Ein Hauch von Hollywood

Vor 20 Jahren zeigten die Open-Air-Filmtage Reinach schon die «Reise der Hoffnung» von Xavier Koller. Der Oscar-Gewinner ist dieses Jahr als Ehrengast geladen und zeigt seinen neuen Film «Die Schwarzen Brüder».

«Die Schwarzen Brüder»: Xavier Kollers Film eröffnet am Samstag die diesjährigen Open-Air-Filmtage.  Foto: ZVG
«Die Schwarzen Brüder»: Xavier Kollers Film eröffnet am Samstag die diesjährigen Open-Air-Filmtage. Foto: ZVG

Lukas Hausendorf

Einen Oscar-Preisträger hatten die Open-Air-Filmtage Reinach noch nie zu Gast in ihrer mittlerweile 20-jährigen Geschichte. Ausser vielleicht Arthur Cohn hätte sich mal ganz anonym unter die Filmfans gesellt. Zum runden Geburtstag hat das OK nun den Coup gelandet und kann Xavier Koller als Stargast auf dem Areal des Bildungszentrums kvBL ankündigen. Der 70-jährige Schweizer Filmemacher wurde 1991 für das Drama «Reise der Hoffnung» mit dem Oscar prämiert. Der Streifen war auch auf dem Programm, als die Open-Air-Filmtage Reinach 1994 zum ersten Mal stattgefunden haben.

So stand Xavier Koller gewissermassen bei der Geburtsstunde der Veranstaltung Pate und besucht diese nun 20 Jahre später leibhaftig. «Das ging dann eigentlich alles ziemlich einfach», sagt Frank Linhart, Präsident des Vereins Filmtage Reinach. Man habe ganz konventionell den Filmverleih angefragt, wie man das eigentlich immer gemacht habe, um Stargäste einzuladen. Etwa zuletzt mit Viktor Giacobbo, der in Reinach seine Produktion «Der grosse Kanton» zeigte. Bei Koller war es aber nicht ganz so einfach wie beim Komiker aus Winterthur. «Er wohnt in Los Angeles. Man machte uns darum klar, dass es nur geht, wenn er sowieso in der Schweiz unterwegs ist», erzählt Linhart. Der Zufall half mit und jetzt kommt Koller. Mit seiner aktuellen Produktion «Die Schwarzen Brüder» wird er die Filmtage am Samstag eröffnen.

Dazu wird er eine kurze Einführung zur Begrüssung abhalten und im Anschluss an die Vorführung an einem moderierten Gespräch teilnehmen, an dem auch die Hauptdarsteller Fynn Henkel und Leonardo Nigro mit von der Partie sind.
«Die Schwarzen Brüder» sind nicht die erste Literaturverfilmung von Xavier Koller. Schon Ende der 70er-Jahre begann er seine Laufbahn als Filmemacher mit Stoffen von Meinrad Inglin, von dem er auch «Der schwarze Tanner» auf die Leinwand brachte. Vor zwei Jahren war in den Schweizer Kinos mit «Eine wen iig, dr Dällebach Kari», dem Film über das Berner Stadtoriginal, präsent. Koller drehte aber auch in Hollywood, wo er unter anderem Regie führte beim Western «Ring of Fire» (2001).

Filme zum Nachdenken
Nach dem grossen Jubiläumsabend, an dem auch der Baselbieter Kulturdirektor Urs Wüthrich eine Grussbotschaft der Regierung überbringen wird und die Basler Band Tay/Son mit einer Auswahl von Filmmusik-Hits auch musikalisch die richtigen Töne anschlägt, stehen noch drei weitere Filme auf dem Programm. Am Montag wird mit «La Grande Bellezza» der diesjährige Oscar-Gewinner für den besten fremdsprachigen Film gezeigt. Am Mittwoch folgt mit «Nebraska» der neuste Streich des umjubelten Regisseurs Alexander Payne. Und am Freitag beschliesst der Oscar-Abräumer «Dallas Buyers Club», der auf der Lebensgeschichte des Aids-Patienten Ron Woodroof basiert, der in den 1980er-Jahren mit dem Schmuggel nicht genehmigter Medikamente die Lebenserwartung vieler Schicksalsgenossen verlängerte, die Open-Air-Filmtage dieses Jahres.

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