softwaresupport mit einer eigenen Firma, die noch heute in ihrem Besitz ist, selbstständig. 1989 zog sie nach Reinach, wo sie den Schritt in die Politik machte: Ab 1997 war sie fünfeinhalb Jahre FDP-Gemeinderätin. Mit dem Mandat bei einer Firma, wo sie für ganz Deutschland zuständig war, liess sich das Amt in der Reinacher Regierung zeitlich nicht mehr vereinbaren, weshalb sie ihren Rücktritt gab. Allerdings kam Massüger der Reinacher Politik nicht abhanden – von 2003 bis 2018 mischte sie im Einwohnerrat weiter auf der politischen Bühne mit. Von 2003 bis 2014 war sie Geschäftsleiterin des Business Parc und brachte diesen auf Erfolgskurs. Zur Ruhe setzten will sie sich nicht, denn immerhin ist sie noch Vizepräsidentin der Reinacher FDP. «Ich möchte mir aber Zeit nehmen für Dinge, die zuvor nicht möglich waren.» Mit ihrem Lebensgefährten hat sie diverse Reisen geplant: nach Australien, in die USA und nach Brasilien.