Ein Edgar-Wallace-Gruselklassiker zum Dreissigsten

Das 30-Jahr-Jubiläum begeht die Schemeli-Bühne Reinach mit «Die seltsame Gräfin» nach Edgar Wallace. Obwohl die Aufführungen ausverkauft sind, gibt es noch Zusatzplätze, die man sich mit Glück ergattern kann.

Begegnung der unheimlichen Art: Margaret Reddle (Pia Meister) ist aufgelöst. Links die Ärztin (Lorena Gitzi), rechts die Gräfin (Michaela Wagner) und ihr Sohn Selwyn (Sebastian Muri).  Foto: Thomas Brunnschweiler
Begegnung der unheimlichen Art: Margaret Reddle (Pia Meister) ist aufgelöst. Links die Ärztin (Lorena Gitzi), rechts die Gräfin (Michaela Wagner) und ihr Sohn Selwyn (Sebastian Muri). Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Bei der Gründung der Schemeli- Bühne im Jahr 1984 war auch die heutige Ehrenpräsidentin Claudia Toggenburger dabei. Auf den Namen kam man, weil es in Basel bereits das Fauteuil und das Tabourettli gab. Warum also nicht ein Schemeli? Regie führten am Anfang unter anderem Roland Leu und Werner Degen. 1993 übernahm Daniel Kaiser die künstlerische Leitung und hat mit der jetzigen Produktion bereits 21 Stücke in Szene gesetzt, darunter auch Stücke wie «Pension Schöller» oder «Grobe Unfueg».

Man setzte von Anfang an auf dramatisch leichtere Kost: Lustspiele, gute Schwänke und Kriminalstücke. Einzig der «Amazonen-Virus» war eine Politsatire und scherte etwas aus dem Schema aus. Pia Meister, die momentane Präsidentin, blickt auf eine vierundzwanzigjährige Bühnenerfahrung zurück und war auch schon Regieassistentin. Sie bestätigt, dass das Schemeli mehr ist als eine Dorfbühne. Die Schauspieler kommen aus der gesamten Region, und das Publikum ebenfalls. Das Schemeli versteht sich deshalb auch als regionales Theater.

Effektvolle Inszenierung
Das Ensemble hat zum Dreissigsten keinen Aufwand gescheut, um dem Publikum etwas Spezielles zu bieten. Man einigte sich auf «Die seltsame Gräfin» nach Edgar Wallace, ein Stück, das erst einmal in Hamburg aufgeführt worden ist. In Reinach findet die Schweizer Erstaufführung statt. Ältere Semester erinnern sich an den gleichnamigen Film von 1961, in dem Joachim Fuchsberger, Lil Dagover und Klaus Kinski mitspielten. Dank der tiefen Bühne und der effektvollen Kulissen aus dem Theaterfundus in Härkingen ist eine adäquate Umsetzung von Wallace’schen Gruselmomenten möglich. Man arbeitet viel mit Licht, akustischen Effekten, Musik und technischen Überraschungen, die noch nicht verraten werden sollen. Nur eines sei schon gesagt: Der Thron der Gräfin gehörte tatsächlich einmal dem rumänischen König Ferdinand und gelangte dank Beziehungen in den Fundus.

Für Spannung ist gesorgt
Im Stück fühlt sich Margaret Reddle, die seit kurzem die Privatsekretärin der seltsamen Gräfin Eleanor Moron ist, von einem Unbekannten verfolgt. Im herrschaftlichen Anwesen geht es nicht mit rechten Dingen zu. Wem kann man trauen? Wer gehört zu den Guten, wer zu den schlimmen Fingern? Offenbar ist die Gräfin berechnend und nicht ohne kriminelle Energie. Michaela Wagner, welche die Gräfin spielt, sieht in der Rolle eine Herausforderung. «Ich muss einen Charakter spielen, der eigentlich das Gegenteil von mir ist», sagt sie, «aber ich freue mich auf die Aufführungen, obwohl ich recht aufgeregt bin.» Für Michaela Wagner ist es die zehnte Produktion, bei der sie mitspielt. Wie erwähnt: Obwohl ausverkauft, lässt der Saal noch einige Zusatzplätze zu.

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